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2. Biologie

2.1. Habitat

Lukhtanov & Dantchenko (2017) beschreiben das Habitat aus dem Nordost-Kaukasus: "Stony steppe and dry meadows from 1500 up to 2000 m a.s.l. Flight period: mid-July to end of August, in a single generation. The new species flights syntopically and synchronously with P. shamil but on average about one decade earlier.

2.2. Nahrung der Raupe

Noch unbekannt! Es gibt aber einen konkreten Verdacht (Lukhtanov & Dantchenko 2017): "Host plant is preliminary determined as Astragalus buschiorum (Fabaceae). Hibernation as first instar larvae."

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Lukhtanov & Dantchenko (2017) erläutern: "The name australorossicus is an adjective of the masculine gender. This species name originates from the Latin words “australis” (south) and “rossicus” (Russian)."

3.2. Taxonomie

Die Art gehört in den Polyommatus (Agrodiaetus) damonides-Komplex. Beim Barcoding gibt es eine sehr klare Trennung zu der an den gleichen Fundstellen vorkommenden Polyommatus shamil. Nicht mehr ganz so deutlich fällt die Trennung von einigen in Europa fehlenden Taxa aus, so von Polyommatus damonides, P. pierceae aus der Türkei und P. zarathustra aus dem Iran, sowie den Taxa lukhtanovi (Aserbeidschan), elbursicus und arasbarani (Iran), deren Artberechtigung fraglich ist.

Spannend wird der Vergleich mit Polyommatus ninae aus der Türkei, Georgien, Armenien und Aserbeidschan: Die 5 Proben von P. australorossicus verteilen sich im Barcode-Tree ganz unter die 9 Proben von P. ninae! Handelt es sich also um die gleiche Art? Lukhtanov & Dantchenko (2017) verneinen das und begründen das vor allem mit deutlich unterschiedlichen Chromosomenzahlen: n = 23 (P. australorossicus bzw. 32-35 (P. ninae [und dem möglichen Synonym dazu: P. aserbeidschanus]). Ähnlich niedrige Chromosomenzahlen gibt es erst wieder bei den räumlich weiter entfernten Taxa P. arasbarani (n = 23-25), P. pierceae und P. lukhtanovi (jeweils n = 22). P. damonides weist meist im haploiden Satz meist nur 18 (n = 17-19) Chromosomen auf.

Die Autoren diskutieren verschiedene Möglichkeiten, wie es zu dieser schnellen Veränderung der Chromosomenzahlen kommen kann und wie diese zu einer schnellen Artbildung beitragen - so schnell, dass die Uhr beim Barcoding (mitochondriale DNA!) noch gar nicht weitergelaufen ist. Sie schließen: "Thus, the fixed differences in karyotype are not only (syn)apomorphic characters demonstrating that chromosomal races represents distinct phylogenetic lineages, i.e. species from the point of view of phylogenetic species concepts, but also indirect evidence for at least partial reproductive isolation."

Und genau hier setzen für mich jetzt die Fragen an: Wie vollständig ist die reproduktive Isolation denn tatsächlich? Lassen sich P. ninae und P. australorossicus kreuzen? Welche Chromosomenzahlen haben dann die Hybride? Und lassen sich Weibchen von P. ninae mit Männchen von P. shamil kreuzen? Und falls ja: Wie unterscheiden sich diese Kreuzungsprodukte von der neu beschriebenen Art?

3.3. Verbreitung

P. australorossicus ist bisher nur aus dem russischen Nordost-Kaukasus aus Höhenlagen von 1450-1950 m bekannt.

Die Art fehlt in der europäischen Checkliste von Wiemers et al. (2018). Primärer Grund dafür ist wahrscheinlich die eingeschränktere Fassung von Europa, bei der der Nordkaukasus nicht zu Europa (wie bei uns) sondern zu Asien gerechnet wird.

3.4. Typenmaterial

Lukhtanov & Datchenko (2017) legen fest: "Holotype

(Fig. 9a, b), male, BOLD process ID BPAL2013-13, field # CCDB-17947_B06, GenBank accession number MG243366; karyotype preparation DK-27-97, n=23; Russia, Caucasus, Daghestan, Gimrinsky Range, Gunib, 42.406274°N, 46.931548°E, 1680 m, 14 August 1997, A. Dantchenko leg., deposited in the Zoological Institute of the Russian Academy of Science (St. Petersburg)."

Von den 9 Paratypen stammen 8 vom selben Fundort aus 1800 m Höhe, einer aus "Russia, Caucasus, Daghestan, Chonkatau".

3.5. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Publikationsdatum der Erstbeschreibung ist der 24. November 2017.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.6. Literatur