Version 19 / 24 vom 21. November 2020 um 10:20:30 von Erwin Rennwald
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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Plantaginaceae:] Gratiola officinalis (Gottes-Gnadenkraut)

Zagulajev (1986: 142) beschrieb S. eborinodactyla nach 2 Männchen und machte dabei keinerlei Angaben zum Lebensraum der Art. Die Raupe der S. eborinodactyla und ihre Nahrung blieben in der Folge unbekannt. Erst durch die Einbeziehung von Stenoptilia gratiolae als Synonym gab es plötzlich eine Klärung:

Nach Gibeaux & Nel (1990) und Huemer (1996: 274) fressen die Raupen der bivoltinen Art ("Stenoptilia gratiolae") an Gnadenkraut (Gratiola officinalis). Arenberger (2005) erläutert - die Angaben Gibeaux & Nel (1990) entnehmend - detaillierter: "Monophag an Gratiola officinalis L. [Scrophulariaceae]. Raupe V-VII, IX an feuchten Biotopen, entsprechend dem Vorkommen der Futterpflanze; in den Herztrieben und Blüten lebend. Sie wechselt öfter die Futterpflanze. Verpuppung am Stengel. Auf feuchten Wiesen und an Sumpfrändern."

(Autor: Erwin Rennwald)

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Zum Synonym Stenoptilia gratiolae melden Gibeaux & Nel (1990: 200): « Origine du nom : par allusion à sa plante nourricière, Gratiola officinalis. »

3.2. Abweichende Schreibweisen

Diese falsche Schreibweise findet sich nur zu Beginn des Erstbeschreibungs-Textes in der Fußnote 1, die von den Seiten 113-115 reicht. An allen anderen Stellen (93, 106 [pl. 107, fig. 1, Falterabbildung], 113 [= pl. 115, figs. 5-6, männliches Genital] und 116 [weitere Fußnote]) heißt es korrekt S. eborinodactyla.

3.3. Synonyme

3.4. Taxonomie und Faunistik

Ustjuzhanin & Kovtunovich (2008) stellen die weit verbreitete Stenoptilia gratiolae als Synonym zu S. eborinodactyla. Dem wurde hier zunächst nicht gefolgt, da zu viele Fragen offen blieben. Stenoptilia eborinodactyla wurde anhand eines einzelnen vollständigen Männchens aus Russland (Taganrog) beschrieben; dem Paratypus – von Zagulajev ebenfalls als Männchen bezeichnet – fehlt der Hinterleib. Arenberger (2005) konnte nur den Holotypus untersuchen und stellte das Taxon in seine „Artengruppe bipunctidactyla“, also in eine andere Gruppe als S. gratiolae („Artengruppe grisescens“).

Wahrscheinlich unabhängig von dieser Arbeiten führen auch Bigot, Nel & Picard (2009: 333) S. gratiolae als "n. syn." von S. eborinodactyla. Da mit J. Nel einer der beiden Beschreiber der S. gratiolae an dieser Synonymisierung beteiligt ist, darf von der Berechtigung dieser Synonymisierung ausgegangen werden. S. eborinodactyla war nur knapp 4 Jahre vor S. gratiolae beschrieben worden, Erstere aus Taganrog in Russland, Letztere aus Neuvry in Frankreich (Département Seine-et-Marne).

(Autor: Erwin Rennwald, Ergänzung zum Paratypus: Jürgen Rodeland)

3.5. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) und Gaedike et al. (2017) in Deutschland (als S. gratiolae) nur aus Sachsen-Anhalt (zwischen 1980 und 2000) und mit Angaben von vor 1980 aus Schleswig-Holstein bekannt.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.6. Typenmaterial

Загуляев (1986: 115, Fußnote): “Голотип ♂: окр. Таганрога, gen. praep. № 13245 ♂, другой ♂ принят за паратип (брюшко потеряно). Типы хранятся в коллекции Зоологического института АН СССР в Ленинграде.”

Zum Synonym S. gratiolae:

Gibeaux & Nel (1990: 202): « Holotype : 1 mâle, Seine-et-Marne, Neuvry, 15-VII-1989 (Chr. Gibeaux) (prép. génit. C.G. n° 3849).

Allotype : 1 femelle, idem, 21-VII-1989 (prép. génit. C.G. n° 3847).

Paratypes : 36 mâles, 22 femelles, idem, 25-V ; 11-VI ; 9, 15, 21, 27-VII ; 2, 8-VIII ( 1 mâle ex larva). »

3.7. Bibliographisches

1997 gab Science Publishers, Inc. in Enfield, New Hampshire, USA, eine englische Übersetzung des die Erstbeschreibung enthaltenden, russischen Buches heraus. Diese Übersetzung ist schwierig benutzbar, weil die Seitenangaben im Register unverändert aus dem russischen Original übernommen wurden, obwohl die Seitenzählung der englischen Übersetzung erheblich abweicht. Die Arbeit von Zagulajev ist auf den Seiten 33-286 übersetzt, und die Angaben zu S. eborinodactyla finden sich auf den Seiten 139 (Falterabbildung), 142 (mit Fußnote 1, Erstbeschreibungstext) und 147 (männliches Genital)

3.8. Literatur