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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Lebensweise

Die Unterarten der nördlichen Hemisphäre ernähren sich als Raupe von diversen Zitrus-Gewächsen (Rutaceae) und werden so als "Schädling" von Zitrus-Plantagen geführt. Die Raupen der australischen Unterart ernähren sich stattdessen von Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) der Gattung Cullen.

1, gereitzte Raupe zeigt ihr Osmaterium: Indonesien, Bali, Ubud, 17. Februar 2018 (det. & fot.: Kersten Krause)

[Kurzfilm]

3.2. Habitat

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Unterarten

4.3. Verbreitung

Papilio demoleus tritt in der indoaustralischen Faunenregion häufig auf; er besiedelt dort tropische und subtropische Wälder, wo sich seine Raupe an Zitrusgewächsen (Rutaceae) bzw. Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) entwickeln. Und - wie zu erwarten - wird die Art durch Zitrus-Plantagen gefördert und hat ihr Verbreitungsgebiet erheblich erweitert. Ja, spätestens mit dem ersten Nachweis in Plantagen in Mittelamerika, wurde die Art als gefürchteter landwirtschaftlicher Schädling in die EPPO-Liste aufgenommen. Europa schien davon erst einmal nicht betroffen zu sein. Dabei hatten Mérit et al. (2009) schon im Mai 2009 eindringlich gewarnt: "Papilio demoleus fait partie de ces espèces dites invasives dont il faut suivre l’expansion, car elle s’étend rapidement en Asie du Sud-Est, se trouve d’ores et déjà aux portes de l’Europe du Sud et de l’Afrique du Nord, où elle a de réelles chances de s’installer prochainement et a établi une tête de pont aux Antilles, d’où elle pourrait bien envahir prochainement le continent améri-cain, avec toutes les conséquences imaginables pour les espèces autochtones qui occupent les mêmes niches écologiques." Es sollte noch bis zum 10. April 2012 dauern, bis der erste Freiland-Falterfund in Europa gelang; am 12. September 2012 erschien dazu der Aufsatz von Morgun & Wiemers (2012) mit dem Titel "First record of the Lime Swallowtail Papilio demoleus Linnaeus, 1758 (Lepidoptera, Papilionidae) in Europe." Der Fund erfolgte nicht - wie zu erwarten - auf Samos oder Zypern, sondern 4.000 km westlich des bis dahin westlichsten Fundpunktes im Süden von Portugal. Aber sonderlich wundern braucht man sich darüber nicht.

Insgesamt werden hier 5 oder 6 Unterarten unterschieden. Die nominotypische Unterart – mit Kern in Indien – hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten im Westen in den Irak und Syrien (Al Qamishli) hinein ausgebreitet, Einzelangaben betreffen den Südosten der Türkei. Insofern war und ist eine weitere Ausweitung in den ostmediterranen Raum mit seinen Zitrus-Plantagen hinein durchaus zu erwarten. Ostwärts tritt diese Unterart bis hin nach Japan (Okinawa) auf. In Südostasien (Myanmar, Laos, Vietnam, nordwestliches Malaysia) wird sie von ssp. malayanus Wallace, 1865 (und je nach Auffassung ssp. libanius Fruhstorfer, 1908 auf den Philippinen und Taiwan) abgelöst. Der zweite Block an Unterarten betrifft Australien (ssp. sthenelus Macleay, 1826) die Kleinen Sunda Inseln (ssp. sthenelinus Rothschild, 1895) und das südliche Papua-Neu Guinea (ssp. novoguineensis Rothschild, 1908). Morgun & Wiemers (2012) betonen, dass sich diese 3 Unterarten genetisch wie ökologisch (in Australien werden nur Fabaceae befressen!) stark von den zwei oder drei andern mit Zitrus-Gewächsen (Rutaceae) als Grundlage unterscheiden. Ssp. malayanus scheint noch stärker expansiv zu sein als die nominotypische Unterart; sie nimmt – als gefürchteter landwirtschaftlicher Schädling – mittlerweile fast ganz Südostasien ein. Zudem gehen die seit 2004 festgestellten Ansiedlungen in Mittelamerika (Guerrero et al. (2004) in der Dominikanischen Republik, in den Folgejahren Nachweis in Puerto Rico (Homziak & Homziak 2006) und Etablierung in Jamaica (Garraway et al. 2009, siehe auch [Artseite der Universität von Florida, Januar 2009]) auf diese Unterart zurück. Nach Morgun & Wiemers (2012) gehört auch das Exemplar aus Portugal nach den äußeren Merkmalen zu dieser Unterart. Auch wenn es vorerst nur ein Einzelfund war: Dank der vielen Zuchten der Falter in Dutzenden von „Schmetterlingshäusern“ und bei wohl Tausenden von Hobbyzüchtern, ist zwingend zu erwarten, dass es hier weiter zu Freilassungen von Tieren und – bei passenden Bedingungen im südlichen Mittelmeerraum auch zu einer zumindest temporären Ansiedlung kommen wird. Dabei wären diese Zuchten wahrscheinlich gar nicht nötig, denn schon allein die völlig sorglose weltweite Verteilung des Zuchtmaterial für die Plantagen sollte als Vektor für eine Ansiedlung völlig ausreichen.

Vielleicht brauchen wir für eine dauerhafte Ansiedlung der Art in Südspanien oder Portugal noch eine Klimaerwärmung von 0,5 oder 1 °C - aber die ist uns ja fest versprochen. Und die Kanaren warten ja auch noch. Und in Nordafrika könnte es dann zur Kreuzung mit dem nahe verwandten Papilio demodocus kommen, der ja auch als Zitrus-"Schädling" gilt ...

Wiemers et al. (2018) nahmen die Art nicht in ihre "updated checklist of the European Butterflies" auf, obwohl der Erstautor die Beobachtung der Art in Europa kannte, war er doch selbst Mitautor der Meldung. Das liegt daran, dass die "checklist" eigentlich gar keine solche ist, sondern das, was von einer Checklist noch übrig bleibt, wenn man alle nicht etablierten Arten und alle missliebigen Taxa gestrichen hat.

[schmetterling-raupe.de] zeigt auch mehrere Funde aus Deutschland: Ein Foto eines toten Falters trägt den Hinweis: "Totfund Garten-Center Kölle in München, 2.10.2018 Michael Klinger". Walter Schön erläutert: "Hier ist der Fundort "Garten-Center" aufschlussreich: Vermutlich wurden Raupen oder Puppen über Importe von Citrus-Pflanzen (Orange, Zitrone, ..) eingeschleppt." Hinzu kommen einige Raupenfunde an Kübelpflanzen in Gärten, die auf verflogene Falter aus einem Schmetterlingshaus zurückgehen dürften.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)