Version 109 / 114 vom 2. Mai 2022 um 9:18:13 von Annette von Scholley-Pfab
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Falter
Aberrationen
Balz
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Männchen
Männchen
Erstbeschreibung
Beschreibung von John Curtis als Vanessa antiope
Habitat
Lebensweise
Parasitoide
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Aberrationen

1.3. Balz

1.4. Kopula

1.5. Eiablage

1.6. Ausgewachsene Raupe

1.7. Jüngere Raupenstadien

1.8. Fraßspuren und Befallsbild

Bereits die frisch geschlüpften Eiraupen überziehen die Zweige mit einem Gespinst. Sie verursachen zunächst Schabefraß. Schon nach ein bis zwei Tagen werden die Blätter bis auf die dickeren Blattadern, später bis auf die Mittelader skelettiert.

1.9. Puppe

1.10. Ei

2. Diagnose

2.1. Falter

2.1.1. Männchen

Die sehr dunklen Falter mit ihrem gelblichen, nach der Überwinterung weißen Rand, der sowohl auf der Flügeloberseite als auch auf der Unterseite sichtbar ist, sind unverwechselbar.

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

2.4. Beschreibung von John Curtis als Vanessa antiope

3. Biologie

3.1. Wanderverhalten

Der Trauermantel ist ein Binnenwanderer. Das sind Arten, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gerichtete Wanderflüge unternehmen und – was bei dieser Art in besonderem Maße der Fall ist – darüber hinaus auch in Gebiete vordringen in denen sie nicht dauerhaft heimisch werden können. N. antiopa ist eine östlich-kontinentale Art. Sie kommt also besonders in Nordasien, Osteuropa und dem östlichen Mitteleuropa vor. In guten Jahren kann sie sich dort zuweilen sehr stark vermehren und wandert dann nach Westen. 1995 z. B., erreichte sie in großer Anzahl die Niederlande, England und sogar Irland. Auch Funde in tieferen Lagen des westlichen Mitteleuropas lassen auf vorherige Einwanderung schließen.

3.2. Habitat

N. antiopa ist ein Bewohner kühlerer Laub- und Mischwälder. Als östliche Art bevorzugt sie Gebiete mit kalten Wintern und trockenen, warmen und sonnigen Sommern. Im Erzgebirge oder in den Ostalpen kann sie zuweilen recht häufig sein. Zu Massenvermehrungen wie in Polen oder Osteuropa kam es hier jedoch bislang nie. Auch wenn sie immer einmal wieder in milde Tallagen oder küstennahe Gebiete einwandert, so kann sie sich dort doch nie lange halten und stirbt spätestens nach einigen Generationen wieder aus.

Das Weibchen legt seine Eier in Gelegen um dünne Zweige von Birken oder Weiden, vorzugsweise über Gewässern, ab. Für das Weibchen ist es wichtig, dass am Ablageort eine hohe Luftfeuchte herrscht. Hierzu braucht es keinen breiten Bach, ein kleines Rinnsal neben dem Waldweg reicht vollkommen aus. Auch eine zum Ablagezeitpunkt durchnässte Feuchtwiese, ein Nieder- oder Hochmoor mit einzelnen Ohrweiden-Büschen oder auch ein staunasser Waldschlag können als Larvalhabitat dienen. Das Eigelege findet sich meist recht nahe über dem Erdboden, bzw. der Wasseroberfläche. Es wird in sonniger oder halbschattiger Lage abgelegt. Später vereinzeln sich die Raupen und finden sich dann auch in größerer Höhe am Ablagebusch oder - baum. Zuweilen erfolgt aber auch schon die Ablage in recht großer Höhe am Baum und fernab von Gewässern. Dies ist möglicherweise dann der Fall, wenn zum Ablagezeitpunkt anhaltend kühlfeuchte Witterung herrscht.

3.3. Lebensweise

N. antiopa überwintert als Falter. Diese Tiere kann man von April bis Juni, in kalten Lagen z. B. der Alpen, bis Juli fliegend antreffen. Das ♀ des Trauermantels legt im Frühjahr seine Eier in Gelegen um die Zweigspitzen von Weiden (Salix-spp.) und Birken (Betula-spp.), vereinzelt auch Espen (Populus tremulae), vorzugsweise in etwas luftfeuchten Lagen. Die Raupen leben gesellig in einem großen Nest aus Spinnfäden. Sie verpuppen sich im Frühsommer und ergeben dann im Juli oder August den Falter. In trockenen Sommern, wenn die Tiere in Osteuropa in großer Anzahl schlüpfen, ist das dann die Zeit der großen Wanderbewegungen, wie sie in Mitteleuropa hauptsächlich im Norden, ausgehend wahrscheinlich von den großen Waldgebieten Polens beobachtet werden können. Aber auch von Südschweden und Finnland aus kann der Trauermantel nach Westen wandern.

Der Falter zieht sich im Spätsommer recht früh in ein Winterquartier zurück; im Herbst wird er kaum noch beobachtet.

Bislang ging man davon aus, dass die überwinternden Falter generell keine milden Winter vertragen, sondern kalte und schneereiche benötigen, um zu überleben. Diese Annahme musste nach dem extrem milden Winter 2006/2007 korrigiert werden, da die Art im Frühjahr 2007 in Anzahl auch im westlichen Mitteleuropa flog. Wahrscheinlich überleben die Falter dann auch mildere Winter, wenn diese sehr kurz sind. Bei höheren Temperaturen steigt der Stoffwechsel der Überwinterer an, so dass die Falter im Spätwinter verhungern. Dann aber, wenn sie bereits im März das Winterquartier verlassen können und sofort Nahrung vorfinden, können sie auch sehr milde Winter überleben. Dies scheint den Tieren in montanen Lagen der Berge Südeuropas generell das Überwintern zu ermöglichen.

(Autor: Jürgen Hensle)

3.4. Parasitoide

Diese Art parasitiert hauptsächlich in den Raupen von Nymphalidae (Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner und Großer Fuchs, Trauermantel, Distelfalter, Landkärtchen etc.). Die winzigen Eier werden auf Blätter der Fraßpflanzen abgelegt und von den Raupen beim Fressen verschluckt. Text: [Hans-Peter Tschorsnig]

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„griechischer Frauenname.“

Spuler 1 (1908: 17L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Verbreitung

Nymphalis antiopa kommt in der Laubwaldzone Europas, Asiens und Nordamerikas vor. Sie meidet jedoch Gebiete mit kühl-feuchtem Klima, ebenso wie solche mit anhaltend trocken-heißem. Im atlantisch geprägten Nord- und Westeuropa fehlt sie, bzw. kommt nur kurzzeitig nach Einwanderung vor. Ebenso fehlt sie in Teilen des Mittelmeergebietes, so im Süden der Iberischen Halbinsel und auf Sizilien. Anderswo in Südeuropa kommt sie fast nur im Gebirge vor. Auch im westlichen Mitteleuropa ist sie hauptsächlich ein Bewohner der mittleren Gebirgslagen, erreicht hier noch Schwarzwald und Vogesen, ist aber in den nördlichen Mittelgebirgen nicht bodenständig. In den Alpen steigt sie bis auf etwa 2000 m.

4.5. Typenmaterial

Honey & Scoble (2001: 297): “LSL [The Linnean Society of London, Anm. Red. Lepiforum]: 1 ex. labelled “112. Antiopa” [by Linnaeus], “Antiopa 776.” [by Smith], here designated as LECTOTYPE; [...]”.

4.6. Literatur

  • Curtis, J. (1823-1840): British Entomology; Being Illustrations and Descriptions of the Genera of Insects Found in Great Britain and Ireland: Containing Coloured Figures from Nature of the Most Rare and Beautiful Species, and in Many Instances of the Plants upon which they are Found. Vol V. Lepidoptera, Part I. — [Not paginated]. London (E. Ellis & Co.).
  • Lectotypus-Festlegung: Honey, M. R. & M. J. Scoble (2001): Linnaeus's butterflies (Lepidoptera: Papilionoidea and Hesperioidea). — Zoological Journal of the Linnean Society 132: 277-399.
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 177-179), Egg/ZH (Fotorotar AG).

4.7. Informationen auf anderen Websites (externe Links)