Version 5 (neueste) vom 13. Juli 2024 um 17:35:17 von Jürgen Rodeland
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2. Diagnose

Mazzei & Yakovlev (2016) sehen in Stygioides colchica die nächst verwandte Art. Sie schreiben: "The new species is closely related to S. colchicus (Herrich-Schäffer, 1851) (terra typica — Amasia [Turkey]), and well distinguished from it with a number of characters: rami considerably shorter in male; a well defined blackening along the costal margin of the forewing; much shorter apical third of valva; a slenderer, more curved aedeagus, with a longer opening of vesica."

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Noch unbekannt! Auf der Seite von Stygioides colchica auf www.leps.it (, wo S. italica abgebildet wird,) wird vermutet, dass die Raupe in Natterkopf-Wurzeln (Echium sp.) leben könnte - eine Angabe, die sich wahrscheinlich aus den ebenfalls nur sehr vagen Vermutungen von Korb (1910) zu echten S. colchica in der Osttürkei ableitet.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

In der Erstbeschreibung nicht erläutert; da die Art in Italien gefunden wurde, ist der Name aber selbsterklärend.

4.2. Abweichende Schreibweisen

Die Aufstellung der Gattung Stygioides erfolgte durch [BRUAND (1853: 18)]. Spätere Autoren ließen das erste "i" oft irrtümlich weg.

4.3. Publikationsdatum der Erstbeschreibung

Die PDF-Version der Erstbeschreibung wurde am 22. Dezember 2016 freigeschaltet (und von uns auch an diesem Tag ausgewertet).

4.4. Typenmaterial

Mazzei & Yakovlev (2016) schreiben: "Holotype: ♂, Campo Felice, AQ [Abruzzi Prov., Central Italy], 1.06.2002 (Museum Witt, Munich, Germany)." Paratypen gibt es keine.

4.5. Faunistik

Bisher wurde die Bodenständigkeit jeglicher Arten der Gattung in Italien in Zweifel gezogen, so auch noch in der [Fauna Europaea version 2.6 - 29 April 2013]. Grundlegend dafür war die Monographie von Daniel (1954/55). Dieser geht bei seiner Besprechung von Stygioides tricolor auch auf Tiere aus Italien ein: "Turati berichtet in Nat. Sicil. 1919 p, 60 über das Auffinden von 2 Exemplaren von tricolor in der Villa Pamphyli in Rom am 23, März 1914. Aus seiner langatmigen Beschreibung geht wohl mit ziemlicher Sicherheit hervor, daß ihm diese Art vorgelegen hat, doch halte ich es für fast sicher, daß diese Tiere als Raupen mit einer Pflanzenwurzel eingeschleppt wurden, worauf auch die Fundstelle deutet. Soweit wir die Verbreitung der Art bisher beurteilen können, handelt es sich um eine nur im östlichen Mittelmeerraum und Südrußland lebende Species, deren Vorkommen in Mittel-Italien durchaus unwahrscheinlich ist. Das weiter unten erwähnte ♂, welches aus der Sammlung Dannnehl in der Staatssammlung München steckt, trägt die Heimatangabe „Campagna romana". Es ist durchaus wahrscheinlich, daß es von demselben vermuteten Einschleppungsherd stammt." Wahrscheinlich legte er damit eine falsche Spur - falls noch vorhanden, sollten bei den noch vorhandenen Exemplaren zwingend überprüft werden, ob es sich nicht um S. italica handelt.

De Freina & Witt (1990) fassten Stygioides tricolor als Synonym von Stygioides colchica auf, folgten ansonsten Daniel (1954/55) in seiner Interpretation und schrieben daher bei der Diskussion von Stygioides colchica: "Der Nachweis aus Zentralitalien (Daniel 1954/55: 169) ist auf verschleppte Tiere zurückzuführen."

Die Erstbeschreibung von S. italica beruht auf einem einzelnen Männchen aus den Abruzzen. Mazzei & Yakovlev (2016) sehen in Stygioides colchica die nächst verwandte Art - zu jener gibt es eine Reihe unsicherer älterer Meldungen aus Italien (s.o.) und auch das 2002 gefangene Tier wurde zunächst für jene Art gehalten.

Cabella & Fiori (2010) schrieben daher zu "Stygioides colchica": "Le segnalazioni di precedenti autori confermate da Daniel, 1954/55 per l’Italia centrale non sono accettate nella monografia di Freina & Witt, 1990, ma recentemente è stata rinvenuta in Abruzzo (Grassi et al., 2007). La distribuzione accertata è limitata alla Grecia. In Italia è stata raccolta in Romagna e Calabria (Bertaccini et al., 1997). Prima segnalazione per il Piemonte. San Sebastiano Curone località Telecco (leg. Baldizzone)."

Grassi et al. (2007) hatten die italienischen Funde von "Stygioides colchicus (Herrich-Schäffer, 1851) (= tricolor auct. nec Lederer, 1858; Stygoides, misspelling)" zusammengestellt: "Emilia-Romagna, Latium, Apulia, Calabria and Sicily (Bertaccini et al., 1997; Parenzan & Porcelli, 2006)." Sie diskutieren alle diese Funde im Detail und verwerfen die Idee, dass es sich hier durchwegs um eingeschleppte Tiere gehandelt haben könnte.

Überraschenderweise erwähnen Mazzei & Yakovlev (2016) zwar die Angaben zu "S. colchica" aus Italien (inkl. Sizilien), anscheinend versuchten sie aber nicht, nach Belegtieren zu den Meldungen zu suchen, und sie gaben auch keinerlei Kommentar dazu ab, ob sie vermuten, dass alle italienischen "S. colchica" zur neuen Art gehören oder nicht. Hier ist also noch reichlich Nacharbeit nötig.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)