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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

Die Arten der Gattung Scrobipalpa sind nicht nur habituell, sondern auch bezüglich ihrer Genitalien sehr ähnlich und nicht einfach zu unterscheiden. Daher soll hier auf die wesentlichen Genitalunterschiede gegenüber der häufigen und im gleichen Lebensraum zu erwartenden, habituell praktisch identen Scrobipalpa artemisiella genauer hingewiesen werden.

Zur Orientierung: Die paarigen, länglichen Fortsätze am Valven-Vinculum-Komplex sind (von außen nach innen): Valve, Sacculus, Vinculum-Fortsatz.

Scrobipalpa nitentella: Sacculus gegen die Spitze verschmälert, deutlich länger als der Vinculum-Fortsatz. Bei aufgerollten Genitalien (=Standard-Präparation) bilden der zentrale Einschnitt des Vinculums und die Vinculum-Fortsätze etwa eine Mittelform zwischen einem U und einer oben offenen Raute.

Scrobipalpa artemisiella: Sacculus gegen die Spitze nicht oder kaum verschmälert, wie abgeschnitten, endet etwa auf der gleichen Höhe wie der Vinculum-Fortsatz. Bei aufgerollten Genitalien (=Standard-Präparation) bilden der zentrale Einschnitt des Vinculums und die Vinculum-Fortsätze etwa ein V oder eine Mittelform zwischen einem U und einem V.

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Salzsümpfe und xerotherme halophytische Vegetation. Sehr lokale und seltene Art. (Nach Elsner et al.: Die Palpenmotten Mitteleuropas, 1999)

Am 5. September 2010 war ich an einem Entwässerungsgraben einer Lagerstätte mit Salzrückständen. Das salzhaltige Bächlein hat eine Breite von etwa 30 – 40 cm. Am Rand hat sich stellenweise ein nur 10 – 20 cm breiter Streifen mit Salzvegetation gebildet. In diesem Bereich wächst Queller und Kalisalzkraut. Es sind die rötlich aussehenden Pflanzen im Bild unten. Es folgt eine steile Böschung, die dann keine Salzpflanzen mehr aufweist. (Bericht: Uwe Büchner)

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Atriplex prostrata (Spieß-Melde, Spießblättrige Melde)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Atriplex sagittata (Glanz-Melde, Glänzende Melde)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Atriplex portulacoides [= Halimione portulacoides] (Portulak-Keilmelde, Strand-Salzmelde)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Chenopodium album (Weißer Gänsefuß)
  • [Amaranthaceae: Salicornioideae:] Salicornia europaea (Europäischer Queller)
  • [Amaranthaceae: Salicornioideae:] Salicornia spec. (Queller)
  • [Amaranthaceae: Salsoloideae:] Kali turgidum [= Salsola kali] (Kali-Salzkraut, Kalikraut, Strand-Salzkraut)
  • [Amaranthaceae: Salsoloideae:] Salsola spec. (Salzkraut)
  • [Amaranthaceae: Suaedoideae:] Suaeda maritima (Strand-Sode)

Die Raupe lebt an Fuchsschwanz-Gewächsen (Amaranthaceae). Wegner (2013) meldet einen Raupenfund an Strand-Salzmelde auf Sylt.

3.4. Lebensweise

Vom oben gezeigten Fundort nahm ich Pflanzen beider Arten (Salicornia europaea und Salsola kali) mit nach Hause. An den Quellerpflanzen konnte ich deutlich Spuren von Schabefraß und Raupenkot finden. Die Zucht war aufgrund der Ansprüche der Raupennahrungspflanzen ziemlich schwierig. Es ging einigermaßen, wenn der Queller in einer geräumigen Plastschachtel auf eine angefeuchtete Küchenkreppunterlage gelegt wurde. Es mussten dann allerdings in der ersten Zeit etwa alle drei bis vier Tage neue Pflanzen besorgt werden. Als die Raupen größer waren, haben sie Kalisalzkraut gefressen. Das Kraut hat sich länger in der Vase gehalten.

Die kleine, etwa 5 mm lange Raupe fertigt sich zwischen Pflanzenteilen einen Gespinstschlauch an. In der ersten Zeit wird die Pflanze nur durch Schabefraß angefressen. Die ausgewachsene Raupe hat eine Länge von etwas über 1 cm. Offenbar nutzt sie ihre Tarnfärbung, indem sie sich mit dem rötlichen Hinterleib an den jetzt ebenfalls rötlich werdenden Blütenknospen des Kalisalzkrautes festhält, während der grüne Rest auf den Blättern kaum zu sehen ist. Die Blätter werden ausgefressen.

Zum Verpuppen fertigte sich die Raupe (in der Zucht) zwischen ausgefressen und vertrockneten Pflanzenresten einen kleinen Kokon an. Dieser wird von der Puppe fast vollständig ausgefüllt.

Nach der Überwinterung der Puppen schlüpften über einen recht langen Zeitraum vom 20. April bis 5. Mai 2011 insgesamt 11 Falter.

(Zuchtbericht: Uwe Büchner)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Die Art ist nach Hausenblas (2006) aus der Fauna Baden-Württembergs zu streichen. Der einzige bisherige Fund war fehldeterminiert.

Huemer & Morandini (2009: 226) meldeten die Art neu für Italien (Dünen von Valle Vecchia).

4.4. Literatur