Version 12 / 13 vom 23. Dezember 2017 um 15:16:56 von Erwin Rennwald
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Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Andere Kombinationen

3.2. Taxonomie

Bei Arnscheid & Weidlich (2017) wird Rebelia perlucidella auf wenig mehr al seiner Textseite (+ Tafeln etc.) abgehandelt. Unter „Variation“ werden – neben der nominotypischen Unterart, noch 3 weitere Unterarten unterschieden. Zu ihnen heißt es: „Ssp. paralucidella larger, wings broder, less dark towards costal margin, differs also in genetic characteristics (7,36 % from R. perlucidella after Hauser 2012: 248). Ssp. macedonica somewhat larger, wings broader, darker greyish, differs also distinctly in genetic characteristics (5-7 % from the other subspecies, after Hauser 2012: 248). Ssp. nocturnella, very variable in greyscale, differs distinctly in genetic characteristics (3-5 % after Hauser 2012: 249).” Aus der Originalarbeit von Hauser (2012) ist zu erfahren, dass für die Ermittlung der genetischen Unterschiede die Untereinheit I der Cytochrom c Oxidase (COI) (mitochonriale DNA) verwendet wurde, also das Standardverfahren angewendet wurde, das heute meist als „Barcoding“ bezeichnet wird. Hausers (2012) Arbeit ist sehr vielfältig, umfassend und in vielfacher Hinsicht vorbildlich. Hinsichtlich des Artenkonzepts ist er zurückhaltend in der Beschreibung neuer Taxa: „Zur Definition und Rangzuweisung der Taxa wird ein integratives Artkonzept verwendet (Haszprunar 2010), welches alle verfügbaren Merkmale zu berücksichtigen und zu gewichten versucht. Die sich manchmal im Hinblick auf die Ergebnisse von Morphologie und Cytochemie (mtDNA) ergebenden Konflikte werden analysiert und Entscheidungen für den Status der fraglichen Taxa getroffen. Dabei ist das mtDNA-Kriterium normalerweise entscheidend. Sind große Differenzen in der mtDNA vorhanden, aber nur unwesentliche morphologische Unterschiede zusammen mit geografischer Vikarianz, dann werden solche Taxa als Unterarten behandelt (vgl. die Subspecies von Rebelia perlucidella). Überwiegen wichtige morphologische Übereinstimmungen bei mäßig verschiedener mtDNA, so entscheiden erstere für die Zuordnung (vgl. Rebelia thomanni lavandulae). Es wird dabei in Kauf genommen, dass manchmal die Morphologie, ein andermal die Merkmalsträger auf der mtDNA entscheidend sind.“ Hauser (2012) erläutert ferner: "Die Unterarten von R. perlucidella sind zwar morphologisch kaum zu unterscheiden, sie differieren aber betreffend der untersuchten Abschnitte in der mtDNA auf hohem Niveau. Ihre geografischen Verbreitungsareale scheinen sich auszuschließen (Vikarianz), es sind aber nur die Kernverbreitungen bekannt. Übergangspopulationen der Unterarten sind in der Regel nicht belegt (siehe aber den Kommentar zu R. p. perlucidella)."

Dabei sprechen – wie wir mittlerweile wissen – Barcoding-Unterschiede von (2–)4 – 8 % in artenreichen Gattungen für ganz normale Artverschiedenheit, jedenfalls für eine zeitlich sehr lange Isolation der Taxa. Im Falle der oben erwähnten Unterarten der Rebelia perlucidella s.l. sind die „Unterarten“ – wahrscheinlich ohne Berührungszonen – räumlich voneinander getrennt. Sie besiedeln zwar ähnliche, aber doch unterschiedliche Lebensräume. Ob sie sich kreuzen lassen, ist nicht bekannt. Es handelt sich auch nicht um genetisch sehr verarmte Arealrand-Kleinpopulationen, sondern – zumindest in 3 Fällen – um Taxa mit größerem oder großem Areal. Eigentlich spricht alles dafür die 4 Taxa als getrennte Arten aufzufassen, auch wenn die äußeren Unterschiede nur sehr gering und nicht immer fassbar sind. Da Rebelia macedonica und Rebelia nocturnella bisher zumeist auf Artebene geführt wurden, soll das im Lepiforum bis zum Beweis des Gegenteils so beibehalten werden. Die von Hauser (2012) neu beschriebene ssp. paralucidella wird bei P. perlucidella abgehandelt, was etwas inkonsequent ist, da sie die größten genetischen Unterschiede aufweist – sie wurde aber bisher noch nie als Art bewertet und ist auch nur von einem kleinen Gebiet bekannt.

3.3. Faunistik

Bei Bruand (1853) ist zu lesen: "Tous les exemplaires que j'ai vus de cette espèce, proviennent d'Allemagne. (Styrie.)" Die Art kommt in Deutschland und Österreich trotzdem nicht vor. Locus typicus ist "Fiume" in Kroatien. Hauser (2012) erläutert: "für Fiume = Rijeka trifft für die Zeit um 1850 die Bezeichnung Styria (Steiermark) zu".

Hauser (2012) schreibt zu ssp. perlucidella: "östliche Adriaküste von Triest (Monfalcone) an südwärts (z.B. Istrien und Krk)." Die Funde reichen von der Küstenlinie bis ca. 200 m.

Zur ssp. paralucidella Hauser, 2012 ist bei ihm zu lesen: "Typenfundort: Val di Susa (Piemont): Novalesa 1000m (Holotypus und Paratypus), Mompantero 800-1250m (Paratypen)." und: "bisher nur aus dem Val di Susa (Nord-Italien: Piemont) bekannt."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Literatur