2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Erstbeschreibung
Darin indizierte Abbildung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Fabaceae:] Lathyrus linifolius [= Lathyrus montanus] (Berg-Platterbse) [wichtigste Pflanze]
- [Fabaceae:] Lathyrus tuberosus (Knollen-Platterbse)
- [Fabaceae:] Vicia sepium (Zaun-Wicke)
- [Fabaceae:] Vicia amoena
Nach bladmineerders.nl [Artseite auf bladmineerders.nl] minieren die Raupen in Blättern von Lathyrus linifolius [= Lathyrus montanus] (Berg-Platterbse) und Vicia sepium (Zaun-Wicke) - Letzteres ist wohl eher die Ausnahme, genauso Nutzung der Knollen-Platterbse. Kirichenko et al. (2016) führen aus Sibirien noch einen Minenfund an Vicia amoena an. Angaben aus Russland zu Caragana arborescens (Gewöhnlicher Erbsenstrauch, Gemeiner Erbsenstrauch) gehören nicht zu M. gradatella sondern zu Micrurapteryx caraganella.
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Euspilapteryx gradatella Herrich-Schäffer, [1855] [Originalkombination]
- Parectopa gradatella (Herrich-Schäffer, [1855])
4.2. Faunistik
Nach Gaedike & Heinicke (1999) liegen aus Deutschland nur Altangaben aus Niedersachsen (vor 1980) und Bayern (vor 1900) vor. Pröse et al. (2003) führen die Art in Bayern für die Regionen Schichtstufenland und Ostbayerisches Grundgebirge in der Kategorie "0 - ausgestorben oder verschollen". Auch Gaedike et al. (2017) können aus Deutschland keine neueren Funde mehr anführen. Damit ist die Art auch an ihrem locus typicus verschwunden, denn Herrich-Schäffer, G. A. W. („1853-1855“) [1847-1855] hatte in seiner Erstbeschreibung geschrieben: "Ich fand 3 Exemplare an verschiedenen Stellen bei Regensburg, im Mai."
Bryner & Kopp (2023: 42-43) berichten Interessantes aus der Schweiz (Tessin): "In der 2011 im Zentrum für Biodokumentation Saarland eingegangenen Sammlung von Theodor Krässig fanden sich sieben Exemplare von M. gradatella aus dem Tessin (Altanca), alle ex larva vom 12.8 bis 20.9.1932. Es handelt sich bei der Sammlung um einen «Dachbodenfund» bestehend aus zwanzig Kästen Mikrolepidoptera aus der Zeit von 1889–1944. Der Sammler lebte in Mannheim, wo auch das meiste Material herstammt (grössere Umgebung). Er hat aber auch auf seinen Reisen viel gesammelt z.B. in Ragusa (Kroatien), in Ungarn, in Österreich und eben im Tessin. Er hat viel gezüchtet – besonders Gracillariiden – und alles genau etikettiert mit Funddatum etc. Theodor Krässig war Mitbegründer des Odenwälder Schmetterlingsvereins in Mannheim (A. Werno pers. Mitt.)."
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Publikationsjahr der Erstbeschreibung
Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).
4.4. Literatur
- Bryner, R. & A. Kopp (2023): Aktualisierung der Checkliste der Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz. — Entomo Helvetica 16: 39-60.
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
- Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. („1853-1855“) [1847-1855]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Fünfter Band. Die Schaben und Federmotten: 1-394, Tineides pl. 1-124, Pterophides pl. 1-7, Micropteryges pl. 1. Regensburg.
- Kirichenko, N., Triberti, P., Mutanen, M., Magnoux, E., Landry, J.-F. & C.Lopez-Vaamonde (2016): Systematics and biology of some species of Micrurapteryx Spuler (Lepidoptera, Gracillariidae) from the Holarctic Region, with re-description of M. caraganella (Hering) from Siberia. — ZooKeys 579: 99–156. doi: 10.3897/zookeys.579.7166 [zum open access-Artikel auf zookeys.pensoft.net]
- Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].