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Falter
Kopula
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Bezug der Indikation „Wilk. pap. 4. t. 1. a. 5.“
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Ausgewachsene Raupe

1.4. Jüngere Raupenstadien

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

2.5. Bezug der Indikation „Wilk. pap. 4. t. 1. a. 5.“

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus robur (Stiel-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus petraea (Trauben-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus pubescens (Flaum-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus suber (Kork-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus frainetto (Ungarische Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus macranthera (Persische Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus pyrenaica [= Quercus toza] (Pyrenäen-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus ilex (Stein-Eiche)
  • [Fagaceae:] Fagus sylvatica ?? (Rot-Buche ??)
  • [Fagaceae:] Castanea sativa ?? (Edel-Kastanie ??)
  • [Betulaceae:] Corylus ?? (Hasel ??)
  • [Betulaceae:] Carpinus betulus ?? (Hainbuche ??)
  • [Betulaceae:] Betula ?? (Birke ??)
  • [Sapindaceae:] Acer ??? (Ahorn ???)
  • [Rosaceae:] Prunus armeniaca ??? (Aprikose)
  • [Salicaceae:] Salix ??? (Weide ???)
  • [Salicaceae:] Populus ??? (Pappel ???)
  • [Adoxaceae:] Sambucus sp. ??? (Holunder ???)
  • [Caprifoliaceae:] Lonicera sp. ??? (Heckenkirsche ???)

Die Raupe lebt an diversen Eichen, sowohl winterkahlen (Stiel-Eiche, Trauben-Eiche, Flaum-Eiche, Pyrenäen-Eiche) als auch immergrünen (Stein-Eiche, Kork-Eiche). An allen diesen Eichen wurden Massenvermehrungen beschrieben, weshalb die Art in der forstwirtschaftlichen Literatur der vergangenen Jahrhunderte immer als größter Eichenschädling galt.

Schütze (1901: 120) hatte berichtet: "1890 in ungeheurer Menge […] Im genannten Jahre hatten die Raupen sämmtliche Eichen im Niederlande vollständig kahl gefressen."

Kennel (1910: 175) meldete: "Die Raupe ist grün, Wärzchen und Kopf sind schwarzbraun, Nackenschild ist grünlich, hinten mit schwarzen Punkten; sie lebt im Mai an fast allem Laubholz, auch Sambucus und Lonicera, hauptsächlich aber an Quercus, in Blattrollen."

Die Raupe dieser Art wird in der forstwissenschaftlichen Literatur durchgehend als Eichenschädling beschrieben, der aber auch auf andere Laubhölzer (Populus, Betula, Carpinus, Fagus, Acer, Salix) übergeht. Schützes (1931) ist durchaus typisch: "Oft schädlich an allerlei Laubholz, besonders aber an Quercus in Blattrolle. Verwandlung in der Wohnung. Die Raupe tritt in manchen Jahren in so ungeheurer Menge auf, dass sie die zahllosen Eichen an den Teichen der Lausitz vollkommen kahl frisst, in dem darauf folgenden Jahr erscheinen sie wieder in normaler Zahl (Schütze)." Eichen ja - aber was ist mit "allerlei Laubholz"?

Der oben beschriebene und abgebildete Raupenfund an Gold-Kälberkropf ist - wie die Literaturmeldungen an Vaccinium und Urtica dioica - sicher eine Ausnahme und bezieht sich auf weitgehend ausgewachsene Raupen auf der Suche nach einem Verpuppungsplatz. Für die Angaben zu Sambucus und Lonicera dürfte Gleiches gelten. Angaben zu Vaccinium könnten auch auf Verwechslung mit anderen Wickler-Raupen, z.B. Pandemis heparana, zurückzuführen sein. Angaben zu Fichte (Picea abies) oder zu Wacholder (Juniperus) halte ich für ganz unglaubhaft.

Aber was ist mit Rot-Buche, Hainbuche und diversen anderen Laubgehölzen? Klar dass bei Massenvermehrungen an Eichen nach (teilweisem) Kahlfraß auch Raupen auf anderen Gehölzen im Bestand herumsuchen - und klar, dass es da auch angefressene Blätter gibt - aber stammen diese Spuren wirklich von Raupen von Tortrix viridana. Wirklich überzeugende Meldungen fehlen mir ganz - im Gegenteil: Die Angaben sind allesamt geeignet, die Nutzung von Nicht-Eichen als Raupennahrung in Frage zu stellen. Sollten doch einmal einzelne Raupen bei Gradationen auch an anderen Pflanzen fressen, dann sind das seltene Ausnahmen - wahrscheinlicher ist aber, dass die Raupen sich hier nur neue Verstecke bauen. Und was dazu kommt, sind natürlich Fehlbestimmungen von Raupen und Faltern. Letzteres könnte durchaus schon die Erstbeschreibung von Linnaeus (1758) betreffen, wenn er schreibt: "Habitat in Quercu, Salice hirsuta" - wenn aus typischen "Wickler-Spuren" an einer schmalblättrigen behaarten Weide (Salix alba, Salix mucronata oder ähnliches) ein Earias clorana schlüpft, dann ist er sehr schnell als Tortrix viridana fehlgedeutet. Wie wenn es noch eines Beweises für diese Interpretation bedurft hätte beschreibt Linnaeus (1761) drei Jahre später selbst "Ph.[alaena] Tortrix clorana mit "Habitat in Salice hirsuta."

In Wäldern mit Eichen-Anteil treten Falter und Raupe auch aktuell immer wieder in großer Anzahl und für die Forstwirtschaft in "schädlichem" Ausmaß auf; andererseits profitieren von diesen Massenvermehrungen eine Vielzahl anderer Insekten aber auch Vögel und Fledermäuse. Solche Massenvermehrungen spielen also eine wichtige Rolle im Naturhaushalt.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Unterarten

4.4. Literatur

  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Linnaeus, C. (1761): FAUNA SVECICA Sistens Animalia SVECIÆ Regni: MAMMALIA, AVES, AMPHIBIA, PISCES, INSECTA, VERMES. Distributa Per CLASSES & ORDINES, GENERA & SPECIES, Cum Differentiis Specierum, Synonymis Auctorum, Nominibus Incolarum, Locis Natalium, Descriptionibus Insectorum. Editio Altera, Auctior: Frontispiz, [i-xlviii], 1-578, pl. I-II. STOCKHOLMIÆ (LAURENTII SALVII).
  • Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
  • Schütze, K.T. (1901): Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. II. Theil (Tortricina). — Deutsche Entomologische Zeitschrift "Iris", 14: 116-138. [PDF auf zobodat.at]
  • [SCHÜTZE (1931): 74]
  • Bezug einer Indikation in der Erstbeschreibung: Wilkes, B. [1749]: The English Moths and Butterflies : Together with The Plants, Flowers, and Fruits whereon they Feed, and are usualle Found. All Drawn and Coloured in such a Manner, as to represent their several beautiful Appearances, Being copied exactly from the Subjects themselves, and Painted on the best Atlas Paper. Together with an Attempt towards a Natural History of the said Moths and Butterflies: 24 unpaginated pages, 1-63, 120 pl. London (Benjamin Wilkes).