Version 62 / 72 vom 2. Dezember 2022 um 22:00:15 von Erwin Rennwald
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Falter
Kopula
Eiablage
Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Ei
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Eiablage

1.4. Raupe

1.5. Jüngere Raupenstadien

1.6. Puppe

1.7. Ei

2. Diagnose

2.1. Genitalien

2.1.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Lebensweise

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Rosaceae:] Potentilla tabernaemontani [= Potentilla neumanniana, Potentilla verna] (Frühlings-Fingerkraut) [zahlreiche Eiablage- und Raupennachweise in Südwestdeutschland und weiteren Gebieten]
  • [Rosaceae:] Potentilla reptans (Kriechendes Fingerkraut) [zahlreiche Eiablage- und Raupennachweise in Südwestdeutschland und weiteren Gebieten]
  • [Rosaceae:] Potentilla argentea (Silber-Fingerkraut) [zahlreiche Eiablage- und Raupennachweise in Südwestdeutschland und weiteren Gebieten]
  • [Rosaceae:] Potentilla recta (Blutwurz) [Eiablage-Beobachtungen E. Rennwald am Oberrhein]
  • [Rosaceae:] Potentilla erecta (Aufrechtes Fingerkraut) [Eiablagebeobachtungen E. u. K. Rennwald im Schwarzwald, auch Italien und Salzburg]
  • [Rosaceae:] Potentilla sterilis [= Potentilla fragariastrum] (Erdbeer-Fingerkraut) [Eiablagebeobachtungen E. u. K. Rennwald im Schwarzwald, auch Raupenfund Schweiz ?]
  • [Rosaceae:] Potentilla pusilla (Flaum-Fingerkraut) [Schweiz, Italien]
  • [Rosaceae:] Potentilla incana [= Potentilla arenaria ?] (Sand-Fingerkraut ?) [Italien ?]
  • [Rosaceae:] Potentilla hirta (Rauhes Fingerkraut) [Frankreich]
  • [Rosaceae:] Potentilla gelida [Russland]
  • [Rosaceae:] Potentilla pedata [Russland]
  • [Rosaceae:] Filipendula vulgaris (Knollige Spierstaude)[Schweden]
  • [Rosaceae:] Filipendula ulmaria?? (Mädesüß ??) [Slowakei ??]
  • [Rosaceae:] Fragaria vesca (Wald-Erdbeere) [Schweiz ?, Eiablagebeobachtung in Pfalz durch G. Schwab [Forum]]
  • [Rosaceae:] Agrimonia eupatoria (Odermennig) [Eiablagebeobachtung in Pfalz durch G. Schwab [Forum]]
  • [Rosaceae:] Alchemilla sp. ?? (Frauenmantel ??) [Spanien ??]
  • [Cistaceae:] Helianthemum nummularium agg. [= Helianthemum vulgare] (Gewöhnliches Sonnenröschen) [mehrere Eiablagebeobachtungen in verschiedenen Regionen, Zucht mit dieser Pflanze verläuft problemlos]
  • [Cistaceae:] Helianthemum ovatum (Trübgrünes Sonnenröschen) [Eiablagebeobachtung Wolfgang Schweighofer in Niederösterreich [Forum]]

Rennwald & Schwab (2007: 720-723) beschäftigten sich intensiv mit der Biologie der Art; sie stellen fest: „Innerhalb der Falterhabitate kommt es an meist besonders flachgründigen oder sonstwie exponierten Stellen mit zumindest etwas lückiger Vegetation zur Eiablage. Die für die Pfalz einzige aktuelle Fundstelle über Kalkboden im Zweibrücker Westrich (NSG Monbijou) schließt sich an die seit Herbst 2003 bekannten, gut besetzten Vorkommen im saarländischen Bliesgau an. Wie dort (z. B. auf einer gemeinsamen Exkursion von E. Rennwald mit R. Ulrich und TH. Reinelt) wurden die Raupen hier am Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) gefunden, konkret in einer kleinen, warmen Böschung. Im Nordpfälzer Bergland gelang O. Eller, E. Rennwald und insbesondere G. Schwab ab dem 10. Oktober 2005 eine Reihe von Raupenfunden und Eiablagebeobachtungen an Kriechendem, Silber- und Frühlings-Fingerkraut (Potentilla reptans, P. argentea, P. neumanniana). Diese drei Fingerkraut-Arten sind sicher die wesentlichen für die Vorkommen in der Pfalz. Mehrere Beobachtungen im Nordpfälzer Bergland weisen darauf hin, dass auch Gewöhnlicher Odermennig (Agrimonia eupatoria) zur Eiablage genutzt werden könnte – ein konkreter Beweis gelang aber bislang nicht; Griebel (1909) nennt zwar für „Pyrgus alveus“ in der Pfalz als einzige Futterpflanze „Agrimonia Eupatoria“, doch diese Angabe hat er selbst sehr wahrscheinlich nur älteren Quellen aus anderen Gebieten entnommen, die ebenfalls einer konkreten Grundlage entbehren. De Lattin et al. (1957) überraschten aus der Pfalz mit der Angabe: „Über R. und P. ist aus unserem Gebiet nichts bekannt geworden. Jedoch beobachtete JÖST den Falter bei der Eiablage an Sonnenröschen (Helianthemum vulgare [= Helianthemum nummularium])“. Ebert & Rennwald (1991b) taten das als wahrscheinliche Verwechslung mit Pyrgus alveus ab – aus heutiger Sicht wahrscheinlich zu Unrecht.“

Die Autoren formulierten weiter: „Ein Studium der Literatur und eigene Erfahrungen von E. und K. Rennwald aus Baden-Württemberg ergeben: Die Raupe lebt in aller Regel an Arten der Gattung Potentilla (Fingerkraut). So wurden im Saarland Eier und Raupen fast ausschließlich an Potentilla neumanniana (= P. tabernaemontani = P. verna, Frühlings-Fingerkraut) gefunden (R. Ulrich, Th. Reinelt, G. Hermann, E. Rennwald), vereinzelt an Kriechendem Fingerkraut (Potentilla reptans). Aus der Schweiz werden Eiablage-Beobachtungen an Potentilla reptans, Potentilla neumanniana und Potentilla pusilla (Flaum-Fingerkraut) angegeben, dazu auch eine Eiablage-Beobachtung an Helianthemum sp. (Sonnenröschen) (Sonderegger 1997). Die gleiche Quelle nennt eine Eiablage-Beobachtung an Potentilla argentea (Silber-Fingerkraut) im südlichen Elsass. Bolz (2005, 2006) berichtet über Ei- und Raupenfunde der Art in Nordbayern vor allem an Potentilla neumanniana, aber ebenfalls auch an Potentilla reptans. Wagner (2005a) schreibt zur Freiland-Raupennahrung: „Potentilla reptans (beispielsweise im schwäbischen Donaumoos), Potentilla verna (z. B. im Saarland), Potentilla pusilla (z. B. in der Valle di Susa, Piemont). Angeblich auch an Helianthemum nummularium (Gewöhnlichem Sonnenröschen), das von Raupen in der Zucht problemlos akzeptiert wird. Ob die Pflanze aber auch im Freiland belegt wird, ist noch ungeklärt.“ Ohne die Stütze durch die ähnliche Beobachtung in der Schweiz und ohne den Zuchthinweis, dass die Raupen auch Helianthemum annehmen, würde die pfälzische Angabe von de Lattin et al. (1957) auf Verwechslung mit dem aus der Pfalz nicht nachgewiesenen Pyrgus alveus-Komplex (Pyrgus alveus, P. accretus, P. trebevicensis) hindeuten, so aber erscheint diese Meldung durchaus plausibel. Trotzdem lebt die Art auch in der Pfalz zweifelsfrei ebenfalls in allererster Linie an Potentilla-Arten. Im Schwarzwald (Baden-Württemberg) gelangen E. und K. Rennwald (veröffentlicht durch Bolz 2006) Eiablagebeobachtungen an Blutwurz und Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla erecta, P. sterilis); insbesondere letztere kommt auch für die Pfalz als weitere Eiablagepflanze in Frage. Die Blutwurz war bereits durch Kauffmann (1957) als Eiablagepflanze für Italien und später durch Gros (1998) im Salzburger Land nachgewiesen worden.

Mazzei et al. (2006) führen auf ihrer italienischen Internetseite auch Potentilla incana (= P. arenaria, Sand-Fingerkraut) an, wobei aber nicht klar wird, ob dem eine konkrete Freiland-Beobachtung zugrunde liegt. Tuzov (1997, zitiert nach RUSSIAN-INSECTS.COM (2006)) ergänzt die Liste um zwei in Deutschland fehlende Fingerkraut-Arten (Potentilla gelida, P. pedata), und Lafranchis (2000) führt für Frankreich u. a. die in Deutschland ebenfalls fehlende Potentilla hirta an. Die in der Literatur immer wieder zu findende Angabe ‚Fragaria vesca (Wald-Erdbeere)’ geht auf Rehfous (1912) zurück, der über eine Eiablage-Beobachtung an jener Pflanze bei Genf in der Schweiz berichtet. Da E. und K. Rennwald im Schwarzwald auffiel, dass die ganz ähnlich aussehenden Blätter von Potentilla sterilis belegt wurden, Fragaria vesca aber nicht, möchten sie hier eine Fehlbestimmung der Pflanze nicht ausschließen. Raupenfunde oder weitere Eiablagemeldungen an Fragaria vesca blieben jedenfalls bis heute aus. Bink (1992) erwähnt für Schweden eine Eiablagebeobachtung von Hammarstedt und Sylvén an Filipendula vulgaris (Knollige Spierstaude); Öckinger (2005) erwähnt ebenfalls Filipendula vulgaris, daneben Helianthemum nummularium und Potentilla reptans als ‚hostplants’ für das kleine Verbreitungsgebiet von P. armoricanus in Schweden. Filipendula vulgaris stünde theoretisch auch im Zweibrücker Westrich zur Verfügung. Buda (2006) führt für die Slowakei zudem Filipendula ulmaria (Mädesüß) an, eine Pflanze, die so gar nicht in das Habitatbild der Art passen will; eine Quelle für die Beobachtung wird nicht genannt, der Autor der Internetseite bezeichnet sich aber selbst als Anfänger bei den Tagfaltern, seine Angaben zu den Raupen sind wohl durchweg der Literatur entnommen; nächstliegende Quelle für die Slowakei wäre Bělín (1991), was hier aber nicht zutrifft. Fernández-Rubio (1991) führt für Spanien nicht nur Alchemilla (Frauenmantel) an, was nicht völlig ausgeschlossen, aber doch wenig wahrscheinlich ist, sondern auch noch Malva (Malve), was mit Sicherheit auf Verwechslung mit Carcharodus alceae (Malven-Dickkopffalter) beruht.“

Letzteres interpretiere ich heute nicht mehr als Verwechslung mit C. alceae, sondern mit Pyrgus onopordi.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Literatur

4.3. Informationen auf anderen Websites (externe Links)