Version 2 / 3 vom 23. September 2025 um 12:10:41 von Erwin Rennwald
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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

Strenggenommen wahrscheinlich noch unbekannt: Churkin & Krupitsky (2025: 657) schrieben zwar in ihrer Erstbeschreibung zu Kasachstan: "Host plant – Alhagi maurorum Medik. (= pseudalhagi M. Bieb.). Inhabits riverine thickets, not found in deserts or open steppe. Very local species." Da sie aber weder eine Raupenbeschreibung noch textliche Hinweise auf beobachtete Eiablagen liefern, ist das wahrscheinlich nicht mehr als eine begründete Vermutung. Bei Churkin et al. (2025: 288) heißt es dann zur europäischen ssp. artifex: "In the type locality, the new subspecies was found in a plant community composed of Alhagi maurorum Medik. (Fabaceae), Artemisia santonica L. (Asteraceae), Suaeda sp. (Amaranthaceae), Salsola dendroides Pall. (Amaranthaceae), Limonium gmelinii (Willd.) Kuntze (Plumbaginaceae), Galium humifusum M. Bieb. (Rubiaceae), Anisantha tectorum L. (Nevski) (Poaceae), Bromus squarrosus L. (Poaceae). Neither caterpillars nor egg-laying behaviour were detected, but we suppose that Alhagi maurorum is a host plant of the new subspecies, as in other species of the P. christophi species complex (Churkin & Krupitsky 2025)."

(Autor: Erwin Rennwald)

3. Weitere Informationen

3.1. Taxonomie und Faunistik

Churkin & Krupitsky (2025) gehören sicher zu den "Splittern" und nicht zu den "Lumpern". Beide hatten in der Vergangenheit schon eine ganze Reihe von Bläulings-Arten und -Unterarten aus den Gebirgen Zentralasiens beschrieben - ob zurecht oder nicht ist für mich nur schwer zu beurteilen. Ihre Neubeschreibungen basieren auf dem äußeren Erscheinungsbild der Falter, vor allem aber auf der Genitalmorphologie - Barcoding spielt nie eine Rolle, dieses stützt die Trennung vieler "junger" Bläulingsarten sowieso nicht.

Die Autoren hatten sich schon in mehreren früheren Arbeiten immer wieder mit der Plebejus christophi-Gruppe beschäftigt und diese zunehmend zerlegt. Diesmal gab es zwei neue Unterarten für Plebejus argiva (als "Plebejus argivus") und zwei neue Arten aus dem Südosten bzw. Südwesten Kasachstans - Plebejus paveli und Plebejus karinae.

Zu Plebejus karinae hieß es: "P. karinae sp. nova differs from all species of the complex in the structure of the aedeagus with a very long proximal part, very small labides with short distal parts, tegumen with an unusual structure of lateral thickened elements. Externally, it is easily distinguished by the white colour of the underside with small spots, which resembles the underside of the nominative P. maracandicus (Erschoff, 1874) – but not P. caspicus (Forster, 1936), with which it flies and which is easily distinguished by the grayish colour of the underside with medium-sized spots and the structure of labides and falces." Die Art wurde aus dem Tal des "Emba River" beschrieben, also schon verdächtig nahe an Europa, wo sie den westlichsten Vertreter der Gruppe darstellte. Von Europa war nicht die Rede, doch schon wenige Monate später legten Churkin et al. (2025) dann aber eine Arbeit vor mit Titel: "First record of the Plebejus christophi (Staudinger, 1874) species group in Europe with description of a new subspecies (Lepidoptera, Lycaenidae)". Die neue Unterart hieß Plebejus karinae artifex und Typenfundort war "Russia, Astrakhan Oblast, Liman Distr., Baer knolls, Zarechnoe vill." Für die neue Unterart werden in der Karte eine ganze Reihe von Fundorten links und rechts der untersten Wolga angeführt, also auf den letzten 100 km vor der Mundung in das Kaspische Meer. Die Fundorte liegen 600 - 700 km westlich des Typenfundorts der Nominat-Unterart.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.2. Literatur