3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
Noch unbekannt! Tshikolovets (2011: 57) kann nur schreiben: "Host-plants: not recorded."
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Alberti (1967: 465) erklärt: „Ich benenne die neue Art jupei nov. sp., zum Andenken an meinen Freund und Weggenossen bei der ersten Kaukasus-Bereisung 1963, Herrn Helmut Jupe aus Börnecke/Harz, den ein tragisches Geschick zwei Jahre später der Familie und der Wissenschaft entriß, noch ehe wir den Plan einer gemeinsamen neuen Kaukasus-Fahrt ausführen konnten.“
4.2. Andere Kombinationen
- Hesperia jupei Alberti, 1967 [Originalkombination]
4.3. Unterarten
- Pyrgus jupei centralasiae Renner, 1991 [Unterart nach funet.fi]
4.4. Faunistik
Sinev (2019: 197) markiert für Russland das von ihm definierte Gebiet „13“ = „Западно-Кавказский регион [West-Kaukasische Region]: Краснодарский и Ставропольский края [Gebiete Krasnodar und Stawropol], Республики Адыгея [Republik Adygea], Кабардино-Балкарская [Kabardino-Balkar], Карачаево-Черкесская [Karachay-Cherkess], Северная Осетия [Nordossetien] - Алания [Alanya], Ингушетия [Inguschetien]“. Alle diese Teilgebiete liegen zwischen der Manytsch-Niederung und dem Kaukasus-Hauptkamm, gehören also nach einer engeren geographischen Definition nicht zu Europa, nach einer weiteren schon. Auch weiter östlich kommt die Art nach Sinev (2019: 63) vor: In seinem Gebiet „14“, das sich im Osten an „13“ anschließt und größtenteils zwischen der Manytsch-Niederung und dem Kaukasus-Hauptkamm liegt, aber auch ein Stück südlich über letzteren hinausgeht.
Alberti (1967: 465) gibt als locus typicus an: „Holotypus ♂ vom Kasbek-Hang“. Weil der Gipfel des Kasbek, des achthöchsten Berges im Kaukasus, exakt auf der Staatsgrenze zwischen Russland und Georgien liegt, die hier auf der Kaukasus-Wasserscheide zwischen Europa und Asien verläuft, ist mit dieser Angabe allein nicht zu entscheiden, in welchem Erdteil der locus typicus liegt. Weiter oben im Text präzisiert Alberti (1967: 464) die Angaben zu seinen Fundorten; in zweien davon wird der Kasbek genannt. Der Erste: „[...] oberhalb der Dargaw-Schlucht am Giseldon-Tal südwestlich von Ordshonikidse am Nordrand des Kasbek-Massivs bei 1300 m auf subalpiner Matte im Jurakalk-Gürtel“. Der Kleine Fluss Giseldon findet sich auf Google Maps bei den Koordinaten 42.890878 44.454973 deutlich im Norden des Kaukasus-Hauptkamms, von Google Maps mit „Reka Gizel'don“ beschriftet. Das passt zu Albertis Angabe „südwestlich von Ordshonikidse“, denn die heutige Stadt Владикавказ = Wladikawkas hieß früher anders, wie die Wikipedia berichtet: „Von 1931 bis 1944 und von 1954 bis 1990 hieß die Stadt Ordschonikidse (russisch Орджоники́дзе)“. Wladikawkas liegt ca. 25 km nordwestlich vom Reka Gizel'don. Der Zweite Fundort befindet sich jedoch eindeutig in Asien: „[...] unterhalb des Gergeti-Gletschers am Osthang des Kasbek bei 2600–2700 m in der Rhododendron-Zone auf alpinen Matten“.
Soweit ist noch nicht zu belegen, ob der locus typicus – d. h. der Fundort des Holotypus – mit der europäischen oder der asiatischen der beiden in Frage kommenden Stellen identifizierbar ist. Die Kartenskizze von Alberti (1967: 472) ist nur bedingt hilfreich, weil er die „Kaukasus-Gebirgsgrenze“ inkorrekt südlich von Gergeti verlaufen lässt. Erst die Tafelbeschriftungen lassen annehmen, dass es die asiatische Fundstelle ist, denn dort gibt es zu Hesperia jupei fünf mal die Tafelerklärung „Kasbek-Gergeti 12. 7. 1966“ (2 x zu den Valven eines Männchens und 1 x gespanntes Falter-♂, wohl der Holotypus, und 2 x zu einem gespannten Falter-♀).
Eine Fundstelle in Europa (im weiteren Sinne) gibt es bei den Paratypen: Das Tschutschur-Hochtal. Alberti (1967: 464) präzisiert: „[...] auf alpinen Mattenhängen des Tschutschur-Hochtals bei Dombai, oberhalb der Waldgrenze, 2400–2500 m“. Das Dorf Домбай = Dombai liegt nördlich des Hauptkamms, ebenso der Bach Tschutschur, von dem in Google Maps der Чучхурские водопады = Tschutschur-Wasserfall eingezeichnet ist.
Nach Tshikolovets (2011: 57) umfasst das Verbreitungsgebiet zum einen den Kaukasus in Höhenlagen zwischen 1700 und 3000 m, ferner den Nordosten der Türkei, den Transkaukasus von Armenien und Aserbeidschan und Teile des Nord-Iran in Höhenlagen von 1900 bis 3100 m.
4.5. Typenmaterial
Alberti (1967: 465) teilt mit: „Holotypus ♂ vom Kasbek-Hang sowie Paratypen ebendaher und vom Tschutschur-Hochtal in coll. m.
Als Paratype wird ferner hinzugezogen: 1 ♂, bezettelt „Karaugom 2500 m 17. 7. 1935“ aus der Ausbeute der Polnischen Kaukasus-Expedition und von Wojtusiak & Niesiolowski (1946) unter alveus publiziert. [...] Ebenfalls als Paratypen von jupei werden 2 ♂ aus dem Sammlung des Berliner Museums bezeichnet, das eine bezettelt mit „Transcauc. 21. 8. 96“, das andere mit „Achalzich (Chambobel) 1910, Korb“. Bei der notorischen Unzuverlässigkeit Korbscher Bezettelungen bleibt offen, ob das Tier wirklich von dort stammt. Das Stück „Transcauc“ trägt noch in russischer Sprache den Zettel „Chotschali 10000 f.“, steckt in der Püngelersammlung und wurde von dem Spezialisten Reverdin 1913 als serratulae determiniert! Es ist in Habitus und Genital ein typisches jupei-Stück (Taf. I Fig. 1a).“
4.6. Literatur
- Erstbeschreibung: Alberti, B. (1967): Über die Hesperia alveus Hbn.-Gruppe im Kaukasus-Raum nebst Beschreibung einer neuen Art (Lep. Hesperiidae). — Deutsche Entomologische Zeitschrift, Neue Folge 14: 461-472.
- Синёв, С. Ю. [ed.] (2019): Катапог чешуекрылых (Lepidoptera) России. Издание второе [Sinev, S. Yu. (ed.) (2019): Catalogue of the Lepidoptera of Russia. Second edition]: 1-448.
- Tshikolovets, V. V. (2011): Butterflies of Europe & the Mediterranean area. - 544 S.: Pardubice, Czech Republik (Tshikolovets Puplications).
(Autoren: Jürgen Rodeland und Erwin Rennwald)