Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)
Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
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Ssp. rutilus Männchen
Ssp. rutilus Weibchen
Ssp. batava Männchen
Ssp. batava Weibchen
Ssp. festiva (Krulikovsky, 1909)
Aberration
Kopula
Eiablage
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Beschreibung von John Curtis
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Ssp. rutilus Männchen

1.2. Ssp. rutilus Weibchen

1.3. Ssp. batava Männchen

1.4. Ssp. batava Weibchen

1.5. Ssp. festiva (Krulikovsky, 1909)

1.6. Aberration

1.7. Kopula

1.8. Eiablage

1.9. Ausgewachsene Raupe

1.10. Jüngere Raupenstadien

1.11. Fraßspuren und Befallsbild

1.12. Puppe

1.13. Ei

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

[Haworth] (1802: 3) (nach Facsimile-Reprint von E. W. Classey (1951) auf Google Books):

„*6 Plebeii Rurales.

§§44 Dispar | f. jul. — Arundinetis.

[...]

§§ Hippothoe, Lew. et Donov. non Linn. species pulcherrima in Anglia nuperrime

detecta a me, et amicissimis meis W. Skrimshire, et F. Skrimshire, M. D. & olim in

Wallia, celeberrimo Hudsono Botanicorum.“

2.2. Beschreibung von John Curtis

3. Biologie

3.1. Lebensraum und Lebensweise

[längerer Beitrag im Forum von Bram Omon]

3.2. Habitat

3.3. Raupennahrungspflanzen

3.4. Nahrung der Raupe

  • [Polygonaceae:] Rumex crispus (Krauser Ampfer)
  • [Polygonaceae:] Rumex obtusifolius (Stumpfblättriger Ampfer)
  • [Polygonaceae:] Rumex hydrolapathum (Teich-Ampfer)
  • [Polygonaceae:] Rumex aquaticus (Wasser-Ampfer)
  • [Polygonaceae:] Rumex conglomeratus (Knäuel-Ampfer)
  • [Polygonaceae:] Rumex x pratensis
  • [Polygonaceae:] Rumex x heterophyllus
  • [Polygonaceae:] Rumex acetosa (Großer Sauerampfer) [völlig aus dem Rahmen fallende Einzelbeobachtung aus Baden-Württemberg]
  • [Iridaceae:] Iris pseudacorus (Sumpf-Schwertlilie) [völlig aus dem Rahmen fallende Einzelbeobachtung aus Brandenburg]

Die Eiablage erfolgt meist auf der Blattoberseite, bei fast senkrecht stehenden Blättern aber oft auch an die Blattunterseite. Die schlüpfende Eiraupe nimmt bei Eiablage an die Oberseite dort die erste Nahrung auf und wechselt rasch auf die Blattunterseite, wo sie den Rest ihres Lebens verbringt. Die Überwinterung der Jungraupe (wohl meist L2) erfolgt an der Blattunterseite allmählich vertrocknender Blätter. Die Raupe verpuppt sich vorzugsweise an Stängeln in unmittelbarer Nähe zum Erdboden. Auch anhaltende Überflutung scheint der Puppe kaum zu schaden. Im Winter ist längere Überstauung der Jungraupen-Habitate anscheinend kein Problem für die Art. Eine ein- bis zweitägige Überflutung der Eier (kleinere Rückhaltebecken) scheint - wenn die Eier nicht unter "Dreck" begraben oder vom Blatt abgerissen werden - nach eigenen Beobachtungen ebenfalls gut überlebt zu werden.

Die (ehemaligen) englischen, die niederländischen und auch die nordostdeutschen Populationen mit in der Regel nur einer einzigen Generation sind nahezu ganz an Rumex hydrolapathum gebunden. In Brandenburg scheint es erst mit Beginn des Auftretens einer partiellen 2. Generation zur Mitnutzung der in Südwest-Deutschland wichtigsten Eiablagepflanzen - Rumex crispus und Rumex obtusifolius - gekommen zu sein. Erwartungsgemäß wird dort jetzt auch Rumex aquaticus genutzt, der im südwestdeutschen Bereich fehlt. In Südwestdeutschland, aber z.B. auch in Luxemburg werden praktisch ausschließlich Rumex crispus und Rumex obtusifolius belegt, während Rumex hydrolapathum selbst in Habitaten mit Vorkommen des Falters des öfteren ganz unbelegt bleibt. Aus den größeren Rumex hydrolapathum-Beständen der Rheinaue scheint sich die Art schon seit Jahrzehnten verabschiedet zu haben. Loritz (2007: 200) kann für die Pfalz auch Eifunde an Rumex conglomeratus melden - aber auch dort sind Rumex crispus und Rumex obtusifolius mit großem Abstnd am wichtigsten.

Die Eiablage erfolgt an nichtsauren Rumex-Arten und ihren Bastarden. Angaben zu Polygonum bistorta [= Bistorta officinalis] sind zweifelsfrei grob falsch. Doch was ist mit "sauren" Ampfern? Ebert & Rennwald (1991: 219) berichten dazu: "Gar nicht in unser Schema passen will eine Angabe von G. Junge: "5.6.1960 Weibchen-Eiablage an Rumex acetosa! (Zucht: Männchen e.o. 23.8.60)." Auf Nachfrage bestätigte er ausdrücklich die Bestimmung von Pflanze und Falter und gibt an, 4 Eier sogar an verschiedenen Pflanzen des Großen Sauerampfers gefunden und die Raupen verlustlos auch mit dieser Pflanze durchgezogen zu haben. G. Junges Beobachtung ist damit als die berühmte Ausnahme von der Regel zu betrachten." Weitere entsprechende Funde blieben völlig aus.

Kühne et al. (2001: 5) berichten aus dem norddeutschen Tiefland aber über eine noch viel krassere Ausnahmeerscheinung: "Bei unseren Untersuchungen wurden über 90 % der Raupen am Großen Flussampfer (Rumex hydrolapathum Huds.) gefunden (Abb. 3). Weiterhin wurde eine Raupe der I. Generation an Rumex crispus L. (Abb. 8) und mehr als 10 Raupen der II. Generation an Rumex aquaticus L. beobachtet. Bei beiden Funden waren in unmittelbarer Nähe genügend Pflanzen von R. hydrolapathum Huds. vorhanden, so dass ein Mangel der Hauptfutterpflanze nicht als Ursache für das Ausweichen angesehen werden kann. Die Raupen sind durchaus in der Lage, auch andere Pflanzen für ihre Entwicklung zu nutzen. Dies beweist die folgende spektakuläre Beobachtung aus dem Jahr 1996. Während der Feldarbeiten wurden an einem Meliorationsgraben bei Wiesenhagen an einer großen Pflanze des Flussampfers mehrere Raupen gefunden. Im Abstand von ca. 1 m befand sich eine Pflanze von Iris pseudacorus L. mit typischen Fraßspuren von L. dispar (Abb. 4). Nach kurzer Suche wurden mehrere Raupen - teilweise im letzten Entwicklungsstadium - von L. dispar entdeckt. Die Weiterzucht mit I. pseudacorus L. verlief erfolgreich und brachte ein kleines Männchen hervor." Natürlich gibt es jetzt Bedenken, ob die Fraßspuren tatsächlich von den Raupen stammten und ob das eine kleine Männchen, das es bis zum Falter geschafft hat, als Raupe in der Zucht überhaupt noch vor der Verpuppung gefressen hat. Aber vielleicht müssen wir es doch akzeptieren, dass Raupen im letzten Stadium, die den Kontakt zu ihrem Ampfer verlieren, doch auch einmal an etwas anderem nagen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„der Ungleiche, vom Unterschied beider Geschlechter genommen.“

Spuler 1 (1908: 57L)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

4.3.1. Faunistik

Nach Agassiz & al. (2013: 109) wurde die Art in Großbritannien zuletzt 1864 nachgewiesen.

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)