1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
Die kurzen gedrungenen Raupen haben nur winzige Brustbeine, Bauchfüsse sind überhaupt nicht zu erkennen.
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
Dass eine Klettenfrucht befallen ist, sieht man von aussen erst kurz vor der Verpuppung der Raupe, wenn die kuppelförmigen Deckel aus Genagsel über dem Schlupfloch angefertigt sind. In der abgebildeten Frucht (Bild 1) sind drei Schlupflöcher zu sehen, aus welchen die Falter bereits geschlüpft sind. In manchen Früchten wurden sogar 5-6 Puppenkammern gefunden.
Die Raupen verkleben im Samenstand einzelne Nüsschen so fest, dass diese kaum getrennt werden können. Darin liegt die Wohnröhre meist quer durch mehrere Nüsschen (Bild 2-3).
1.4. Puppe
Die sehr dünnwandigen Puppen sind ebenfalls gedrungen, besitzen keine Kremasteranhänge und fallen durch die überdimensionierten Flügelscheiden auf.
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.3.3. Vergleich: Metzneria metzneriella / Metzneria lappella
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Arctium lappa (Große Klette)
- [Asteraceae:] Arctium minus (Kleine Klette)
- [Asteraceae:] Arctium tomentosum Filz-Klette)
- [Asteraceae:] Arctium nemorosum (Hain-Klette, Auen-Klette)
Die oben gezeigten Raupenfunde erfolgten an Arctium lappa, der Pflanze, die wohl schon der Namensgebung zugrunde lag. Nach Corley & al. (2014: 597) frisst die Raupe in Samenköpfen von Arctium minus (Kleine Klette). Auf der Artseite von [ukmoths] ist zu lesen: "The larvae feed on the seeds of greater burdock (Arctium lappa), and pupation takes place in the seedhead.Arctium lappa" - gezeigt wird dann aber eine Raupe mit Bildunterschrift "January. In seed head of Arctium minus. Cheshire © Ian Smith"
Englert (1974: 395) hatte mitgeteilt: "Wirtspflanzen: Arctium lappa L.; A. tomentosum Mill. A. nemorosum L. Arctium minus Bernh. Aus allen 4 Arten der Gattung Arctium vom Autor gezogen." Und er erläuterte weiter: "Je nach Größe des Blütenkopfes 2-4 Larven in einem Blütenkopf zusammen. Die Larve frißt nicht im Blütenboden, sondern zwischen den Achänen, von denen sie mehrere zusammenspinnt. In seiner solchen Gruppe von 4-7 Achänen überwintert die Larve. Aus im Frühjahr eingetragenen Klettenköpfen schlüpften die Falter bei Zimmertemperatur schon im April/ Mai."
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Phalaena (Tinea) lappella Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
4.2. Faunistik
Die Art ist in Europa weit verbreitet und kommt ostwärts bis weit in den asiatischen Teil Russlands vor. Sie wurde in Nordamerika mit den europäischen Kletten eingeführt bzw. dorthin verschleppt und ist heute in der Osthälfte der USA weit verbreitet, wird aber auch bis in den Westen der USA und im Süden Kanadas gefunden - siehe z.B. die Artseite auf [butterfliesandmoths.org] oder [mothphotographersgroup.msstate.edu].
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Corley, M. F. V., Rosete, J., Marabuto, E., Maravalhas, E. & P. Pires (2014): New and interesting Portuguese Lepidoptera records from 2013 (Insecta: Lepidoptera). — SHILAP Revista da lepidopterología 42 (168): 587-613 [PDF auf redalyc.org].
- Englert, W. D. (1974): Revision der Gattung Metzneria Zeller (Lepid., Gelechiidae) mit Beiträgen zur Biologie der Arten. — Zeitschrift für Angewandte Entomologie 75: 381-421.
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Loew, H. (1842): Entwickelungsgeschichte der Gelechia lappella Linné. — Entomologische Zeitung 3 (11): 257-259. Stettin. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] [dito, Tafel I aus dem Band des Vorjahres]
- Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
- Zeller, P. (1842): Beschreibung der Gelechia lapella Linn. — Entomologische Zeitung 3 (11): 259-263. Stettin. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]