1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Jüngere Raupenstadien
1.4. Befalls-Spuren
2. Diagnose
2.1. Männchen
Anmerkung: das hier bis 16. Februar 2016 gezeigte ♂ wurde nach Phalonidia udana verschoben [Forum].
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Lamiaceae:] Mentha aquatica (Wasser-Minze)
- [Lamiaceae:] Mentha longifolia [= Mentha sylvestris] (Ross-Minze)
- [Lamiaceae:] Mentha spicata agg.
- [Lamiaceae:] Mentha sp. (Minze)
- [Lamiaceae:] Lycopus europaeus (Wolfstrapp)
Die Raupe entwickelt sich im Stängel von Minzen (Mentha div. spp.) und Wolfstrapp (Lycopus europaeus).
Raupenfunde in Stängeln von Lysimachia-Arten betreffen Phalonidia udana.
Alte Angaben zu Alisma plantago-aquatica - angefangen bei Gartner (1865) - betreffen die seinerseits noch unbeschriebene Gynnidomorpha alismana. Gartner (1870: 75) ergänzte dann: "Zur Vervollständigung der von mir mitgetheilten Naturgeschichte habe ich nachzutragen, dass ich die Raupe in der Sobieschitzer Waldschlucht, dann in Rakowetz am 6. Juni in Mentha aquatica gefunden habe. Sie lebt in dieser Pflanze anders als an Alisma Plantago. Die erstere Pflanze ist im Herztriebe etwas abgedörrt, was durch den Raupenfrass herbeigeführt wird, das Thier gräbt sich in den Stamm oft 1 1/2 Zoll tief hinein, scheint aber dann wieder die Pflanze zu wechseln. Am 10. August fand die Falterentwicklung statt."
Kennel (1913: 277) sammelte alle richtigen und falschen Angaben zusammem: "Die Raupe ist bräunlichweiß bis grünlichgelb, Kopf und Nackenschild sind schwärzlich bis schwarz, die Analklappe ist bräunlich. Sie lebt vom September bis zum Frühling im Stengel, meist in dessen oberem Teil von Mentha piperacea, aquatica, sylvestris, hirsuta, Alisma plantago, Butomus, Lycopus, Inula, in zweiter Generation im Juni". Die Angaben zu Alisma, Butomus und Inula sind dabei sicher falsch.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Cochylis manniana Fischer von Röslerstamm, 1839 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Cochylis notulana Zeller, 1847
- Phalonidia tolli Razowski, 1960
4.3. Taxonomie und Faunistik
Die bisherige Phalonidia manniana besteht nach Mutanen et al. (2012) aus zwei genetisch getrennten Taxa, Phalonidia manniana und Phalonidia udana Guenée, 1845, die sich geringfügig auch äußerlich (wegen großer Variabilität von P. manniana meist unsicher) und anhand der Genitalien unterscheiden. Erstere lebt als Raupe in Stängeln von Minzen (Mentha) und Wolfstrapp (Lycopus), letztere in Wurzeln von Lysimachia thyrsiflora und L. vulgaris. "Phalonidia udana is widely distributed in the North Palaearctic, whereas it seems to be rare or missing in large parts of Central Europe." Von P. udana ist aus Deutschland bisher nur ein Männchen aus Pinneberg (Schleswig-Holstein) bekannt, während es von P. manniana jeweils mehrere sichere Nachweise aus Süddeutschland und Österreich gibt. In der Arbeit werden gute Farbfotos beider Arten und auch Fotos der Raupe von P. udana gezeigt, selbstverständlich auch diagnostisch hilfreiche Bilder der Genitalien. Beide Arten werden auch textlich neu und umfassend beschrieben. Eine gezielte Suche nach Raupen in Stängeln von Mentha, Lycopus und Lysimachia in Moorbereichen könnte die Verbreitungsbilder der Arten durchaus noch ändern.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Erstbeschreibung: Fischer von Röslerstamm, J. E. (1834–1843): Abbildungen zur Berichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde besonders der Microlepidopterologie als Supplement zu Treitschke's und Hübner's europaeischen Schmetterlingen, mit erlaeuterndem Text: I-V, 6-304, Alphabetisches Register mit Synonymen [i]-[iv], pl. 1-100. Leipzig (Hinrichs). — Digitalisat von Google Books im Viewer der Hathi Trust Digital Library: [134], [pl. 51].
- Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
- Gartner, A. (1870): Nachtrag zu den Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 8: 63-90. [PDF auf zobodat.at]
- Groenen, F., Huisman, K. J. & C. Doorenweerd (2013): Phalonidia manniana, een complex van twee soorten: Ph. manniana en Ph. udana (Lepidoptera: Tortricidae). — Entomologische berichten 73 (5): 191-196 [PDF auf nev.nl].
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
- Mutanen, M., Aarvik, L., Huemer, P., Kaila, L., Karsholt, O. & K. Tuck (2012): DNA barcodes reveal that the widespread European tortricid moth Phalonidia manniana (Lepidoptera: Tortricidae) is a mixture of two species. - Zootaxa 3262: 1–21 (published: 9 Apr. 2012) [erste Seite des Artikels hier]
- Heckford, R. J. & S. D. Beavan (2021): Phalonidia manniana (Fischer von Röslerstamm, 1839) (Lepidoptera: Tortricidae): apparently previously unrecorded observations on the early larval stage — Entomologist's Gazette 72 (4): 25-38.
- [SCHÜTZE (1931): 165-166]