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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Hypericaceae:] Hypericum hirsutum (Tüpfel-Johanniskraut)
  • [Hypericaceae:] Hypericum perforatum (Tüpfel-Johanniskraut)
  • [Hypericaceae:] Hypericum maculatum (Geflecktes Johanniskraut)
  • [Hypericaceae:] Hypericum x desetangsii (Bastard-Johanniskraut)
  • [Hypericaceae:] Hypericum androsaemum (Blut-Johanniskraut)
  • [Hypericaceae:] Hypericum sp. (Johanniskraut)

Die Art lebt oligophag an Johanniskraut-Arten.

Die noch immer relativ häufige Art muss einst noch deutlich häufiger gewesen sein, denn Rößler ([1867]: 304) schrieb: "Die Raupe ist Mitte Mai überall in zusammengezogenen Blättern der Hypericum-Arten zu finden, der Schmetterling höchst gemein von Ende Mai den ganzen Sommer hindurch in 2 bis 3 Generationen." Und Gartner (1865: 146) hatte ein Jahr zuvor zu "Grapholitha hypericana berichtet: "Die Raupe fand ich zahlreich in einem Holzschlage des Schreibwaldes, wo sie die Endtriebe von Hypericum perforatum zusammenspann, welche dann eine schiefe Lage annahmen, und dadurch die Gegenwart der Raupe deutlich anzeigten. Oeffnete man diese flache Blattwohnung, so sah man darin die Raupe in einem weissen Gespinnste ruhen, von wo aus sie die zarte Blattsubstanz verzehrte."

Kennel (1916: 528) meldete zu "Semasia hypericana Hb.": "Die Raupe ist weißlich, mit feinen dunkeln Wärzchen, der Kopf hellbraun, Nacken- und Analschild sind dunkelbraun; sie lebt von April bis Ende Juli zwischen versponnenen Gipfelblättern, in den Blüten und Früchten von Hypericum perforatum in zwei bis drei Generationen".

Schütze (1931: 139) schrieb zum Synonym Semasia hypericana: "In zwei bis drei Generationen an Hypericum-Arten in versponnenen Gipfelblättern, Blüten und Samenkapseln. Verwandlung an der Erde (Sorhagen und andere)."

Nach Razowski (2001) fressen die Raupen zwischen versponnenen Blättern, selten auch Blüten oder Samen von Johanniskraut-Arten, namentlich Hypericum perforatum und Hypericum hirsutum. Insgesamt werden in der Literatur diese beiden Arten immer wieder einmal wiederholt, meist aber heißt es einfach "Hypericum spec." Ich selbst kenne die Raupen aus Südwestdeutschland von Hypericum perforatum, Hypericum maculatum und Hypericum x desetangsii. Tina Schulz zeigt oben Raupen an Hypericum hirsutum. Ich gehe davon aus, dass noch weitere Arten der Gattung genutzt werden, möglicherweise aber tatsächlich nicht alle. So fällt auf, dass die Art gar nicht als "Schädling" gilt, obwohl doch das Großblütige Johanniskraut (Hypericum calycinum) sehr häufig in Parks und Grüninseln an Straßen gepflanzt wird. Bei Eiablage-/Fütterungs-Versuchen in Neuseeland (Hill 2019) wurde festgestellt, dass das aus Europa eingeschleppte und als Zielart zur Bekämpfung vorgesehene Blut-Johanniskraut (Hypericum androsaemum) besonders gut belegt und befressen wird; Hypericum perforatum etwas weniger, das eben erwähnte Hypericum calycinum wurde seltener belegt und die Larvalentwicklung dort nicht erfolgreich abgeschlossen - und die 4 einheimischen Arten der Gattung wurden weder belegt noch befressen.

Diesem Antrag von Hill (2019) sind noch weitere interessante Details zu entnehmen: "Olsen et al. (2014) found Lathronympha strigana to be the most abundant moth species collected on Hypericum in Spain in spring 2013. They commonly observed feeding on the young shoot tips of tutsan, tying together unexpanded leaves and boring into soft stems. Larvae were also collected in July in Delémont, Switzerland from tied flower buds of H. hirsutum and H. perforatum. Two sites in Georgia were visited in June 2013 and 2014. L. strigana was abundant, but unlike most observations in western Europe, the larvae were feeding on the flesh and undeveloped seeds of fruits of H. androsaemum, not on the leaves. The dominant plant species present at the two sites were H. inodorum and H. perforatum, while H. androsaemum was considered to be uncommon (D. Karazishvilli, pers. comm. to H. Gourlay). However, Lathronympha strigana was found only on H. androsaemum plants with very minor spill-over attack on other Hypericum species. Fruit feeding by L. strigana is considered rare in western Europe and no descriptions of larvae boring into individual fruits (as observed in Georgia) have been found. There was no evidence of such fruit boring observed in Spain in June 2012 or August 2013 (Olsen et al. 2014). This apparent difference in the feeding niche and host preference of L. strigana between Georgia and Spain raised the possibility of a biotype specialising on tutsan in Georgia. DNA analysis indicated no difference in molecular biology between L. strigana reared from different plant parts (within region), but clear separation at the sub-specific level between individuals sourced from Spain and Switzerland and those sourced from Georgia, confirming the existence of a biotype (Olsen et al. 2014)."

Die mehr oder weniger kommune Art verdient es also, näher betrachtet zu werden. Zunächst einmal heißt das, weitere Hypericum-Arten (z.B. H. tetrapterum, H. elodes, H. pulchrum und die Arten in den Gärten) erst einmal auf Raupenbesatz hin zu überprüfen und dann die relative Bedeutung der Arten für die jeweilige Region zu ermitteln.

(Autor: Erwin Rennwald

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie und Faunistik

Huemer (2024: 34) meldet den durch Barcoding abgesicherten Erstnachweis für Griechenland: "Larisa, 1 km NW Alexandrini 1 m, 39.906°N, 22.711°E, 15.vi.2023, leg Huemer, DNA Barcode ID TLMF_lep_38993." Tzoumerka, Tsopela, 1000 m, [...] 8.vi.2023". Und er gibt zu Bedenken: "The species is genetically highly variable and requires further taxonomic studies. No DNA Barcodes of the three related taxa from Mediterranean islands are available so far."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

  • Erstbeschreibung: Fabricius, J. C. (1775): Systema entomologiae, sistens insectorum classes, ordines, genera, species, adiectis synonymis, locis, descriptionibus, observationibus. 1-832 (Flensburg und Leipzig: Officina Libraria Kortii).
  • Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
  • Hill, R.L. (2019): To introduce the moth Lathronympha strigana and the leaf beetle Chrysolina abchasica as biological control agents for the weed tutsan (Hypericum androsaemum). — An application to the Environmental Protection Authority for permission to release the moth Lathronympha strigana and the leaf beetle Chrysolina abchasica into New Zealand as a biological control agents for the weed tutsan (Hypericum androsaemum). [zum PDF-Download auf researchgate.net]
  • Huemer, P. (2024): DNA-based faunistics - exemplified by surveys of Lepidoptera in Greece. — Entomologist's record and journal of variation, 136: 27-35.
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • [SCHÜTZE (1931): 139]