Version 36 / 41 vom 2. Februar 2021 um 13:30:13 von Erwin Rennwald
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Falter
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Beschreibung als Plutella marmorosella
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Hinweis: Alle hier gezeigten Bilder aus Deutschland und der Schweiz wurden am 13. Januar 2019 zu der zwischenzeitlich als Art abgetrennten Rhigognostis marmorosella verschoben, und am 2. Februar 2021 nach der Synonymisierung des Taxons durch Huemer et al. (2021) dann wieder zurück geholt.

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

Hinweis: Die hier gezeigten Diagnosefalter aus Finnland, Deutschland und Österreich am 13. Januar 2019 zu der zwischenzeitlich als Art abgetrennten Rhigognostis marmorosella verschoben, und am 2. Februar 2021 nach der Synonymisierung des Taxons durch Huemer et al. (2021) wieder zurück geholt.

2.3. Erstbeschreibung

2.4. Beschreibung als Plutella marmorosella

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Brassicaceae:] Cardamine pratensis (Wiesen-Schaumkraut)
  • [Brassicaceae:] Brassica sp. (Kohl)
  • [Brassicaceae:] Arabis alpina (Alpen-Gänsekresse)
  • [Brassicaceae:] Arabis sp. (Gänsekresse)
  • [Brassicaceae:] Draba sp. (Felsenblümchen)
  • [Brassicaceae:] Descurainia sophia (Sophienkraut)

Die Art scheint als Raupe ganz an Kreuzblütler (Brassicaceae) gebunden zu sein. Baraniak (2016) schreibt zu Rhigognostis senilella von Island: "Cardamine pratensis L. and Brassica sp. have been recorded as larval foodplants in Iceland. Adults visit flowers Saxifraga oppositifolia in the spring (Wolff 1971)." und zu der von ihm abgetrennten - jetzt aber durch Huemer et al. (2021) wieder synonymisierten Rhigognostis marmorosella: "Species of Arabis and Draba have been recorded as larval foodplants in several countries, and Descurainia sophia in the British Isles (Ford 1941)."

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie und Faunistik

Rhigognostis senilella wurde von Grönland beschrieben. Baraniak (2016) stellte fest, dass sich die von ihm untersuchten europäischen Tiere aus Finnland, Norwegen, England, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Russland, Polen, Rumänien, Italien, Montenegro und Albanien genitaliter deutlich von denjenigen von Grönland und Island unterscheiden. Er sah in ihnen also zwei getrennte Arten. Rhigognostis senilella käme in Europa demnach nur auf Island vor, alle anderen Angaben beträfen Rhigognostis marmorosella.

Aarvik et al. (2017) widersprachen heftig: "Baraniak (2016) suggested that Rhigognostis senilella (Zetterstedt, 1839) should be split in two species: R. senilella occurring in Greenland and Iceland and R. marmorosella (Wocke, 1849) in Europe apart from Iceland. However, data from DNA-barcoding do not confirm this splitting, and neither could genitalia dissection of material from Sweden confirm Baraniak’s view. In our opinion more evidence is needed before adopting Baraniak’s taxonomy."

Wir akzeptierten im Lepiforum zunächst die Auftrennung mit Hinweis "Artberechtigung umstritten!" bei R. marmorosella). Anders im "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" von Gaedike et al. (2017), wo die zu Rhigognostis marmorosella sensu Baraniak (2016) gehörenden Nachweise aus Deutschland alle unter dem Namen Rhigognostis senilella verblieben.

Huemer et al. (2021: 7-8) widmeten sich des Themas noch einmal intensiv - sie stellten dabei fest, dass Tiere aus Grönland beim Barcoding zwischen solchen aus Mitteleuropa clusterten, es also keinen genetischen Abstand zwischen den zwei "Arten" gibt. Zudem wurde erklärt, wie das wichtigste Trennungsmerkmal bei den Genitalien der Weibchen zustande kommt: durch die Begattung! Die Begründung für die Synonymisierung sei hier fast vollständig zitiert: "[...] Baraniak (op. cit.) begründete die Aufspaltung insbesondere mit angeblich diagnostischen Genitalmerkmalen. Abgesehen von der biogeographisch unwahrscheinlichen, weil spezifisch einzigartigen Trennung von Populationen in Island und Grönland wurden jedoch auch bald die Artmerkmale rasch hinterfragt und bezweifelt, unterstützt durch DNA Barcoding Resultate (Aarvik et al. 2017). Während der Artname im Nordisch-Baltischen Katalog (Aarvik et al. 2017), aber auch im aktuellen Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Gaedike et al. 2017) nicht adoptiert wird, finden sich im Lepiforum (2021) beide Taxa, und somit war dringender Handlungsbedarf gegeben. Tatsächlich hatten bereits umfangreichere morphologische Untersuchungen an schwedischen Tieren durch Bengtsson die Zwei-Arten-Hypothese stark in Zweifel gezogen (Aarvik et al. 2017), eine Ansicht die durch eigene Untersuchungen voll bestätigt wird. Ein bemerkenswertes Beispiel für die Fehlinterpretation der diagnostischen Wertigkeit von Genitalstrukturen findet sich beispielsweise im Bestimmungsschlüssel zu beiden Arten. Demnach ist Rhigognostis senilella durch einen kleinen, ovalen, stark sklerotisierten Corpus bursae charakterisiert, Rhigognostis marmorosella hingegen durch eine großen, membranösen und doppelkugelartig wirkenden Corpus bursae. Tatsächlich basieren diese scheinbaren Merkmale auf dem Begattungszustand, da die Einführung der Spermatophore nicht nur den Corpus bursae stark aufbläht, sondern im konkreten Fall auch für die »kleinere Kugel« verantwortlich ist. Bereits publizierte Abbildungen zeigen, dass sich das getrennte Verbreitungsareal beider angeblichen Arten völlig vermischt (Huemer et al. 2014). Nachdem auch in einem umfangreichen DNA Barcode-Datensatz Tiere aus Grönland gemeinsam mit anderen europäischen Populationen clustern (Abb. 7), synonymisieren wir hier Rhigognostis marmorosella."

Dieser erneuten Synonymisierung von R. marmorosella folgen wir im Lepiforum gerne.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur