3. Biologie
Sieder (1962) schildert sehr schön die Entdeckungsgeschichte der Art, die mit dem Fund von Raupensäcken in einer Wiese begann und bei der es nach der Zucht von Hunderten von Weibchen und Dutzenden fehlgeschlagenen Anlockversuchen nach Männchen klar war, dass es sich hier um eine Art mit parthenogenetischer Vermehrung handelte, bei der es gar keine Männchen gibt.
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Sieder (1962) erläutert: "Zu Ehren unserer so hilfsbereiten Gastgeberin in Einöd, Kitzeck, Frau Gertrude Knechtel, benenne ich diese neue Art Reisseronia gertrudae". Man darf sich das nicht so vorstellen, dass Frau Knechtel nur Kaffee gekocht und Vesper gepackt hätte; wer den Aufsatz liest, der erfährt, dass sie selbst Hunderte dieser unscheinbaren kleinen Raupensäcke in der Wiese gesucht und gefunden hat.
4.2. Faunistik
Die Art ist nur aus Österreich und dort nur aus der Steiermark bekannt.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Gepp, J. & U. Trattnig (1990): Ökologie und Larvalmorphologie der parthenogenetisch auftretenden, apteren Psychide Reisseronia gertrudae Sieder (Lepidoptera). — Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark 120: 399-417. [PDF auf zobodat.at]
- Sauter & Hättenschwiler (2004): Zum System der palaearktischen Psychidae. 3. Teil: Bestimmungsschlüssel für die Säcke. — Nota lepidopterologica 27 (1): 59–69. [Digitalisat auf archive.org]
- Erstbeschreibung: Sieder, L. (1962): Reisseronia gertrudae spec. nov. parthenogenetisch (Lepid., Psychidae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 47: 85-92. [PDF auf zobodat.at]