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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Ähnliche Arten
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Anmerkung: Ein bis zum 7. Januar 2014 hier gezeigtes Falterbild [Forum] wurde nach Bestimmungskorrektur zu Epinotia cinereana verschoben.

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

Die in den Kiefernwäldern der Heide an Preiselbeere lebenden Falter sind etwas kleiner und kontrastreicher gezeichnet als die Falter derjenigen Populationen, die in Mischwäldern und Gehölzen an Weißdorn, Schlehe u.a. leben. [Friedmar Graf]

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Ähnliche Arten

Rhopobota naevana ist von den Verwandten in der Gattung Rhopobota normalerweise leicht durch die charakteristische Flügelfaltung zu unterscheiden (am lebenden Falter).

Ebendiese Flügelfalte bedingt eine oberflächliche Ähnlichkeit zu wenigen Ancylis-Arten (z. B. Ancylis achatana), die aber bei näherer Betrachtung ausgeschlossen werden können (Labialpalpen, Zeichnungsmuster, Form des Apex').

Text: Tina Schulz.

Das alles entscheidende naevana-Merkmal befindet sich bei beiden Geschlechtern im Apex der Vorderflügeloberseite, ist bei allen Farbvarianten gut zu erkennen und bleibt selbst bei ziemlich abgeflogenen Faltern hinreichend sichtbar. Es sind 3 (bis 4) auffällige, dunkelbraune Schuppenreihen, die untereinander in goldglänzender Farbe getrennt sind. Zumindest in der Schweiz erlaubt dieses Merkmal zuverlässig eine sichere Abtrennung der P. naevana von allen ähnlichen Arten (Rudolf Bryner im Forum).

2.5. Genitalien

2.5.1. Männchen
2.5.2. Weibchen

2.6. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Ericaceae:] Vaccinium myrtillus (Heidelbeere)
  • [Ericaceae:] Vaccinium uliginosum (Moorbeere)
  • [Ericaceae:] Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere)
  • [Ericaceae:] Calluna vulgaris (Heidekraut)
  • [Rosaceae:] Malus domestica [= Pirus malus] (Kultur-Apfel)
  • [Rosaceae:] Malus sylvestris (Wild-Apfel
  • [Rosaceae:] Prunus padus (Gewöhnliche Traubenkirsche)
  • [Rosaceae:] Prunus spinosa (Schlehe)
  • [Rosaceae:] Crataegus sp. (Weißdorn)
  • [Rosaceae:] Sorbus aucuparia (Eberesche)
  • [Aquifoliaceae:] Ilex aquifolium (Europäische Stechpalme)
  • [Rhamnaceae:] Rhamnus cathartica ? (Gewöhnlicher Kreuzdorn ?)

von Heyden (1865: 101) teilte mit: "Raupe niedergedrückt, verschmälert, etwas durchscheinend, weisslichgrau , mit einzelnen hellen Härchen besetzt. Kopf herzförmig, glänzend, schwarz. Nackenschild mit grossem, glänzendem, schwarzem Mittelfleck und Seitenttecken; Vorderrand und eine feine Längslinie weisslich. Vorderbeine schwärzlich. [...] Ich fand die Raupe im Juni und Anfangs Juli sehr häufig auf dem Schwarzwalde, namentlich bei Baden-Baden, Rippoldsau und Badenweiler auf Ilex aquifolium, der Stechpalme. Sie lebt unter einem abgebissenen Blatte, das mit wenigem Gespinnste auf der Oberfläche eines grünen Blattes befestigt ist und die von ihr benagt m ird. Unter wenigem weisslichem Gespinnste wird sie zwischen den Blättern oder auf der Erde, zur Puppe."

Disqué (1905: 252) konnte berichten: "naevana Hb. und v. geminana Stph. Die R. der Stammform zwischen versponnenen Gipfeltrieben von Obstbäumen und Crataegus, die der var. fand ich nur an Vaccinium myrtillus. Die R. ist weisslichgrau mit schwarzem oder dunkelbraunem Kopf und Nackenschild. Afterschild von der Körperfarbe, an der Seite gewöhnlich ein schwarzer Strich. Die R. der var. mit braunem Nackenschild hat manchmal dasselbe hinten schwarz gerandet. auch findet sich am Afterschild selten der schwarze Strich."

Kennel (1916: 465) formulierte: "Die Raupe ist weißlichgrau, der Kopf schwarz oder dunkelbraun, Nackenschild schwarz oder braun, in letzterem Falle zuweilen hinten schwarz gerandet, die Analklappe ist von Körperfarbe, mit oder ohne schwarzen Strich an der Seite. Sie lebt im Mai auf Obstbäumen, Crataegus, Vaccinium myrtillus; die von letzterer Pflanze ergeben zumeist die graueren Stücke (geminana). "

Schütze (1931: 155) schrieb später: "Die Biologie ist noch nicht ganz klar. Die von Vaccinium myrtillus gezogenen Tiere sollen zu der heller gefärbten Varietät geminana Stephens gehören, die von manchen sogar für eine eigene Art gehalten wird; naevana soll dunkler sein. Ich habe aber aus Massenzuchten von Heidelbeere stets beide Formen und Übergänge erhalten. Die Raupe tritt in den Heidelbeerbeständen manchmal unglaublich häufig auf, spinnt von den Triebspitzen beginnend ein Blättchen ans andere und nagt sie ab, wodurch sie bräunlich gelb werden; sechs bis acht Blättchen bearbeitet sie in dieser Weise, alle aufwärts festgesponnen. Diese dachziegelartig gereihten Blätter sind sehr auffällig. Die Form naevana wurde von Prunus spinosa, Pirus malus [Malus domestica], Crataegus und Sorbus aucuparia gezogen (Schütze)."

Razowski (2001: 72) wiederholt diese Liste und bringt nichts Neues: "L V-VI [...] Kn[ospen](ve[rsponnen]), B[lätter](ve[rsponnen]), Bl[üten], Fr[üchte]; Prunus spinosa, Crataegus, Pyrus (Rosaceae), Vaccinium myrtillus (Vacciniaceae) u.a." Das "u.a." wird nicht erläutert; und mit "Pyrus" war hier sicher Schützes "Pirus malus", jetzt Malus domestica, gemeint.

Hancock et al. (2015: 87) verlängern die Liste leicht, wobei sie u.a. 2 Arten aus zwei weiteren Pflanzenfamilien ergänzen: "Ovum. Laid singly in July - August on twigs of holly (Ilex aquifolium), blackthorn (Prunus spinosa), bilberry (Vaccinium myrtillus), heather (Calluna vulgaris), buckthorn (Rhamnus catharticus), species of pear (Pyrus), apple (Malus, hawthorn (Crataegus) or Sorbus; hatches in the spring." Das Heidekraut scheint nur dann Bedeutung zu erlangen, wenn die Heidelbeeren weitgehend kahlgefressen sind, so die Autoren weiter: "in mountainous areas bilberry plants may be extensively damaged [...] by large numbers of larvae which then turn their attention to heather () again causing sufficient damage to be troublesome on grouse moors (Dunn, 1991)."

Sucht man nach einer noch früheren Quelle für die Angabe zu Ilex aquifolium wird man bei Wilkinson (1859: 129) fündig: "The larva feeds in the young shoots of the Holly, and may be collected in abundance in May and June. It is of a dirty green colour, with a black head and black shield." Die Raupenbeschreibung passt und auch sonst klingt die Meldung überzeugend - nur scheint das bisher nicht mehr beobachtet worden zu sein. Meyrick (1895: 487) übernimmt die Angabe: "Larva light grey-green, sides more yellowish; head black or blackish-brown; plate of 2 black: on blackthorn, holly, Vaccinium, etc.; 5, 6." Er zieht die zuvor artlich getrennt behandelten Formen naevana und geminana wieder zusammen.

Barrett (1906: 91-93) trennte die Taxa wieder auf Artebene und schrieb zur Raupennahrung von naevana: "May and June on holly (Ilex aquifolium) in a young shoot, which is very closelyn spun up and having the youngest leaves drawn together. Also in the young shoots of fruit trees, living in the heart of the shoot, and in hawthorn, blackthorn, crab, mountain ash, and buckthorn." Hier scheint also Rhamnus cathartica das erste Mal erwähnt worden zu sein, und das nur so ganz nebenbei ohne konkrete Daten. Und auch Sorbus aucuparia ("mountain ash") und Malus sylvestris (als "crab") werden den bisherigen Listen hinzugefügt.

Die aktuelleren Raupenfunde im Lepiforum (s.o.) betreffen wieder Vaccinium myrtillus, Vaccinium uliginosum, Vaccinium vitis-idaea, aber auch Malus domestica, Prunus padus, Prunus spinosa, Crataegus sp. Besiedelt werden nicht nur feuchte Vaccinium-Bestände, sondern eben auch gebüschdurchsetzte Magerrasen-Komplexe. Die Formulierung "polyphagous" bei Anikin et al. (2017: 168) ist etwas ungenau, da fast ausschließlich Rosaceen-Gehölze und Ericaceae als Raupennahrung genutzt werden - ob Ilex aquifolium nicht nur ganz lokal, sondern verbreitet genutzt wird, ist noch zu klären, ebenso, ob Rhamnus cathartica überhaupt schon einmal gesichert als Nahrungspflanze von R. naevana beobachtet wurde.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur