Version 32 (neueste) vom 31. Juli 2023 um 20:42:19 von Erwin Rennwald
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Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
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Falter
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Phlomoides tuberosa [= Phlomis tuberosa] (Knollen-Brandkraut)
  • [Asteraceae:] Artemisia absinthium ??? (Echter Wermut ???)
  • [Asteraceae:] Artemisia glacialis ??? (Gletscher-Edelraute ???, Gletscher-Beifuß ???)
  • [Asteraceae:] Artemisia vulgaris ??? (Gewöhnlicher Beifuß ???, Gemeiner Beifuß ???)

Bei de Freina & Witt (1990) ist zu lesen: "Ihre Raupe entwickelt sich in Wurzelstöcken von Wermut und Beifuß-Arten (Artemisia absinthium, A. glacialis, A. vulgaris u.a.)" Konkrete Daten sind dem nicht hinterlegt. Sum Szabolcs kommt auf der Artseite [http://termeszetvedelmikezeles.hu] zum Schluss, dass diese Angaben zumindest für den europäischen Teil des Verbreitungsgebiets unzutreffend sind. Stattdessen sammelte er zahlreiche Hinweise, dass sich die Raupe hier durchweg in Wurzelknollen des Knollen-Brandkrauts (Phlomoides tuberosa) entwickelt, einer Steppenpflanze, die im Südosten Österreichs ihre Westgrenze erreicht, ostwärts aber im gesamten europäischen Bereich der Verbreitung des Falters vorkommt. Die ungarischen Forscher kommen zum Schluss, dass aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Pflanzen und des Verhaltens und Nahrungsbedarfs der Raupen mindestens 60 bis 100 größere Gruppen dieser Pflanze notwendig sind, um eine Steppen-Population dieses Falters dauerhaft zu sichern.

Nahirnić-Beshkova et al. (2023) liefern mit ihrem Aufsatz "Phlomis tuberosa L. (Lamiaceae) confirmed as a host plant of Paracossulus thrips (Hübner, 1818) (Lepidoptera: Cossidae) in Bulgaria, with notes on habitats and recommendations of a survey method" endlich Klarheit über die Lebensweise der Art. Als bei weitem effektivste Monitoring-Methode empfehlen sie die Suche nach den sehr charakteristischen Exuvien am Fuße von Phlomoides tuberosa-Pflanzen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„vielleicht von θρύπτω zerreibe.“

Spuler 2 (1910: 303L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Faunistik

Nach de Freina & Witt (1990): "In Europa aus Südpolen (Umg. Przemysl), Nordungarn sowie der Ukraine bekannt. Ein angeblicher Nachweis liegt auch aus Siebenbürgen vor." Die Art wurde aus Südrussland (Orenburg) beschrieben.

Yakovlev et al. (2015) melden etliche Fundstellen aus dem Nordkaukasus und schreiben zur Gesamtverbreitung: "Distribution: Ukraine, European part of Russia (central and southern parts), SW Siberia, Kazakhstan, Turkey, Iran, Caucasus, Transcaucasia, Hungary, Bulgaria (Yakovlev 2011)."

Eine Angabe aus Griechenland ist sehr fraglich und wahrscheinlich falsch. Sum Szabolcs legt auf der Artseite [http://termeszetvedelmikezeles.hu] eine Punkt-Verbreitungskarte für Ungarn vor: Die Art ist demnach auf Steppen in der östlichen Landeshälfte fixiert.

Nahirnić-Beshkova et al. (2023: 259) umreißen das Verbreitungsgebiet: "Paracossulus thrips (Hübner, 1818) is a Pontocaspian-Turkestanian faunal element, considered a postglacial relict in the westernmost part of its distribution. Its distribution includes Hungary, Romania, Moldova, Serbia, Bulgaria, Turkey, Ukraine, Russia, Georgia, Armenia, Kazakhstan, Turkmenistan and Iran". Sie halten die Angabe aus Griechenland für falsch, da es dort keine Phlomoides tuberosa gibt. Die alte Angabe aus Polen betrifft das heutige Staatsgebiet der Ukraine.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Nach Hemming (1937: 246) wurde die Tafel 62 im Zeitfenster vom Juni 1810 bis 20. Juni 1813 publiziert. Nach dem ICZN ist das spätestmögliche Datum anzusetzen.

Die Fauna Europaea [Abruf am 22. März 2020] und Yakovlev et al. (2015) nennen „1818“ als Jahr der Erstbeschreibung.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur