VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+39Kontinente:EUAS
Falter
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Carduus nutans (Nickende Distel)
  • [Asteraceae:] Carduus acanthoides (Weg-Distel)
  • [Asteraceae:] Carduus crispus ?? (Krause Distel ??)
  • [Asteraceae:] Cirsium vulgare [= Cirsium lanceolatum] (Gewöhnliche Kratzdistel)
  • [Asteraceae:] Cirsium palustre ?? (Sumpf-Kratzdistel ??)
  • [Asteraceae:] Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume)
  • [Asteraceae:] Arctium tomentosum [= Arctium bardana, Lappa tomentosa (Filz-Klette)
  • [Asteraceae:] Arctium lappa ? (Große Klette ?)
  • [Asteraceae:] Jurinea cyanoides ? [= Serratula cyanoides, Carduus cyanoides, Jurinea pollichii ?] (Sand-Silberscharte ?)

Zeller (1847: 743) formulierte in seiner Erstbeschreibung: "Bey uns fliegt Posteranus an Carduus nutans und Arctium bardana, in deren Früchten die Raupe lebt; v. Prittwitz erhielt eine Anzahl aus den überwinterten Früchten von Centaurea jacea."

Von Hornig (1855: 180) meldete danach: "Cochylis posterana Hoffmansegg. (Ambiguana Tr.) — Die Raupe ist beiläufig einen halben Zoll lang, mehr als entsprechend dick. Der runde und ziemlich flache Kopf ist schwarzbraun, das Nackenschild hell braungrau, rückwärts mit einer verfliessenden schwarzbraunen Einfassung. Der Leib einfarbig, schmutzig hellgelb. Am zweiten und dritten Leibringe liegt auf der Oberseite zu beiden Seiten der Rückenmitte eine Querreihe von vier kleinen, hellgrauen, paarweise gestellten Pünctchen. Vom vierten Gelenke an ziehen zwischen der Rückenmitte und den Luftlöchern derart zwei Längsreihen grauer Pünctchen, dass sich auf jedem Leibringe zwei derselben befinden, und das vordere, zugleich kleinere, etwas nach innen gerückt ist. Die Luftlöcher sind braun, über jedem derselben steht ein grauer Punct. Eine Längsreihe kleinerer solcher Puncte ist ober den Füssen, und eine Querreihe von vier derselben endlich auf der Unterseite der fusslosen Ringe. Jedes Pünctchen ist mit einem feinen hellen Haare besetzt. Die Afterklappe ist wie das Nackenschild, die Krallen gleich dem Kopfe, die acht Bauchfüsse und die Nachschieber wie der Leib gefärbt. Die Raupe fand ich Ende October auf den Bergen um Wien häufig in den Blüthenköpfen von Carduus acanthoides Nach Zeller (Isis, 1817, Seite 743.) lebt dieselbe auch an Carduus nutans, Arctium bardana und Centaurea jacea." - Das Problem: "Tortrix ambiguana Froelich, 1828" ist Synonym zu Neocochylis dubitana, nicht zu Pontoturania posterana, doch wahrscheinlich gehören seine Funde tatsächlich zu P. posterana.

Kaltenbach (1858: 180) kannte die Raupe nicht selbst und schrieb dann: "Cochylis Posterana Hffg. = Ambiguana Tr. Die Raupe dieses Wicklers lebt nach Zeller in den Blüthenköpfen der Arctium bardana, Carduus nutans, Centaurea jacea, nach v. Hornig in Carduus acanthoides, worin er sie Ende Oktober fand. Die Raupe ist 6''' lang, der Leib einfarbig, schmutzig gelb; der ziemlich flache Kopf ist schwarzbraun, der Nackenschild hellbraungrau. Auf dem 2. und 3. Leibesringe liegt zu beiden Seiten der Rückenlinie eine Querreihe von 4 kleinen hellgrauen, paarweise gestellten Pünktchen. Vom 4. Gelenke an ziehen zwischen der Rückenmitte derart 2 Längsreihen grauer Pünktchen, dass sich auf jedem Leibesringe 2 derselben befinden, und das vordere, zugleich kleinere, etwas nach innen gerückt ist. Die Luftlöcher sind braun. Ueber jedem derselben steht ein grauer Punkt. Eine Längsreihe kleinerer solcher Punkte ist oberhalb der Füsse, und eine Querreihe von vier derselben endlich auf der Unterseite der fusslosen Ringe. Jedes Pünktchen ist mit einem feinen Haare besetzt. Die Afterklappe ist wie der Nackenschild, die Krallen gleich dem Kopfe, die 8 Bauchfüsse und die Nachschieber wie der Leib gefärbt."

Disqué (1905: 220-221) berichtete später aus der Pfalz: "R. 6 u. 9-4, in den Köpfen von Carduus, Cirsium und Centaurea. Ich habe die Falter schon oft erzogen, doch besitze ich keine präparierte R. Hofmann beschreibt sie als schmutziggelb. Kopf schwarzbraun. Nackenschild hellbraungelb."

Kennel (1913: 270) trug zusammen: "Die Raupe ist rötlich, der Kopf ockergelb, das Nackenschild blasser gelblich. Sie lebt vom September bis März, in zweiter Generation im Juni bis Anfang Juli in den Samenköpfen, resp. Blüten von Carduus nutans, acanthoides, Centaurea jacea, Cirsium lanceolatum, Lappa tormentosa [sic!], Jurinea Pollichii."

Bei Schütze (1931: 199) kann man dann lesen: "Raupe bis Frühjahr und Juli bis August, Falter Mai bis August - In den Samenköpfen von Carduus nutans und Carduus acanthoides, Centaurea, Cirsium lanceolatum, Arctium. Verwandlung im Frühjahr in der Wohnung. Sommergeneration in den Blüten (Sorhagen und andere)."

Bouček (1959: 134) vermerkte in seinem Erzwespen-Katalog zu Sympiesis viridula: "I also reared it from the inflorescences of Lappa (ex ?Phalonia posterana Zell.). Die Bestimmung der Raupe war hier also ein sehr unsicherer indirekter Schluss.

Bei Razowski (2001: 45) fehlt die Klette: "Bl[üte], Sa[men]; Carduus nutans, Centaurea jacea, Cirsium lanceolatum (Asteraceae) u.a." Was das "u.a." sein soll, wird leider nicht erläutert.

Trematerra & Baldizzone (2004: 31) schrieben alles zusammen, was sie finden konnten: "Larva lives in flowers and seeds of Arctium lappa, A. tomentosum, Carduus acanthoides, C. nutans, C. jacea [sic!], Cirsium vulgare, Jurinea cyanoides". Die Primärquelle für letztere Pflanze ist mir unklar - Kennel (1913: 270) verriet es uns nicht.

Anikin et al. (2017: 157) bestätigen Carduus nutans durch eine eigene Beobachtung.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Unterarten

4.4. Taxonomie

Brown et al. (2019) fassen in ihrer Arbeit zusammen: "This work presents a multiple-gene phylogenetic analysis of 70 species representing 24 genera of Cochylina and eight species representing eight genera of Euliina, and a maximum-likelihood analysis based on 293 barcodes representing over 220 species of Cochylina. The results confirm the hypothesis that Cochylina is a monophyletic group embedded within a paraphyletic Euliina. Six major monophyletic lineages are recognized and defined within Cochylina." Das hat natürlich auch einige nomenklatorische Folgen. Insbesondere wird der bisherige Sammeltopf Cochylis in mehrere monophyletische Gattungen zerlegt. Zwei europäische und mehrere weitere außereuropäisch verbreitete Arten werden in die Gattung Pontoturania gestellt, in Europa also konkret Pontoturania posterana und Pontoturania defessana.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur