Version 47 (neueste) vom 1. Dezember 2023 um 11:04:10 von Thomas Kolling
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Falter
Raupe
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2, L1: 2. August

3-4, L2: 9. August

5, L3: 14. August

6-7, L4: 20. August

8-9, L5: 22. August

10, Präpuppe: 22. August

1.3. Puppe

1.4. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus robur (Stiel-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus sp. (Eiche)
  • [Salicaceae:] Populus nigra ??? (Schwarz-Pappel ???)
  • [Salicaceae:] Populus sp. ??? (Pappel ???)
  • [Salicaceae:] Salix spp. ??? (Weide ???)
  • [Sapindaceae:] Acer campestre ??? (Feld-Ahorn ???)

Die Raupe dieser Art lebt wahrscheinlich ausschließlich an Eichen (Quercus spp.). Leider wird hier meist keine konkrete Eichen-Art genannt - gut abgsichert ist daher nur die Stiel-Eiche. nach den Fundstellen ist zwingend mit einer Mitnutzung der Trauben-Eiche (Quercus petraea) zu rechnen - was aber noch zu belegen ist: immerhin wurde sie als Futterpflanze in der Zucht bestätigt. Die Angaben zu Gehölzen aus anderen Familien in der Literatur werden im Folgenden diskutiert - sie sind aber sehr wahrscheinlich allesamt falsch!

Quercus robur (Stiel-Eiche): die in Mitteleuropa wahrscheinlich wichtigste Eiablage- und Raupennahrungspflanze (z.B. Ebert (1994, Bd. 4, S. 303)).

Quercus spp. (Eiche): viele Quellen nennen nur "Quercus" oder "Eiche". Bergmann (1953, Bd. 3, S. 403) fasst zusammen, was hinsichtlich der Raupe allgemeiner Konsens zu sein scheint: "Sie liebt niedrige Büsche, selbst Wurzelausschlag. An hochstämmigen Eichen sitzt sie an den untersten Zweigen ...". Es ist davon auszugehen, dass alle in Mitteleuropa wild wachsenden Eichen auch im Freiland genutzt werden.

Populus sp. (Pappel) ???: In der Zusammenstellung über "Die Schmetterlinge der Schweiz" von Vorbrodt (1911) ist zu lesen: "Die Raupe wurde 1904 bei Sissach an Pappeln gefunden, der Falter schlüpfte am 4. April 1905(Müller)". Bei Bryner (2000) ist hierzu zu erfahren, dass im Zuchttagebuch von August Müller gar keine Pflanze genannt wird, sondern nur steht: "Raupe eingetragen im Sommer 1904. Entwickelt 4.4.1905". Damit wird wahrscheinlich, dass sich A. Müller falsch erinnert hat (oder aber falsch zitiert wurde).

Populus nigra (Schwarz-Pappel) ???: Nach Bergmann (1953, Bd. 3, S. 403) lebt die Raupe nicht nur an Eichen, sondern "seltener auch an Schwarzpappel (543) oder Weidenbüschen (Vorbrodt)." Quelle 543 ist dabei ein "Handschriftliches Verzeichnis aller in der Umgebung von Artern [Thüringen] während ca. 40 Jahren beobachteten Großschmetterlinge", das Otto Wagner im Jahr 1938 zusammengestellt hat. Irrtum ist hier sehr wahrscheinlich.

Salix spp. (Weide) ???: Die Angabe scheint auf Vorbrodt (1931) zurückzugehen. Danach lebt die Raupe "an Eichen-, Pappel- und Weidenbüschen". Der Autor ist in vielen seiner Arbeiten hinsichtlich der "Futterpflanzen" der Tiere sehr unkritisch vorgegangen, so dass hier Dutzende krasser Irrtümer Eingang gefunden haben. Die Angabe "Weide" bei Spatalia argentina scheint auch zur Reihe dieser Irrtümer zu gehören. Bergmann (1953) hat wenigstens noch Quellen genannt. Koch (1984) hat mit "Eiche, Pappel, Weide" alles daraus unkritisch und ohne Quellennennung oder Gewichtung übernommen. Die Angaben zu Weiden und Pappeln gingen auch in das Werk von de Freina & Witt (1987) über "Die Bombyces und Sphinges der Westpalearktis" ein und sind damit wohl nicht mehr auszurotten. So etwa packt Belín (2003) alles zusammen und verallgemeinert: „Quercus spp., Populus spp., Populus nigra, Salix spp.“. Dabei spricht doch alles dafür, dass hier grobe Verwechslungen passiert sind. Immerhin war schon bei Bryner (2000) zu lesen: "In der Zucht wurden die Raupen mit Traubeneiche (Quercus petraea) gefüttert. Schwarz- und Zitterpappel (Populus nigra, Populus tremula) sowie Salweide (Salix caprea) wurden nicht angenommen."

Acer campestre (Feld-Ahorn) ???: Im Internet findet man ja fast alles. So kann man auf der Seite [http://www.treknature.com/gallery/photo26334.htm] zu einem Falterfoto von Spatalia argentina lesen: "the larva can be found on different plant, Populus and Salix but they prefer Acer campestre where sometime are in very big number." Die Angabe entbehrt sicher jeglicher Grundlage. Da ist der Eintrag in der Wikipedia direkt angenehm: "Die Raupen ernähren sich nach überwiegender Literaturangabe ausschließlich von Eichen (Quercus), insbesondere von Stieleichen (Quercus robur). Koch erwähnt auch Pappeln (Populus) und Weiden (Salix) als Nahrungspflanzen, was jedoch überprüfungsbedürftig ist." Eigentlich hat diese Überprüfung längst stattgefunden ...

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„die Silberige, wegen der Flecken der Vorderflügel.“

Spuler 1 (1908: 97R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Literatur

  • Belín, V. (2003): Nocní motýli Ceské Slovenské republiky. Nachtfalter der Tschechischen und Slowakischen Republik. – 260 S.; Zlín (Vít Kabourek, Sokolská).
  • Bergmann, A. (1953): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Unter besonderer Berücksichtigung der Formenbildung, der Vegetation und der Lebensgemeinschaften in Thüringen sowie der Verflechtung mit der Fauna Europas. Bd. 3 (1953): Spinner und Schwärmer. – XII + 552 S.; Jena (Urania-Verlag).
  • Bryner, R. (2000): Spatalia argentina. — In: Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (2000): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 3: 496-498. Egg (Fotorotar AG).
  • Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [62]; Digitalisat der Ausgabe von 1776 im Göttinger Digitalisierungszentrum: [pl. Ia].
  • Ebert, G. [Hrsg.] (1994b): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4: Nachtfalter II. – 535 S.; Stuttgart (Ulmer).
  • Freina, J. J. de & T. J. Witt (1987). Die Bombyces und Sphinges der Westpaläarktis 1. – 708 S.; München
  • de Juana, F. & R. Macià (2023): Sobre Spatalia argentina ([Denis & Schiffermüller], 1775) en la Península Ibérica: distribución, selecciónde hábitat y fenología (Lepidoptera: Notodontidae). — SHILAP Revista de lepidopterología 51 (203): 525-538. [PDF auf shilap.org]
  • Koch, M. [Begründer, fortgesetzt von W. HEINICKE] (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in einem Band. 1. Auflage. – 792 S. (Neumann / Neudamm) Melsungen.
  • Vorbrodt, K. (1911): Die Schmetterlinge der Schweiz. 1. Band. Vorwort Einleitung. Rhopalocera, Sphingidae, Bombycidae, Noctuidae, Cymatophoridae, Brephidae. – 491 S.; Bern (Wyss).
  • Vorbrodt, K. (1931): Tessiner und Misoxer Schmetterlinge. – 393 S.; Bern (Büchler & Co.)