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Falter
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Saxifragaceae:] Saxifraga bryoides (Alpiner Moos-Steinbrech, Moosartiger Steinbrech)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga moschata (Moschus-Steinbrech)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga cespitosa [= Saxifraga caespitosa, Saxifraga groenlandica] (Polster-Steinbrech)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga adscendens (Aufsteigender Steinbrech)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga hypnoides (Nordischer Moos-Steinbrech)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga oppositifolia ??? (Gegenblättriger Steinbrech ???)
  • [Saxifragaceae:] Saxifraga aizoides ??? (Fetthennen-Steinbrech ???)

Burmann (1954) studierte die Art in den Zentralalpen recht detailliert, so fand er nicht nur Falter, sondern auch Raupen: "Man findet gleichzeitig Falter, Puppen und Raupen. Die Raupe ist Mitte bis Ende Juli erwachsen. Ich fand sie an den am Fundplatz verbreiteten zwei Saxifraga-Arten, bryoides L. und moschata Wulf, frei an Pflanzenteilen sitzend." Da beide Pflanzen-Arten auf Island und in Nordeuropa fehlen, muss die Raupe dort eine andere Nahrungspflanze nutzen.

Gielis führt - unter Berufung auf Aarvik et al. (1986) an: "The hostplants are Saxifraga caespitosa and S. adscendens. Auf der isländischen Seite von [NÁTTÚRUFRÆÐISTOFNUN ÍSLANDS] werden ebenfalls "Saxifraga caespitosa" und Saxifraga hypnoides genannt. Arenberger (2005) schreibt "Futterpflanzen: Saxifraga caespitosa L. (= S. groenlandica L.), S. adscendens L. [Saxifragaceae]. Raupe tagsüber unter der Futterpflanze in Ruhestellung. Sie frisst während der Nacht."

Auf der Seite von [hantsmoths.org.uk] ist zu lesen: "Larva feeds on flowers and seeds of Purple Saxifrage, Yellow Saxifrage and other similar plants." Woher die Angabe kommt, bleibt unklar - sie scheint nicht auf konkreten Freilandbeobachtungen zu beruhen. Sie dürfte aber die Quelle für den [Wikipedia-Artikel] sein, in dem steht: "The larvae feed on the flowers and seeds of Saxifraga species, including Saxifraga oppositifolia and Saxifraga aizoides."

Den Artikel "Stenoptilia islandicus (Staudinger, 1857) (Lep.: Pterophoridae) at a new site in the breadalbane Region, Perthshire, Scotland and a Review of British records" von R. J. Heckford, R.J. & S.D. Beavan (2014: Entomol. Rec. and J. of Variation, 126 (2)) konnte ich noch nicht einsehen - vermutlich gibt es dort konkretere Angaben aus Schottland.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Abweichende Schreibweisen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie

Gielis (1996, 2003) und - ihm folgend - die Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at [http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de]) stellten eine ganze Reihe von aus den letzten Jahrzehnten beschriebenen europäischen Arten in die Synonymie von Stenoptilia pelidnodactyla. Arenberger (2005) diskutiert die Unterschiede (vor allem in den Genitalien) und gesteht allen diesen Taxa weiterhin Artrecht zu. Es handelt sich um S. alpinalis, S. bigoti, S. brigantiensis, S. buvati, S. cebennica, S. cerdanica, S. gibeauxi und S. mercantourica.

Huemer (2013) schrieb zu S. alpinalis in Österreich: "Der taxonomische Status von S. alpinalis ist umstritten, und sowohl Gielis (2003) als auch Fauna Europaea (Karsholt & Nieukerken, 2011) behandeln das Taxon als Synonym von S. pelidnodactyla, Arenberger (2005) hingegen als gute Art. Ergänzende genetische Untersuchungen des DNA Barcodes deuten jedoch auf eine Synonymie mit der subarktisch verbreiteten S. islandica (Staudinger, 1857) (Mutanen et al., 2012b), während S. pelidnodactyla im Barcode deutlich unterschieden ist. Das bei Huemer & Tarmann (1993) als fragliche Art gemeldete Einzelexemplar aus Osttirol (Lienzer Dolomiten, Lavanter Almtal, 2.8.1991, leg. Deutsch et al.) wird mit Vorbehalt hier eingeordnet."

Haslberger & Segerer (2016) betonen die identischen Ergebnisse beim Barcoding und stellen die alpine S. alpinalis daher als Synonym zur ansonsten nordischen S. islandicus.

Auf Grönland wird die Art durch die nearktisch verbreitete Stenoptilia mengeli Fernald, 1898 abgelöst.

4.5. Faunistik

Locus typicus ist Ármannsfell, also ein Berg im Südwesten von Island. Die Art ist - nachdem S. alpinalis als Synonym erkannt wurde - arktoalpin verbreitet.

Burmann (1954) schreibt zu seinen "alpinalis"-Tieren aus den Alpen Österreichs: "Typus ♂: Sommerwandmoräne (Stubaier Alpen), 2700 m, 4. 8. 1949 (leg. et coll. Burmann). Typus ♀: detto, el. 6. 8. 1949 (leg. et coll. Burmann). Paratypen: 12 ♂♂ und 7 ♀♀. Sommerwandmoräne 2600—2800 m. 26. 7.-4. 8. 1949 und el. 5. 8.-9. 8. 1949 (in coll. Kappeller, Innsbruck und Burmann). 1 ♀ Niederjochmoräne (Ötztaler Alpen), 2800 m, 4. 8. 1948 (leg. et coll. Burmann)."

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland (als "Stenoptilia alpinalis") nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003)[2004] mit "D - Daten defizitär" für die Region "Alpenvorland und Alpen in die Rote Liste aufgenommen. Haslberger & Segerer (2016) führen die Art hingegen in ihrer “Liste der aus der bayerischen Fauna ausgeschlossenen Arten”. Sie begründen das nicht nur mit dem Fehlen von sicheren Belegtieren, sondern auch mit dem Verbreitungsbild: "Die Art fliegt in den höchsten Lagen der Zentralalpen, vorwiegend auf silikatischem Grund; tatsächliches Vorkommen in Bayern aus zoogeografischen Gründen kaum vorstellbar, zumal auch die gemeldeten Fundorte unter 2000 m liegen (Huemer, pers. Mitteilung) [...]"

Bryner & Kopp (2023: 54) melden zur Schweiz: "Schmid (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen: 484. Weitere Nachweise: Zermatt (VS), Gornergrat, 3100 m ü. M., 627/92, 5.7.2016 (leg. J. Schmid, Barcode det.). Vals (GR), Leisalp, 2040 mü.M., 732/165, 22.7.1997 (leg., gen. det. J. Schmid)."

Die inzwischen gesperrte Website pathpiva.fr führte S. islandicus aus den französischen Alpes-Maritimes an (und zeigte neben Falter- auch Raupen- und Puppen-Fotos).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

  • Arenberger, E. (2005): Microlepidoptera Palaearctica. Zwölfter Band. Pterophoridae. 3. Teilband. Platyptiliinae: Platyptiliini: Stenoptilia. — 191 S.; Keltern (Goecke & Evers).
  • Bryner, R. & A. Kopp (2023): Aktualisierung der Checkliste der Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz. — Entomo Helvetica 16: 39-60.
  • Beschreibung als Stenoptilia pelidnodactyla ssp. alpinalis: Burmann, K. (1954): Stenoptilia pelidnodactyla Stein. nov. subspec. alpinalis (Lepidoptera, Pterophoridae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 39 (5): 187-191, pl. 15. [PDF auf zobodat.at]
  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Gielis, C. (1996): Microlepidoptera of Europe. Volume 1. Pterophoridae. — 222 S.; Stenstrup/DK (Apollo Books).
  • Gielis, C. 2003. Pterophoroidea & Alucitoidea (Lepidoptera). World Catalogue of Insects, volume 4. — 198 S.; Stenstrup/DK (Apollo Books).
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer (2016): Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). — Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft, 106 Supplement: 1-336.
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Huemer, P. & S. Erlebach (2003): Typenkatalog der Schmetterlinge (Lepidoptera) der Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. — Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 83: 95-152. [PDF auf zobodat.at]
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de]
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • Erstbeschreibung: Staudinger, O. (1857): Reise nach Island zu entomologischen Zwecken unternommen. — Entomologische Zeitung 18 (7-9): 209-289. Stettin.