Version 59 / 60 vom 19. Juni 2023 um 15:05:27 von Jürgen Rodeland
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Falter
Puppe
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

Die "Glaszellen" (durchscheinende linsenförmige Bereiche nahe der Vorderflügelbasis) kennzeichnen diese Art eindeutig, eine GU ist für die Bestimmung daher nicht unbedingt nötig. Deutlich sichtbar werden sie aber erst, wenn Licht von hinten durch die Glaszellen fällt, was bei gespannten Belegen, nicht aber bei lebenden Tieren in Ruhehaltung gegeben ist (Anmerkung Peter Buchner)

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

Buchner (2006) schreibt zu seinem Erstnachweis für Österreich: "Es wurde kein Lebendfoto angefertigt und die Artzugehörigkeit des Falters erst nach einer im Winter 2005/06 vorgenommenen Genitalpräparation (Abb. 2) anhand des sehr charakteristischen Aedaeagus erkannt. Bei Beachtung der „Glaszellen" in den Vorderflügeln (je ein länglich-ovales Glasfeld nahe der Basis) ist eine Bestimmung nach äußeren Merkmalen jedoch durchaus möglich. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Art schon früher in Österreich und anderswo gesammelt wurde, aber bisher unerkannt blieb. Eine kritische Sichtung der Tineiden-Belege in Hinblick auf Tinea steueri wäre daher lohnend."

2.3.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Petersen (1966: 35) formulierte in seiner Erstbeschreibung: „Es mag verwunderlich erscheinen, daß heute in unserem Gebiet noch eine neue Tinea-Art entdeckt wird. Vermutlich ist das jedoch auf die versteckte Lebensweise zurückzuführen, denn einige Tinea-Arten scheinen bevorzugt bei aculeaten Hymenopteren zu leben. Das oben beschriebene Tier fing Dr. Steuer beim Leuchten in einem alten Weinberg, wo Nester von Hymenopteren durchaus nicht selten sind.“ Seine Vermutung sollte sich Jahrzehnte später als unrichtig erweisen.

Wesentliches, wenn nicht einziges Substrat für die Raupennahrung scheinen trockene Gewölle von Schleiereulen (Tyto alba), Habichtskauz (Strix uralensis) und Waldkauz (Strix aluco) zu sein.

Gaedike (2019: 63) trägt zusammen: "Larva feed in pellets of Tyto alba (studied material from Germany), and have been many times found in nests of the owls Strix uralensis and Strix aluco in Finland (Nunen et al., 2000). Bengtsson (2017) informs about larvae living in Sweden on pellets of Strix aluco: "The common circumstance was larvae feeding on pellets from tawny owl Strix aluco breeding in abandoned Barns, sheltering the pellets from rain and snow and thus preventing them to be fragmented.""

Nachdem auch Sobczyk et al. (2018) aus der Oberlausitz über Raupenfunde von Leutsch in Schleiereulen-Gewöllen berichtete, sammelte Dieter Robrecht [Forumsbeitrag 23. März 2019] im Februar 2020 auch in einem Schleiereulenkasten in Nordrhein-Westfalen Gewölle ein, aus denen er prompt Raupen dieser Art erhielt.

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Eine selten gefundene, erst spät aus Deutschland beschriebene Art: Nach Hannemann (1977) war die Art auch 11 Jahre nach der Erstbeschreibung: „Nur vom Typus bekannt. Terra typica: Bad Blankenburg, Thüringen".

Buchner (2006) meldet den Erstfund für Österreich von Niederösterreich, ca. 10 km S Wiener Neustadt: „Großer Föhrenwald", [...] 25. 5. 2003 am Licht". Eine Fortpflanzung im Wald dürfte wenig wahrscheinlich sein; der Autor erläutert: "Für das Vorkommen dieser Art von größerer Bedeutung dürften aber die in etwa 150 m Entfernung von der Leuchtstelle vorhandenen Pferdeställe (Futterlager, Pferdehaare) sein."

Die Fauna Europaea [Fauna Europaea, last update 29 August 2013, version 2.6.2] führt mittlerweile - neben Deutschland und Österreich - Nachweise aus den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland, Lettland, Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien und dem zentralen Teil des europäischen Teils von Russland an. Die Art scheint aber überall nur selten gefunden zu werden. Die Angabe aus den Niederlanden ist unzutreffend und daher zu streichen (Muus 2015).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Typenmaterial

Petersen (1966: 35): „Holotypus, ♂, Blankenburg, 20. 6. 1965.“

4.3. Literatur