1. Falter
Ein Falter aus der Steiermark wurde am 28. November 2019 von Stenoptilia bipunctidactyla hierher verschoben [Forum und Folgebeitrag]
4. Diagnose
4.1. Männchen
4.2. Geschlecht nicht bestimmt
4.3. Genitalien
4.3.1. Allgemeines
Bigot & Picard (2008) zerlegen die S. graphodactyla-Gruppe in Europa in 7 Arten, wovon sie 2 neu beschreiben und eine weitere aus der Synonymie befreien. Selbstverständlich hat dies auch Konsequenzen bezüglich bisheriger Diagnosen in der Literatur (und bei uns im Lepiforum): "Comme l’indique la liste des plantes-hôtes (Gentiana verna, G. lutea, G. pneumonanthe et G. asclepiadea) attribuées au taxon graphodactyla par HANNEMAN [1977], il est évident que cet auteur a confondu sous la même dénomination plusieurs taxons différents : par exemple, la description et la photographie de l’imago publiées par lui [HANNEMAN, 1977 : 59 et Fig. 3, pl. 3) correspondent au taxon asclepiadeae n. sp. et non au vrai graphodactyla !" Doch es bleiben nach wie vor sehr viele Fragen offen.
4.3.2. Männchen
4.3.3. Weibchen
4.4. Erstbeschreibung
5. Biologie
5.1. Raupennahrungspflanze
5.2. Nahrung der Raupe
- [Gentianaceae:] Gentiana pneumonanthe ? (Lungen-Enzian ?)
- [Gentianaceae:] Gentiana asclepiadea ?? (Schwalbenwurz-Enzian ??)
- [Gentianaceae:] Gentiana lutea ??? (Gelber Enzian ???)
- [Gentianaceae:] Gentiana verna ??? (Frühlings-Enzian ???)
Der Schwalbenwurz-Enzian ist durch die oben gezeigten Bilder für S. graphodactyla bestätigt gewesen - bis Bigot & Picard (2008) alle Populationen, die an dieser Pflanze leben, als zu S. asclepiadeae gehörend erklärt haben. Nach ihnen soll die "echte" S. graphodactyla ausschließlich an G. pneumonanthe leben - was aber für den locus typicus bei Wildbad Kreuth erst noch bestätigt werden sollte. Gerade in Flächen mit beiden Enzian-Arten können Ablagen an die jeweils andere Pflanze wohl kaum ausgeschlossen werden.
Angaben zu Gentiana lutea dürften Stenoptilia lutescens betreffen, Angaben zu Gentiana verna wahrscheinlich S. coprodactyla.
(Autor: Erwin Rennwald)
6. Weitere Informationen
6.1. Andere Kombinationen
- Alucita graphodactyla Treitschke, 1833 [Originalkombination]
6.2. Taxonomie
Bigot & Picard (2008) zerlegen die S. graphodactyla-Gruppe in Europa in 7 Arten, wovon sie 2 neu beschreiben und eine weitere aus der Synonymie befreien. Insgesamt ist auch dieses neue Konzept nicht umfassend befriedigend: Die Arttrennungen erfolgen auf meist winzigen Genitalunterschieden - also dem, was schon in der Vergangenheit mehr für Chaos als für Ordnung gesorgt hat. Gleich 4 der 7 Arten (S. graphodactyla, S. pneumonanthes, S. arenbergeri, S. failliei) sollen an Gentiana pneumonanthe leben, eine (S. asclepiadeae) an Gentiana asclepiadea, eine (S. nelorum) an Gentiana cruciata - und bei S. nolckeni ist die Nahrungspflanze noch nicht bekannt. Da gerade am nördlichen Alpenrand Gentiana pneumonanthe und G. asclepiadea oft nahe beisammen wachsen, wäre es interessant, in solchen gemischten Pflanzenkolonien in größerer Anzahl Raupen an den beiden Pflanzen zu sammeln und sie getrennt nach diesen Nahrungspflanzen aufzuziehen - sollte dann eine eindeutige Trennung nach den Genitalien in zwei oder mehr Falter-Taxa möglich sein, wäre das ein Indiz, dass hier tatsächlich mehrere Arten beteiligt sein könnten - was dann natürlich noch durch Barcoding bestätigt werden sollte. Aber so weit scheinen wir noch lange nicht zu sein. Ich jedenfalls bin noch nicht überzeugt davon, dass die Arten jeweils ganz streng auf genau eine Enzian-Art fixiert sind.
6.3. Faunistik
Locus typicus ist Wildbad Kreuth, nahe beim Tegernsee in Bayern (Deutschland)). Bigot & Picard (2008) umreißen das Verbreitungsgebiet nach Abspaltung neuer Arten aus der Gruppe: "Ce taxon se rencontre depuis le Sud-Est de la Pologne jusqu’en France, dans les prairies humides. Plante-hôte : Gentiana pneumonanthe L. Ce vrai graphodactyla est un taxon différent de celui désigné sous ce nom par la plupart des auteurs (cf. ci-après le taxon asclepiadeae n. sp. de l’arc alpin, qui vit sur Gentiana asclepiadea L.)." Und konkret: "Nous connaissons ce vrai graphodactyla de France (localités diverses dont, par exemple, Ferrières-en-Gâtinais, Figure 1c, d et e), d’Allemagne (Haute-Bavière, station du lectotype : Bad Kreith), ainsi que de Pologne (Wroclaw et Dulowa)."
6.4. Typenmaterial
Bigot & Picard (2008) halten fest: "Lectotype ♀ d’Allemagne (Haute-Bavière : Bad Kreith près du Tegernsee) fixé par HANNEMAN [1975], lequel en figure les genitalia."
6.5. Literatur
- Bigot, L. & J. Picard (2008): Les Stenoptilia français de la section graphodactyla : S. asclepiadeae n. sp. et S. failliei n. sp. (Lepidoptera Pterophoridae). - L'Entomologiste, 64 (2): 91-102. [PDF (ganzes Heft) auf lentomologiste.fr]
- [SCHÜTZE (1931): 161]
- Erstbeschreibung: Treitschke, F. (1833): Die Schmetterlinge von Europa 9 (2): 1-294. Leipzig (Ernst Fleischer).