2. Diagnose
Habituell sind Leptidea reali und L. juvernica (siehe Taxonomie weiter unten) nicht sicher von L. sinapis zu unterscheiden. Eine sichere Diagnose von L. sinapis lässt sich nur anhand der Genitalien vornehmen - Leptidea reali und L. juvernica lassen sich hingegen auch genitaliter nicht trennen, sondern lediglich auf der genetischen Ebene - dies ist auch der Grund, warum wir hier keine Lebendfotos liefern können; die "echte" L. reali scheint in Mitteleuropa ganz zu fehlen, so dass Tiere mit einem "reali"-Genital hier zu L. juvernica gehören. Siehe auch Informationen zum Artkomplex.
2.1. Männchen
5 Oberseite, 6 Unterseite, ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, 750 m, Südhang mit Gebüschstreifen, Magerrasen auf Kalk, 18. Mai 2011 (leg., präp. & fot.: Hans-Peter Deuring), det. Hans-Peter Deuring, conf. Oliver Schmitz [noch nicht genetisch geprüft, Abtrennung gegenüber L. reali also nur durch Fundort] [Forum]
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Gegenüberstellung Leptidea juvernica/sinapis
2.5. Puppe
Friberg (2007) beschreibt einen Unterschied zwischen beiden damals bekannten Arten in der Morphologie der Puppen: "The two species differ in coloration of the pupal antennae, with L. sinapis having a more distinct edge between the inner pink stripe an the surrounding white pigmentation than L. reali." Seine Angaben zu "L. reali" sollten sich auf das bezogen haben, was jetzt L. juvernica heißt.
3. Weitere Informationen
3.1. Taxonomie und Faunistik
Mit Publikationsdatum 24. Mai 2011 wurde von Dincã et al. (2011) der Hinweis erbracht, dass es sich bei L. sinapis agg. nicht um 2, sondern um 3 Arten handelt. L. reali im engeren Sinne käme demnach nur in einem eng begrenzten Gebiet von den spanischen und französischen Pyrenäen über Südfrankreich bis Norditalien vor. Alle anderen genitaliter bisher als "reali" angesprochenen Tiere (überprüft wurden Exemplare aus Bayern, Irland, von diversen Orten Frankreichs, aus Slowenien, Tschechien, Rumänien, Russland und Kasachstan) gehören zur "neuen" Art Leptidea juvernica (Williams, 1946). Dies gilt dann sehr wahrscheinlich auch für obige Diagnosebilder aus der Schweiz und Baden-Württemberg.
Diskussion siehe hier: [Diskussion im Lepiforum].
(Autor: Erwin Rennwald (2. Juni 2011, ergänzt 30. Januar 2012 und 21. April 2012))
Locus typicus nach Williams (1946: 2): Irland, Kildare.
Die Meldung von Lalo (2000) von Leptidea reali für Bosnien-Herzegowina beziehen wir hier auch auf L. juvernica, ebenso die Meldung von Cupido & Hoen (2006) für die Niederlande.
3.2. Literatur
- Cupido, F. & F. W. Hoen (2006): Leptidea sinapis and Leptidea reali (Lepidoptera: Pieridae) in The Netherlands. — Entomogische berichten 66 (4): 118-123.
- Dincã, V., Lukhtanov, V.A., Talavera, G. & R. Vila (2011): Unexpected layers of cryptic diversity in wood white Leptidea butterflies. — Nature Communications 2 Article number: 324 DOI: 10.1038/ncomms1329 Published 24 May 2011. [Abstract] [Abb. 1] [Fig. 5]
- Ebert & Rennwald (1991a) (= Ebert 1), 231-236
- Ebert (2005) (= Ebert 10), 41-42
- Friberg (2007): A difference in pupa morphology between the sibling species Leptidea sinapis and L. reali (Pieridae). — Nota lepidopterologica 30 (1): 61-64. [PDF auf soceurlep.eu]
- Betrifft L. juvernica: Habeler, H. (1994): Ein neuer Weißling für das Burgenland: Leptidea reali Reissinger 1989 (Lepidoptera, Pieridae). — Burgenländische Heimatblätter 56 (1): 41. [PDF auf zobodat.at]
- Lelo, S. (2000): Revised inventory of the butterflies of Bosnia and Herzegovina (Insecta: Lepidoptera: Hesperioidea, Papilionidea). — Natura Croatica 9 (2): 139-156. [PDF auf hrcak.srce.hr]
- Erstbeschreibung: Williams, H. B. (1946): The Irish form of Leptidea sinapis L. — The Entomologist 79 (992): 1-3.