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Falter
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus cerris (Zerr-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus dalechampii (Balkanische Traubeneiche, Dalechamps-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus sp. (Eiche)

Schaut man in die Literatur, scheint es zur Larvalbiologie keine offenen Fragen zu geben.

Bei Wimmer (1997: 89) etwa ist zu lesen: "Biologie: Die Raupe lebt vom Juli bis zum Frühjahr in den Galläpfeln der Eichenblattwespe, Verpuppung im Frühjahr." - Er berichtet allerdings nur vom Fund eines einzigen Falter-Individuums - und nichts von einer Raupe.

Und Razowski (2001: 96) formulierte: "L VII-III [...] Ga[lle](auf B[latt]) (von Diplolepis quercis-folii); Quercus (Fagaceae)."

Bei [Bladmineerders.nl (abgefragt 23. August 2023)] heißt es ebenso ohne Zweifel: "The larvae develop in the galls of Andricus quercustozae, Cynips quercusfolii and other similar galls. Here also the hibernation and pupation takes place." Ich konnte noch nicht alle dort zitierten Quellen überprüfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es auch nur eine einzige zuverlässige Primärangabe zur Raupe in ihrer aktiven Fressphase gibt."

Basis für die ganzen Angaben scheint Schütze (1931: 79) zu sein, der die Raupe dieser Art offensichtlich aus eigener Anschauung aus der Lausitz kannte: "Lebt und überwintert in den Galläpfeln von Cynips quercus, verwandelt sich auch darin. Kann Ende Winter eingetragen werden (Schütze). Österreich, Lausitz." Das Dumme dabei: die Art wird von Sobczyk et al. (2019) nicht für die Oberlausitz abgehandelt - sie kommt weder in Sachsen noch in Brandenburg vor und auch aus Polen ist sie nicht bekannt. Schützes Angabe dürfte damit also nahezu sicher auf einer Fehlbestimmung beruhen - und damit fällt das ganze Gebäude in der Literatur in sich zusammen ! Es sei den Swatschek (1958), dessen Arbeit ich noch nicht studieren konnte, liefert hier konkrete eigene Daten.

Immerhin gibt es jetzt durch Todorov et al. (2019: 303) gesicherte Primärangaben aus Bulgarien, die die alten Vermutungen ein Stück weit bestätigen: "Material: Kurlevite dupki, 42°34’38.12”N/23°30’35.81”E, 1030 m a.s.l., 1♂, em. 20-30.v.2016, 2 ♀, em. 10-20. vi.2016, h. pl. Q. cerris; Rakovichka mogila, 42°35’6.14”N/23°28’14.39”E, 1130 m a.s.l., 1 ♂, em. 10-20.vi.2016, **1 ♂, em. 10-20.vi.2016, **1 ♂, em. 20-30.vi.2016, h. pl. Q. dalechampii." Die Autoren hatten von eingesammelten Gallen an Quercus cerris und Quercus dalechampii also jeweils mehrere Falter dieser Art erhalten. Und jetzt kommt es auf Details an: Alle Gallen waren im Winter und Frühjahr gesammelt worden, also nicht zur zu erwartenden aktiven Freßphase der Raupen. Die Raupen könnten genausogut zwischen zusammengesponnenen Blättern diser Eichen gelebt und sich von der Blattmasse ernährt - und die Gallen dann erst als Winterversteck aufgesucht haben. Erläuterung zu dem Symbol "**" ist interessant: "Observed co-existence of S. umbraculus and Pammene amygdalana (Duponchel in Godart, 1842) (Tortricidae), i.e. specimens emerged from a single gall, are marked with two asterisks." Synergus umbraculus gilt als typische Inquilinine von Galläpfeln an Eichen, die durch verschiedene Andricus-Arten (Andricus insanus, A. kollari, A. lignicolus, A. lucidus, A. quercustozae) induziert wurden. Oder anders formuliert: Gallwespen-Art den der Gattung Andricus sorgen dafür, dass sich an den Eichen Galläpfel entwickeln - diese werden dann später von einer anderen Gallwespen-Art, die selbst keine Gallen induziert - Synergus umbraculus - genutzt; und eben auch vom Wickler Pammene amygdalana. Während Synergus umbraculus seine ganze Entwicklung in einer solchen Galle durchmacht, muss das für Pammene amygdalana keineswegs gelten. Gerade die gemeinsamen Funde mit Synergus umbraculus sprechen doch deutlich dafür, das der Wickler sich erst zur Winterruhe und Verpuppung in die Galle hineinbohrt.

Noch sind hier also sehr viele Fragen offen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) und Gaedike et al. (2017) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Sachsen-Anhalt bekannt. Dies ist seltsam, denn die Art wird in der Liste von Karisch et al. (2016) nicht für Sachsen-Anhalt erwähnt. Bei Gaedike et al. (2017: 177) heißt es dazu: "Erstfund für RP siehe Schumacher (2016)." Tatsächlich meldet Schumacher (2016: 24) einen von ihm am 11. August 2012 auf dem Stux-Plateau bei Unkel/ Rhein gefangenen Falter. Hinzu kommt ein Falternachweis von Daniel Bartsch im Mai 2014 auf Quadrant 7020 Bietigheim-Bissingen Q4 (Baden-Württemberg).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Woodward (1922: 380) [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] teilt die Publikationsjahre des Bandes mit: 1-112 (mit ?) und pl. 51-56 1842, 113-480 (mit ?) und pl. 57-72 1843, 481-[555] (mit ?) und pl. 73-80 1844, pl. 81-90 1845.

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur

  • Erstbeschreibung: Duponchel, P.-A.-J. (1842-[1845]): Histoire naturelle des lépidoptères ou papillons de France. Supplément aux tomes quatrième et suivants: 1-554, [555], pl. LI-XC. Paris (Méquignon-Marvis).
  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
  • Karisch, T., Schmidt, P. & C. Schönborn (2016): Schmetterlinge (Lepidoptera). Bestandsentwicklung. 2. Fassung, Stand: August 2015. — S. 964-1035. In: Frank, D. & P. Schnitter [Hrsg.] (2016): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt. Ein Kompendium der Biodiversität. — 1.132 S.; Rangsdorf (Natur+Text). [PDF auf lau.sachsen-anhalt.de]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • [SCHÜTZE (1931): 79]
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H. & T. Karisch (2019): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 6: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 2. Teil. Scythropiidae, Yponomeutidae (Gespinstmotten), Argyresthiidae (Knospenmotten), Plutellidae (Schleier- und Halbmotten), Glyphipterigidae (Rundstirnmotten, Wippmotten), Ypsolophidae, Praydidae, Heliodinidae, Bedelliidae, Lyonetiidae (Langhorn-Blattminiermotten), Elachistidae (Ethmiinae, Depressariinae - Flachleibmotten, Elachistinae - Grasminiermotten, Parametriotinae), Scythrididae (Ziermotten), Chimabachidae, Oecophoridae (Faulholzmotten), Stathmopodidae, Coleophoridae (Sackträgermotten), Choreutidae (Spreizflügelfalter), Urodidae, Schreckensteiniidae, Epermeniidae (Zahnflügelfalter), Tortricidae (Wickler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 22. – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 24, 496 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.
  • Todorov, I., Stojanova, A., Zlatkov, B., Hristov, G. & G. Melika (2019): New Data on the Parasitoid-Inquiline Community of Andricus quercustozae (Bosc, 1792) (Hymenoptera: Cynipidae) in Bulgaria. — Acta zoologica bulgarica, 71 (2): 301-303. [zum PDF-Download auf researchate.net]
  • Wimmer, J. (1997): Lepidopterologische Notizen aus Oberösterreich. 1 (Insecta: Lepidoptera). — Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs, 5: 81-108. [PDF auf zobodat.at]
  • Woodward, B. B. (1922): Catalogue of the Books, Manuscripts, Maps and Drawings in the British Museum (Natural History). Vol. VI. Supplement: A–I: i-iv, 1-511, 1-48. London.

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)