VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+5Kontinente:EU
Falter
Inhalt

2. Diagnose

Die neue Art ist bei den Männchen einigermaßen klar per Genitaluntersuchung von M. laevigella abzutrennen, bei den Weibchen nicht immer. Interessanterweise gibt es auch deutliche Unterschiede bei den Vorderflügeln, insbesondere beim Fransensaum und der Saumlinie darunter, sodass sich frische Falter zumindest vorsortieren lassen.

2.1. Falter

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

Wie bei vielen Tineiden-Raupen ist es schwer zu erkennen, was die Raupen letztlich fressen. Raupen von M. jussii entwickeln sich jedenfalls öfters in Nestern des Rauhfußkauz (Aegolius funereus), sie wurden aber auch beim Habichtskauz (Strix uralensis) und einmal sogar in einem Kohlmeisen-Nest (Parus major) gefunden.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Mutanen et al. (2020: 171-172) erläutern ihre Namenswahl: "The species is dedicated to Dr Juhani (Jussi) Itämies, a Finnish expert of Lepidoptera who, as far as we know, is the first to have reared this species. He has also spent most of his life on faunistic research of Finnish Lepidoptera and has done incredible work in elucidating the life history of numerous microlepidopteran species."

4.2. Taxonomie

Aarvik et al. (2017) hatten für Nordeuropa und das Baltikum vorgewarnt: "Based on DNA barcodes and nuclear DNA markers Monopis laevigella (Denis & Schiffermüller, 1775) is likely a complex of two species in Finland. Whether one of these represents Monopis neglecta Šumpich & Liška, 2011, has not yet been clarified." Jetzt ist klar: Die beim Barcode abweichenden Tiere Finnlands gehören zu einer neuen Art: M. jussii.

Mutanen et al. (2020: 171) untersuchten sowohl per Barcoding als auch per Kern-DNA. Bei beiden waren die Unterschiede klar: "Genetic characterisation. Clearly distinguishable by its DNA barcode from all other species of Monopis barcoded globally so far (Figure 1). Genetically the closest species with a minimum divergence of 4.43% is M. laevigella. Intraspecific divergence among four barcoded specimens from Finland and Italy is 0.15%. Additionally, the species show 1.5–4.1% interspecific divergence in the nuclear genes of CAD, EF-1a, MDH and wingless".

4.3. Faunistik

Mutanen et al. (2020: 172) schreiben zur Verbreitung: "From our available observations M. jussii seems to have a boreo-montane distribution pattern. It is widely distributed in Finland and also recorded from Norway (Finnmark) and Sweden (Härjedalen). Records from the Alps seem rare with a proved, barcode-based locality in the Italian Dolomites and two further unpublished records (ZSM, A. Segerer) in the Bavarian Alps." Also wieder einmal eine Art mit arkto-alpinem Verbreitungsbild.

Details zu den Funden in den bayerischen Alpen - und damit Deutschland - waren zunächst noch nicht bekannt. Sie finden sich bei Haslberger et al. (2021: 24). Demnach wurden die bisher drei Exemplare an drei Fundorten gesammelt: Reiter Alm, Schrecksattel, 1620 m (2003); Nationalpark Berchtesgaden, Funtensee, Diensthütte, 1680 m (2020); Linderhof, Kreuzspitze, 1140 m (2014).

Zusammen mit dem Nachweis in Süd-Tirol ist aber fast zwingend zu erwarten, dass die Art auch noch - selten - in Österreich (und weiteren Alpenländern ?) zu finden sein muss. Eine Zusammenarbeit mit regional arbeitenden Ornithologen könnte hier hilfreich sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur