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Falter
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Euphorbiaceae:] Ricinus communis (Rizinus)

Die nachtaktive Raupe scheint ausschließlich an Ricinus communis zu leben, wobei sie Leitungsbahnen der Pflanze annagt und die betreffenden Blätter damit zum Absterben bringen kann. Hausmann (2005) sieht daher in dieser Raupe den "Wurm" im bibischen Buch Jona (4, 6-7), in dem es in deutscher Übersetzung heißt: "Gott der HERR aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona, dass er Schatten gab seinem Haupt und ihn errettete von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Rizinus. 7 Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte."

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Witt et al. (2005: 104) erklären ihre Namenswahl: "The species is named in honour of Prof. YOSEF SCHLEIN, of the Hebrew University-Hadassah Medical School, Jerusalem, Israel. The detection of the new species would not have been possible without his generous help and consistent support of the Israeli German Project on Israeli Lepidoptera."

3.2. Taxonomie

Viele Jahrzehnte lang galt die aus Indien beschriebene Olepa ricini als einzige Art der Gattung. Dann wurde sie 1986 in eine Reihe von Arten aufgeteilt. Als dann in den Jahren 2000 - 2003 eine ganze Reihe von Olepa-Faltern in den küstennahen Bereichen Israels gefunden wurden, dachte man zunächst zwangsläufig als von Indien hierher verschleppte und dann etablierte Exemplare von Olepa ricini. Doch weder Genital noch Barcode passten zu O. ricini noch zu einer der anderen zwischenzeitlich beschriebenen Arten der Gattung. Es muss sich also um eine schon sehr lange von Olepa ricini abgetrennte Sippe mit eigener Weiterentwicklung handeln. Bemerkenswerterweise fehlen Tiere der Olepa ricini-Gruppe zwischen Israel und Indien anscheinend ganz.

3.3. Faunistik

Die Art wurde aus dem Norden von Tel Aviv (Israel) beschrieben und ist - abgesehen von einem nach England verschleppten Exemplar - derzeit nur aus Israel bekannt. Nimmt man die biblische Geschichte im Buch Jona ernst, müsste es O. schleini vor ca. 2500 Jahren auch bei Ninive (heute Irak) gegeben haben - vielleicht sollte dort mal nachgesucht werden.

Witt et al. (2005) machten sich Gedanken, ob ein 1992 nach England verschlepptes Exemplar von "Olepa ricini" vielleicht nicht die indinische, sondern die neu entdeckte O. schleini gewesen sein könnte, verneinten dies dann aber. 2019 gelang dann in einer Lichtfalle des Landguard Bird Observatory in Felixstowe in Suffolk (Großbritannien) tatsächlich der Erstnachweis eines nach Europa verschleppten Exemplars: Odin & Higgott (2020) nach Odin & Higgott (2021).

3.4. Typenmaterial

Witt et al. (2005: 102) erläutern zum Holotypus: "♂: Israel, Tel Aviv North, 50 m, larva Sept. 2002, e. l. November 2002, leg. G. MÜLLER,MWM." Auch ihre lange Liste an Paratypen stammt komplett aus der Küstenebene Israels.

3.5. Autorschaft

Schon in ihrem Abstract und zum Ende des Artikels noch einmal erklären Witt et al. (2005: 101, 104): The new species is proposed to be cited according to art. 51C of the Code (ICZN), under the name Olepa schleini WITT et al., 2005." Die 6 beteiligen Autoren sind hier Thomas J. Witt, Günter C. Müller, Vasiliy D. Kravchenko, Michael A. Miller, Axel Hausmann & Wolfgang Speidel." Wir folgen dieser Empfehlung.

[Hinweis: Auch wenn Hausmann (2005) von einer "Wiederentdeckung eines biblischen Schmetterlings aus dem Buch Jona" spricht, meint er natürlich nicht, dass die Art schon damals gültig im Sinne des ICZN beschrieben wurde. Ein vielleicht unsicherer Autorname oder ein ungenaues Jahr der Publikation ist dabei nicht das Problem, sondern zunächst einmal die Nichtverwendung einer binären Nomenklatur. Doch selbst wenn es diese gegeben hätte, wäre die Beschreibung ungültig, da sie sich ausschließlich auf ein Präimaginalstadium und dessen Fraßbild bezieht und die Imago gar nicht erwähnt.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.6. Literatur