VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+26Kontinente:EUAS
Falter
Weibchen
Männchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Hylocomiaceae:] Rhytidiadelphus squarrosus [= Hypnum squarrosum, Hylocomium squarrosum] (Sparriger Runzelpeter, Sparriges Kranzmoos)
  • [Asteraceae:] Hieracium pilosella ??? (Mausohr-Habichtskraut ???)

Die erste und zugleich sehr detaillierte Raupenbeschreibung stammt von Fuchs (1901: 350), der sich bei seiner Beschreibung des Synonyms Butalis schuetzei auf Mitteilungen von Schütze beruft: "Ueber die Beschaffenheit der Raupe und ihre Lebensweise giebt Herr Schütze folgende Auskunft: "[...] Die Raupen fand ich bis Anfang Juni auf einer sumpfigen Wiese in lockeren seidenen Röhren zwischen Moos, hauptsächlich Hypnum (Hylocomium) squarrosum, welches sie auch in der Gefangenschaft am liebsten nahm." Schütze (1931) greift seine Beobachtung drei Jahrzehnte später noch einmal auf: "Entdeckte ich auf einer feuchten Wiese im Moose, welches am Boden zwischen dem Grase wuchs, hauptsächlich Hylocomium squarrosum; sie lebt darin sehr verborgen in seidenen Röhren (Schütze)." Auch Meess (1910: 439) führte unter "Scythris schützei" nur Hylocomium squarrosum an, unter S. laminella, S. succisae und S. disqueella gar nichts zur Raupe.

Bengtsson (1997: 110-111) hatte formuliert: "As host both moss (Rhytidiadelphus squarrosus L.) and herbs (Hieracium pilosella L.) are mentioned". Tatsächlich findet sich bei Schütze (1931: 206) der Hinweis: "Nach Otto Hofmann an Hieracium pilosella unter einem leichten Gespinst an der Oberseite (Disqué)." Mir ist die zugehörige Publikation (so es sie gibt) nicht klar; ich halte es für gut möglich, dass das Habichtskraut zwar in das Gespinst einbezogen wurde, die Raupe aber tatsächlich nur an Moos fraß. Hier besteht jedenfalls noch erheblicher Klärungsbedarf. Bis zum Beweis des Gegenteils halte ich die Angabe zu Hieracium pilosella für hochgradig unsicher.

Rößler ([1867]: 353) beschrieb das Synonym Butalis succisae. Succisa pratensis war aber dabei nicht Raupennahrung sondern Fundstelle eines Falter-Weibchens.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Synonym Scythris chablaisensis: Delmas (2018) erläutert seine Namenswahl: "d'après le Chablais, région naturelle de la Haute-Savoie."

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie

Bengtsson (1997: 115) macht darauf aufmerksam, dass Lita aereella Duponchel, 1842 älteres Synonym von Scythris tributella sein könnte: "Duponchel (1842) based his "Lita aereella" on specimen(s) received under the name of Oecophora parvella Fischer von Röslerstamm from the insect dealer Parreys. Later he (1844) synonymized the two names. However, parvella was then a manuscript name which was first validated by Herrich-Schäffer (1855), and Joannis (1915) pointed out that aereella has priority over parvella." Locus typicus der Oecophora parvella Herrich-Schäffer, 1855 ist Regensburg. Woher die "Oecophora parvella" von Parreys stammte, ist unklar, Duponchel machte dazu jedenfalls keine Angabe. Bengtsson (1997: 114-115) bleibt beim gewohnten Namen und verzichtet darauf, die Art "Scythris aereella (Duponchel, 1842)" zu nennen. Und er begründet das - voll überzeugend - damit, dass vor einer solchen Konsequenz erst einmal das Typusexemplar von Duponchel geprüft werden sollte. Ob dies seit 1997 geschehen ist, weiß ich nicht. Duponchel (1842: 475-476) hatte vermutet, dass der von Parreys genannte Name Oecophora parvella Fischer von Röslerstamm unmöglich stimmen konnte, zum einen, weil das Tier keine Merkmale einer Oecophora trug und zum anderen, weil es in jener Gattung relativ groß wäre, von Fischer von Röslerstamm also nie "parvella" genannt worden wäre. Ersteres kann so nicht stehen bleiben, denn Zeller (1847) beschrieb seine Art ja auch unter Oecophora. Tafel 86, fig. 11 bei Duponchel (1842) zeigt eine dunkle, zeichnungslose Scythris. Delmas (2016: 159) fand in der Sammlung Bruand ein von Duponchel als "Butalis aereella" bestimmtes Exemplar: "Box no. 55 of the collection contains a single matching specimen, together with a label above it: “But. aereella D.[uponchel] Déterminé par lui [Duponchel] gravatella Zeller suivant Led.[erer] Bruand hte [Haute] montagne ”[But. aereella D.[uponchel] Identified by him [Duponchel] gravatella Zeller after Led.[erer] Bruand hte [Haute] montagne] and with a label below the specimen 17.X Morteau”. See Fig. 4a, b." Er vermerkt dazu: "The note on the label for aereella in the Bruand collection “identified by him” indicates that Duponchel had identified the specimen that Bruand possessed. There is no type specimen in the Duponchel collection in the MNHN in Paris. Examination of the genitalia indicates that it is Scythris laminella (Denis & Schiffermüller, 1775) (genitalia no. 6011, 1 male, Fig. 4c, d). Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass Lita aereella jüngeres Synonym von Scythris laminella ist und nicht älteres Synonym von Scythris tributella bzw. Scythris terrenella. Bengtsson (2024) folgt dieser Argumentation.

Das Taxon Scythris chablaisensis wurde auf der Basis eines einzigen Weibchens und ohne Einbeziehung einer genetischen Untersuchung beschrieben. Insofern war hier - trotz der Konsultation von Bengt-Bengtsson - die Artberechtigung von vorne herein keineswegs abgesichert. Nach Ansicht des Beschreibers gehört seine Art wahrscheinlich in die Scythris cicadella-Gruppe, unterscheidet sich genitaliter aber deutlich von jenen Arten.

Huemer & van Nieukerken (2021) kamen beim Barcoding des Holotypus zu einem eindeutigen Ergebnis: "Scythris chablaisensis was described from a female holotype and superficially compared with species of the Scythris cicadella group. However, the DNA barcode sequence of 322bp of the holotype matches S. laminella ([Denis & Schiffermüller], 1775) and, according to the original figure, the genitalia also fall within the intraspecific variation of this species."

4.5. Typenmaterial

Synonym Scythris chablaisensis: Delmas (2018) meldet: "Holotype femelle: France, Haute-Savoie, Taninges, lieu-dit: Le Praz de Lys, 25-VII-2016, altitude 1588 m. Prép. Gen. SD n° 8403. Type déposé au Museum national d'histoire naturelle de Paris."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)