Version 3 / 5 vom 10. September 2022 um 22:15:14 von Thomas Guggemoos
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2. Diagnose

2.1. Falter

Schmid (2022: 138) liefert eine Differenzialdiagnose zu den drei alpinen Arten der Gruppe: "Incurvaria ullae is the most heavily white-marked species of the group, with a white fringe-zone and costal spots apparently always present. I. ploessli is the smallest, more delicate species with slender, small white markings. The I. vetulella male has only rarely a white fringe zone, and its dorsal spots are rather short." Die zugehörigen Genitalunterschiede sind der Originalarbeit zu entnehmen.

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Ericaceae:] Vaccinium myrtillus (Heidelbeere)

Der Holotypus wurde von Schmid (2022) als Raupe in einem Sack an Vaccinium myrtillus gefunden und mit Heidelbeer-Blättern auch zum Falter gezüchtet. Dem Autor gelang auch der Fund eines an Blättern dieser Pflanze eierlegenden Weibchens, das in der Zucht weitere Eier an Heidelbeer-Blätter legte, so dass damit in der Zucht alle Larvenstadien und ihre Lebensweise studiert werden konnten. Die Eiablage erfolgt auf die Blattunterseite, wo die jungen Raupen dann zunächst in Blattminen legen und erst später den charakteristischen Sack ausschneiden.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Schmid (2022: 135) widmete die Art seiner Ehefrau: “This species is dedicated to my dear wife Ulla.”

4.2. Taxonomie

Schmid (2022) fand im Juli 2019 einen Raupensack und erhielt im April 2020 daraus in der Zucht einen Falter, der durch das dunkle Braun und die großen weißen Flecken - auch am Vorderflügel-Vorderrand - deutliche Unterschiede zu den anderen Arten der von Huemer (1993) aufgestellten Incurvaria vetulella-Gruppe, also zu I. vetulella, . triglavensis, I. ploessli und I. pirinella zeigte. Da der männliche Falter auch genitaliter Abweichungen von jenen Arten zeigte, wäre von anderen Entomologen sicher schon auf dieser Basis eine neue Art beschrieben worden. Doch J. Schmid suchte im folgenden Jahr erst einmal weiter, fand weitere Raupensäcke und später auch fliegende Falter, darunter auch ein Weibchen bei der Eiablage. Er konnte so die Biologie der Art näher belegen und zeigen, dass die Falter alle von I. vetulella und I. ploessli abwichen. Von 4 Belegfaltern wurden Beine für das Barcoding entnommen - damit konnte gezeigt werden, dass das neue Taxon ungefähr gleich weit von alpinen I. vetulella und I. ploessli entfernt ist, wie jene beiden voneinander, nämlich etwas mehr als 1 %. Das ist nicht viel, aber in Verbindung mit den morphologischen Unterschieden rechtfertigt es doch die Abtrennung das Taxons als eigenständige Art. [Hinweis: Schmid (2022) weist darauf hin, dass skandinavische und alpine I. vetulella sich beim Barcode ebenfalls in der gleichen Größenordnung unterscheiden - möglicherweise wird ein vertieftes Studium der Arten also weitere Arten im I. vetulella-Komplex aufzeigen.]

4.3. Faunistik

Die Art ist bisher nur vom Typenfundort aus der Schweiz bekannt: Grisons (Graubünden), Vals, Kippi, 1735 m.

4.4. Typenmaterial

Schmid (2022: 134) teilt zum Typenmaterial mit: "Holotype, male, Switzerland: Grisons (Graubünden), Vals, Kippi, 1735 m, [46.59445°N, 9.15367°E], 7.iv.2020 ex larva Vaccinium myrtillus, reared Jürg Schmid. Paratypes: 3 males, same locality but 7.viii.2021, 1 male ex larva 24.viii.2012 [recte: 2021], 1 female 2.viii.2021, all coll. Jürg Schmid. The holotype and three paratypes are deposited in the research collection of Jürg Schmid, Ilanz, Switzerland. Two paratypes are deposited in the Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum at Hall, Austria."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur

  • Huemer, P. (1993): Review of the Incurvaria vetulella species-group in the Alps (Lepidoptera: Incurvariidae). — Entomologica scandinavica 24 (1): 109-120. Ex libris Jürgen Rodeland.
  • Erstbeschreibung: Schmid, J. (2022): Incurvaria ullae sp. n. (Lepidoptera: Incurvariidae) from the Alps of Grisons, Switzerland. — Entomologist’s Gazette, 73: 133–143.