Version 45 / 48 vom 11. Oktober 2021 um 17:32:36 von Erwin Rennwald
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Art nur durch Genitaluntersuchung zu bestimmen!
Sehr lokal und selten. Falter von Juni bis August, Raupe wahrscheinlich vom Sommer, überwinternd, bis Mai in Gräsern.
VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+4Kontinente:EU
Falter
Männchen
Männchen
Habitat
Inhalt

1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Habitat

Pöll (2007) beschreibt einen typischen Lebensraum: "Der Biotop am Höherstein bei Bad Ischl entspricht weitgehend den Lebensräumen der Art in Bayern und Salzburg. Es handelt sich um einen SW-exponierten felsigen Steilhang auf Kalk in einer Höhenlage von etwa 800-900 m. Durch die begünstigte Lage schmilzt der Schnee im Frühjahr rasch ab. Unter Felswänden befinden sich kleinräumige, steile Trockenrasen umrahmt von Laubmischwald."

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Dubius, -a, -um (lat.) zweifelhaft, wegen des damals unsicheren taxonomischen Status der Art. (Text: Axel Steiner)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Faunistik

Haslberger (2006) meldet den Erstnachweis von Oligia dubia in Deutschland 2005 und 2006 in mehreren Exemplaren an einer Stelle mit xerothermem Felshang ganz im Südosten des Landes bei Bad Reichenhall (Berchtesgadener Land). Er erläutert: "Die nächstgelegenen Fundorte von Oligia dubia sind der Mönchsberg in Salzburg und das Bluntautal bei Golling, laut Gernot Embacher die einzigen bisher bekannten Fundorte in Österreich. Weitere Fundorte liegen in Istrien (Kroatien, Typenfundort), im Tessin in der Schweiz sowie in Oberitalien."

In der Papier-Publikation von Haslberger (2007) werden dann auch alle weiteren Angaben für Österreich ausführlich diskutiert:

"Vorarlberg: Der bei Aistleitner (1979) genannte Fund im Grossen Walsertal ist eine Verwechslung mit Oligia versicolor (Rezbanyai-Reser 1984). Bei Zilli, Ronkay & Fibiger (2005) ist allerdings eine Oligia dubia aus Gütle vom 30.V.1934 abgebildet. Der Fundort in Vorarlberg wurde bis jetzt vollkommen übersehen. So ist weder bei Huemer & Tarmann (1993) noch bei Malicky, Hauser, Huemer & Wieser (2000) der Fund in Vorarlberg berücksichtigt worden. Das Belegexemplar befindet sich nicht im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, der Verbleib ist unbekannt.

Tirol: Zams (pers. Mitt. P. Huemer)

Salzburg: Bluntautal (Heydemann 1942 und Embacher 2005); Mönchsberg in der Stadt Salzburg (Embacher 1986)

Kärnten: Dobratsch (Huemer & Wieser 1996)

Oberösterreich: Bad Ischl (pers. Mitteilung N. Pöll, Publikation in Vorbereitung)

Steiermark: Die bei Habeler (1973) angegebenen Fundorte erwiesen sich als falsch (Rezbanyai-Reser 1984), momentan kein bekanntes Vorkommen."

Die letzte verbliebene Angabe zu Vorarlberg ist zu streichen! Da L. Rezbanyai-Reser - nach intensiver aber vergeblicher Suche nach Belegen für die östliche Schweiz - nicht an ein Vorkommen von O. dubia in Vorarlberg geglaubt hat, ist die Angelegenheit auf seine dringliche Anfrage hin neu überprüft worden. Benjamin Wiesmair schrieb zum Ergebnis dieser Überprüfung (email 12. November 2018 an E. Rennwald): "Der Beleg konnte nun ausfindig gemacht werden. Dieser ist mit der Sammlung Habeler nach Innsbruck gekommen. Nach Kontrolle des Genitals bestätigt sich der Verdacht einer Fehlbestimmung. Es handelt sich dabei um Oligia versicolor det. P. Huemer und B. Wiesmair." Es ist damit festzuhalten, dass das in Zilli et al. (2005: 205 (plate 15, fig. 71)) gezeigte Tier mit der Legende (p. 216) "O. dubia, m. - Austria, Vorarlberg, E, Gütle, 30.v.1934, slide No. 1127 (J. Batisti), coll. TLMF Innsbruck" definitiv fehlbestimmt ist.

Pöll (2007) meldet Erstnachweise für Oberösterreich aus dem Salzkammergut (Bad Ischl, Höherstein, 820 m, 1996 und 2006; Bad Ischl, Kreutern, 500 m, 1983; Bad Ischl, Steinfeld, 470 m, 1979 und 1997; Traunstein, Steiningerschütt [Gmunden], 1998) und schreibt in seiner Diskussion weiter: "Der Erstnachweis für Österreich stammte aus dem Bluntautal im Bundesland Salzburg (Heydemann 1964, Embacher 1985) dieses Vorkommen konnte auch rezent bestätigt werden (Embacher 2005). Des weiteren ist die Art aus Tirol (pers. Mitt. P. Huemer in Haslberger 2007), Vorarlberg (Zilly et al. 2005) und Kärnten (Huemer & Wieser 1996) bekannt. Eine Meldung aus der Steiermark (Habeler 1973) stellte sich als falsch heraus (Rezbanyai-Reser 1984)." Nun hat sich auch die letzte verbliebene Angabe aus Vorarlberg als falsch herausgestellt.

In der Schweiz tritt die Art nur im südlichen Tessin auf (Wymann et al. 2015). SwissLepTeam (2010) hatte dazu angemerkt: "Obwohl auf der europäischen Verbreitungskarte der Art in Zilli et al. (2005) beinahe die ganze östliche Hälfte der Schweiz eingezeichnet ist, sind uns zurzeit nur mehrere Fundorte im äussersten Südtessin bekannt (Luganese, Monte Generoso, Monte San Giorgio, Mendrisiotto)." Die Einzeichnung der östlichen Schweiz in jene europäische Verbreitungskarte geht wohl einzig auf die Vorarlberg-Angabe zurück, die sich jetzt als falsch herausgestellt hat (s.o.).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Typenmaterial

Heydemann (1942: 11, 12): „Eine einheitliche Serie von 10 ♂♂ und ♀♀ aus Fucine, die mir vor Jahren freundlichst Herr E. Möbius, Dresden-Radebeul, überließ [...]“. – „Alle Stücke wurden Mitte Juli gefangen.“

4.5. Literatur