Version 29 / 30 vom 18. September 2024 um 23:01:58 von Erwin Rennwald
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Falter
Diagnose
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Autorschaft
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Hieracium pilosella (Mausohr-Habichtskraut)
  • [Asteraceae:] Hieracium murorum [= Hieracium sylvaticum] (Wald-Habichtskraut)

Was Zeller dazu bewog, die Art "ericetorum" zu nennen, bleibt sein Geheimnis - wahrscheinlich hängt das einfach damit zusammen, dass er den Falter "im Birkenwald auf Heide" gefunden hat. Mit Erica oder Calluna als Raupennahrung hat die Art jedenfalls nichts zu tun, auch wenn das von späteren Autoren z.T. vermutet wurde.

Bereits Reutti (1898: 151) wusste: "Die Raupe lebt an Hieracium pilosella, die inneren Blättchen fressend, wobei sie den weissen Filz derselben als lockeres Gewebe zurücklässt (0. Hofmann)." Schütze (1931: 205) bezieht sich auf die gleiche Informationsquelle: "An Hieracium pilosella die inneren Blättchen fressend, wobei sie den weißen Filz derselben als lockeres Gewebe zurücklässt (Reutti). Am 18. Juli fand ich ganz junge sowie fast erwachsene Raupen und eine Puppe (Hofmann)." Hofmann (1896: 134-135) hatte zunächst eine ausführliche Beschreibung der Raupe geliefert und dann über sie berichtet: "Die Raupe lebt an Hierac. Pilosella, sitzt im Herz der Pflanze und zerfrisst die inneren Blättchen, von welchen sie nur den weissen Filz als ein lockeres Gewebe zurücklässt, welches ihre Anwesenheit verräth; ich entdeckte die Raupe am 18. Juli 1895 in hiesiger Umgegend an einer als Flugplatz des Falters bekannten Stelle; es fanden sich gleichzeitig noch sehr junge Räupchen, fast ganz erwachsene und eine schon verpuppt." Hieracium pilosella wurde in der Folge in der Literatur häufig angeführt, meist aber wohl ohne eigene Raupenfunde der Autoren. Erst Nel (1988) nennt mit Hieracium murorum eine weitere Raupennahrungspflanze.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Autorschaft

Die Autorschaft wurde im 19. Jahrhundert durchgehend Zeller zugesprochen. Heute teilweise immer noch Zeller (1844) (so z.B. Arenberger 2002), vielfach (so bei Karsholt & Razowski 1996, Gielis 1996 und in der Fauna Europaea) aber Stainton (1851).

Bei Döring (1844) ist kurz und knapp zu lesen: "1652. Ericetorum Zeller: Bei Glogau im Juli an einer Stelle im Birkenwald auf Heide h[äufig]. Zl."

Eine Beschreibung fehlt ebenso wie eine Abbildung oder ein Verweis auf eine solche an anderer Stelle. Von daher kann Arenberger (2002) nicht gefolgt werden, der genau in diesen zwei Zeilen eine Erstbeschreibung sieht. Was Zeller gemeint hatte, wird aus der detaillierteren Beschreibung 8 Jahre später durch Zeller (1852: 22-23) deutlich. Die Wahl eines Lectotypus aus der Zeller-Sammlung durch Arenberger (2002) ist damit zwar nachvollziehbar, aber ungerechtfertigt. Das Problem: Die Art war zwischenzeitlich durch Stainton (1851) gültig beschrieben worden.

Die Beschreibung durch Stainton (1851: 28) fällt recht knapp aus und bleibt ebenfalls ohne Abbildung, aber sie genügt den Formalien einer Erstbeschreibung: "Pterophorus ericetorum, Z. in litt. Very closely allied to pilosellae, but the first fascia on the first lobe of the anterior wings is more obliquely placed, and the space between the two fasciae is darker." Zeller (1852: 23) war mit dieser Beschreibung - obwohl sie durch das "Z. in litt." ja ihm zugesprochen wurde - nicht sehr glücklich und merkte an: "Stainton schweigt über die charakteristische Beschaffenheit derdritten Feder. Ich bin daher über seine Arbeit nicht ganz sicher, wenn es mir auch wahrscheinlich ist, dass Mann ihm die richtige Art, die ich in vielen Exemplaren nach Wien schickte, mitgetheilt haben werde." Dass Stainton die richtige Art meinte wird daraus deutlich, dass ihm offensichtlich - via Joseph Mann (Wien) - zwei Exemplare von Zeller vorlagen, die jetzt als Syntypen mit Etikett "Stainton Coll., Brit. Mus. 1893-134" und Pterophorus ericetorum Z. teste Stainton" im BMNH lagern. Der Lectotypus zur Art muss also aus einem dieser beiden - leider abdomenlosen - Exemplare "27" oder "122" ausgewählt werden. Locus typicus bleibt in allen Fällen Glogów (Glogau) in Polen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur