Version 33 (neueste) vom 18. August 2024 um 15:53:18 von Jürgen Hensle
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Falter
Ei
Männchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Habitat

Lt. H. Ziegler sind die Habitate von H. miguelensis bei Sete Cidades auf der Insel São Miguel kurzrasige Berghänge mit der Raupennahrungspflanze Azorenschwingel (Festuca francoi. Die Falter fliegen im Sonnenschein, bei Nebel und bei leichtem Regen. Die Weibchen lassen die Eier zu Boden fallen.

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Poaceae:] Festuca jubata

In der [IUCN Red List of threatenes species] ist zu lesen: "Probably, the only foodplant is Festuca jubata." Heiner Ziegler schreibt hingegen [https://forum.lepiforum.org/post/961868]: "Laut einem lokalen Botaniker komme Festuca jubata auf den Azoren gar nicht vor - es sei ein Madeira-Endemit. Die Raupenpflanze hier dürfte Festuca francoi sein."

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie und Faunistik

Wie auf den Kanaren hat auch auf den Azoren jede Insel seine eigene Hipparchia, die allesamt als eigene Unterarten oder auch Arten beschrieben wurden. Tshikolovets (2011) gliedert diese Tiere in 3 Arten mit jeweils 2 oder mehr Unterarten:

Auffällig ist dabei, dass mit Hipparchia azorina barbara und Hipparchia miguelensis borgesi gleich 2 Taxa dieser Gruppe auf Terceira vorkommen sollen. Tshikolovets (2011) kommentiert Hipparchia miguelensis borgesi: „phenotypically not differing from other taxon occurring in Terceira island (Hipparchia azorina barbara) but mitochondrial DNA analysis showed nearest relationship to H. miguelensis (Fujaco, 2000). Further study neaded to confirm the occurrence of two species on the same island; status of borgesi treated here is conditional; some authors consider this taxon as synonym of H. azorina barbara.

Kudrna et al. (2011) kommen auf der wohl gleichen Basis zum Schluss, die Hipparchia-Falter der Azoren allesamt zu einer einzigen, polyttypischen Art mit mehreren Unterarten zu gliedern. Sie kommentieren: Hipparchia azorina is provisionally regarded as a polytypic species, the most distinct subspecies of which are H. azorina miguelensis (Le Cerf, 1935) and H. azorina occidentalis Sousa, 1982. The exceptionally strong individual variation, the existence of transitional forms and successful crossing of subspezies azorina and miguelensis (J. Fuchs internet comm.) suggest ineffective reproductive isolation.”

Berücksichtigung der DNA führt zu einer differenzierenden Betrachtung. So stehen sich alle Taxa von H. azorinus (von Terceira, Faial, Pico, São Jorge) und "H. occidentalis" (Flores) beim Barcoding so nahe, dass eine Differenzierung auf Artebene nicht gerechtfertigt erscheint. Letzteres Taxon kann nach Martim Wiemers (E-Mail an Jürgen Hensle) als Unterart (Hipparchia azorinus occidentalis) abgetrennt werden, mehr aber nicht. Ganz anders dann aber H. miguelensis von São Miguel. Diese steht nach dem von M. Wiemers erstellten Barcoding-tree H. mersina näher den anderen Taxa von H. azorinus. Siehe dazu auch die Papers von Amorim et al. (2011, 2012). Da diese Unterschiede auch durch Kern-DNA bestätigt werden, kann H. miguelensis als eigene Art geführt werden - trotz der in der Zucht festgestellten unvollständigen reproduktiven Isolation. Auf Terceira gibt es nur ein einziges Taxon; Martin Wiemers teilt uns hierzu mit: "Die von Tennent & De Sousa (2003) beschriebene Unterart von H. miguelensis von Terceira wurde aufgrund falscher genetischer Daten beschrieben. Tatsächlich ist die Population von Terra Brava genetisch praktisch identisch mit der Population von der Sierra de Santa Barbara" - "Hipparchia miguelensis borgesi" stellt daher keine Unterart von H. miguelensis dar, sondern gehört in die Synonymie von Hipparchia azorinus.

Wir behandeln - dem folgend - das Taxon occidentalis als Unterart von Hipparchia azorinus, das Taxon miguelensis hingegen als eigenständige Art.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur