Version 35 (neueste) vom 29. August 2023 um 11:48:53 von Erwin Rennwald
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Falter
Weibchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

3. Genitalien

3.1. Weibchen

4. Biologie

4.1. Habitat

4.2. Nahrung der Raupe

Strenggenommen noch unbekannt! Es gibt allerdings keine Zweifel daran, dass die Raupe in Bambus-Arten leben muss.

Plant (2014: 171) formulierte: "The biology of the genus is not well-studied. Tetramoera flammeata is known to feed in the shoots of Palm Bamboo (= Broadleaf Bamboo) Susa palmata (Gramineae: Poaceae) in Japan (Bae & Sakamaki, 1995). T. schistaceana Snellen is a pest of Sugar Cane Saccarum officinarum, which is also a member of the Poaceae (Kalshoven, 1981). Horák (2006) asserts that the wing pattern of members of this group is typically that of the graminaceous feeders." Und dann zu der hier besprochenen Art: "The Hertfordshire specimens have a clear, if circumstantial, link with bamboo plants. Potted examples of three species, namely Fargesia robusta (two plants), Black Bamboo Phyllostachys nigrapunctata” (one plant) and Golden Bamboo (= Fishpole Bamboo) Phyllostachys aurea (two plants), each growing around two metres tall, were imported to the garden next door to that where the captor has run his moth lamp for many years, on 27 June 2014, some three weeks before the date of the first capture (Plate 5); this perhaps suggests that they probably arrived in Hertfordshire as either fully fed larvae or as pupae. Regrettably, it was not possible to access the plants before the middle of August; at that date both I and Andrew Wood searched the plants carefully for any sign of feeding in the foliage, stems or exposed rhizomes, but all that was found was some limited feeding damage caused by bamboo mite (Schizotetranychus celarius) on some plants of Phyllostachys nigra that had been introduced to the garden several years earlier."

Eine publizierte Meldung über einen Raupenfund oder gar eine detaillierte Beschreibung der Raupe und ihrer Biologie scheint es noch immer nicht zu geben.

(Autor: Erwin Rennwald)

5. Weitere Informationen

5.1. Etymologie (Namenserklärung)

Plant (2014: 171): “The specific epithet refers to Britain's most senior amateur micro-Lepidopterist, Dr John R. Langmaid, who captured the Holotype male in his garden at Southsea, Hampshire, England and who has most kindly allowed me the honour of describing it.”

5.2. Faunistik

Die Art wurde anhand von wenigen Tieren beiderlei Geschlechts beschrieben, die im Süden Englands (counties Hampshire und Hertfordshire) gefangen wurden. Der Autor geht davon aus, dass es sich um mit Bambus aus Irland eingeschleppte Tiere handelte, doch der Bambus ist ja nirgends in Europa heimisch, so dass davon auszugehen ist, dass diese bis dahin anscheinend unbeschriebene Art aus der orientalischen Region stammt.

Horst Pichler zeigte im [Lepiforumsbeitrag vom 10. Juli 2017] einen im unbekannten Wickler mit Fundort "Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 380m, Garten, Mischwaldrand", der zunächst nicht bestimmt werden konnte. Im [Forumsbeitrag von Horst Pichler vom 27. Februar 2018] erfolgte dann die Auflösung durch Boyan Zlatkov: "I think this is an exotic species, Tetramoera langmaidi Plant, 2014. It is described from England, for more details find the paper attached, I know well the author and the exciting story about the discovery. To be sure, I would suggest checking male genitalia because the females in this genus are not so well distinguished." Horst Pichler lieferte im [Forumsbeitrag vom 5. März 2018] noch ein verbessertes Genitalpräparat des Weibchens nach, das bestens zu dieser Art passt. Das Tier wurde dem Barcoding unterzogen, zu T. langmaidi gibt es aber noch kein Barcoding-Ergebnis, das zum Vergleich herangezogen werden könnte. Insofern ist die Bestimmung hier noch mit minimaler Unsicherheit behaftet. Genital und äußeres Erscheinungsbild passen aber bestens, so dass wir den Nachweis (Einzelfund) für Österreich hier akzeptieren und Falter und Genital zeigen.

Angeregt durch diese Bilder kam Frank Stühmer [Forumsbeitrag 11. März 2019] zum Schluss, dass ein Falter, den er fast 3 Jahre zuvor, am 28. Juli 2016, unter einer HQL-Laterne am Stadtrand von Lüneburg gekäschert hatte (siehe auch Bild oben) ebenfalls zu dieser Art gehören müsste. Dieser Meinung schlossen sich Colin Plant (der Erstbeschreiber der Art), John Langmaid und Boyan Zlatkov an, mit der Einschränkung, dass wegen des Fehlens eines GU- oder Barcoding-überprüfbaren Belegs eine kleine Restunsicherheit bezüglich der Bestimmung verbleibt, da ja theoretisch noch eine weitere, ähnlich aussehende, aber noch unbekannte Art eingeschleppt worden sein könnte. Da diese Restunsicherheit mehr hypothetischer Natur ist, werten wir den Fund als Erstnachweis für Niedersachsen und Deutschland. Völlig überraschend kam 2021 noch der Fund eines Belegs aus Berlin-Dahlem vom 21. Juli 2000 hinzu - dem mit großem Abstand ältesten Beleg der Art überhaupt [Klaus Schwabe, Forumsbeitrag 3. März 2021 und folgende].

Im "[Catalogue of the Lepidoptera of Belgium (Last modified: Jan. 14, 2020)"] ist zu Tetramoera langmaidi zu Belgien zu lesen: "Since 2013 regularly recorded at Mortsel (AN) where a small population is supposed to survive on bamboo." Auf [https://observations.be/species/717735/] bzw. [https://waarnemingen.be/species/717735/] (abgefragt 4. März 2021) finden sich 2 Fotos vom 17. August 2013 und 2. August 2015, die vermutlich hierher gehören. Als Beobachter werden Stijn Baeten und Joris Elst (mit 2 bzw. 1 Beobachtungen) genannt.

Das Foto vom 5. August 2021 von Jennifer Scott (s.o.) aus Lissieu stellt vermutlich den Erstnachweis für Frankreich dar.

Alle bisher mit genauem Datum bekannten Falter aus Europa wurden im Juli oder August gesammelt und zwar in den Jahren 2008 (England, Hampshire, Southsea), 2013 (Mortsel, Belgien), 2014 (England, Herdfortshire, Hertford), 2015 (Mortsel, Belgien), 2016 (Deutschland, Niedersachsen, Lüneburg) und 2017 (Österreich, Steiermark, Graz). Die Funde erfolgten im Freiland und nicht im Baumarkt, was es - da der Falter für Nichtspezialisten wenig auffällig und nicht attraktiv ist - doch sehr darauf hin deutet, dass die Art in Europa bereits etabliert ist, oder zumindest häufig eingeschleppt wird. Es könnte sich also lohnen, sich verdächtige Tiere im Umfeld von Bambus-Pflanzungen genauer zu betrachten. Details zu der möglichen Etablierung im Freiland in Belgien sind anscheinend noch nicht publiziert worden.

Die bisherigen Funde in zeitlicher Reihenfolge:

  • 21. Juli 2000 [Weibchen]: Deutschland, Berlin-Dahlem, Bachstelzenweg, (leg. Manfred Moeck, gen. det. und Foto Klaus Schwabe, coll. SDEI)
  • 28. Juli 2008 [Holotypus, Männchen]: England, Southsea, Hampshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (leg. & coll. John R. Langmaid)
  • 17. August 2013 [Geschlecht nicht bestimmt? Ob Beleg vorhanden]: Belgien, Mortsel, in Ort, Lichtfang? (fot. Stijn Baeten / Joris Elst, det. ?): „Since 2013 regularly recorded at Mortsel (AN) where a small population is supposed to survive on bamboo." (nach [https://observations.be/species/717735/])
  • 17. Juli 2014 [Paratypus, Männchen]: England, nördlicher Teil von Hertford, Hertfordshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (leg. & coll. Andrew Wood)
  • 17. Juli 2014 [Geschlecht nicht bestimmt]: England, nördlicher Teil von Hertford, Hertfordshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (vid. Andrew Wood)
  • 20. Juli 2014 [Geschlecht nicht bestimmt]: England, nördlicher Teil von Hertford, Hertfordshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (vid. Andrew Wood)
  • 21. Juli 2014 [Geschlecht nicht bestimmt]: England, nördlicher Teil von Hertford, Hertfordshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (vid. Andrew Wood)
  • 24. Juli 2014 [Paratypus, Weibchen]: England, nördlicher Teil von Hertford, Hertfordshire, Lichtfang im Garten des Sammlers (leg. & coll. Andrew Wood)
  • 2. August 2015 [ohne Angabe zum Geschlecht ?]: Belgien, Mortsel, in Ort, Lichtfang? (fot. Stijn Baeten / Joris Elst, det. ?): „Since 2013 regularly recorded at Mortsel (AN) where a small population is supposed to survive on bamboo." (nach [https://observations.be/species/717735/])
  • 28. Juli 2016, [ohne Angabe zum Geschlecht]: Deutschland, Lüneburg, Oedeme Elfenbruch, Ortsrand mit Kleingartengelände neben feuchter Geländesenke, Falter unter einer HQL-Laterne am Stadtrand von Lüneburg gekäschert (fot. Frank Stühmer, Beleg nicht gesammelt)
  • 10. Juli 2017 [Weibchen, mit Barcode]: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 380m, Garten, Mischwaldrand (leg. Horst Pichler, det. Boyan Zlatkov)
  • 5. August 2021 [ohne Beleg, nur am Foto bestimmt (s.o.)]: Frankreich, Département Rhône, Lissieu, 45° 50' 19" N 04° 44' 39" E, Garten mit lange etabliertem Bambus an einem Bach, 265 m (fot. Jennifer Scott, det. Colin Plant)

(Autor: Erwin Rennwald)

5.3. Typenmaterial

Plant (2014: 166, 168, 169): “Holotype Male: Southsea, Hampshire, England, 28.vii.2008, in coll. John R. Langmaid, (Plate 1). [...] Paratype male: Hertford, Hertfordshire, England, 17.vii.2014, leg. Andrew Wood, in coll. C. W. Plant, (Plate 2). [...] Paratype female: Hertford, Hertfordshire, England, 24.vii.2014, leg. Andrew Wood, in coll. C. W. Plant.”

5.4. Literatur

  • Erstbeschreibung: Plant, C. W. (2014): Tetramoera langmaidi sp. nov. (Lep.: Tortricidae, Olethreutinae, Enarmoniini): A new species of probably oriental Tortricid moth from England. — The Entomologist's Record and Journal of Variation 126 (5): 164-174 [PDF auf researchgate.net].