1. Falter
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Salicaceae:] Salix viminalis (Korb-Weide)
- [Salicaceae:] Salix sp. (Weide)
- [Salicaceae:] Populus sp. ?? (Pappel ??)
Müller-Rutz (1915) formulierte: "Imparana scheint besonders an Flußufern heimisch zu sein, an warmen, sandigen Stellen, wo Ameisen in Masse vorkommen. [...] In großer Zahl flog er einige Jahre am Ufer der Goldach bei Riedern um schmalblättrige Weiden [...]. Ich erzog den Falter sowohl von Raupen, die ich zwischen Blättern dieser Weiden versponnen gefunden, als auch von solchen, die ich bei Rheineck auf Pappeln gefunden, leider aber nicht isoliert gezogen hatte. Auch Dr. Thomann erzog den Falter in Landquart aus Raupen, die er zwischen je zwei flach versponnenen Pappelblättern gefunden hatte. Nach seinen Angaben sind die äußerst trägen Raupen von schmutzig gelblichweißer Farbe mit hellbraunem Kopfe."
Die Angaben zu den Pappeln erscheinen etwas unsicher.
Burmann (1980) meldet für Österreich: "In einem Bachbett oberhalb von Ziri und in der Zirlerklamm (Nordtirol), zwischen 600 und 700 m die Raupen lokal in Anzahl an Salix viminalis L. Sie leben zwischen zusammengehefteten Blättchen der Futterpflanze; die Verpuppung erfolgt meist in der Raupenwohnung. Ende IV. - Mitte V. 1964, 1965,1967 und 1968. Die Imagines entwickelten sich von Ende V. an."
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Epinotia imparana Müller-Rutz, 1914 [Originalkombination]
4.2. Taxonomie und Faunistik
Pröse (2001: 60) bringt mehrere Argumente, die Gypsonoma imparana als bona species stützen: „Die Art ist in Vorbrodt & Müller-Rutz (1914: 398) gut beschrieben und schon dort mit der nahestehenden, aber in Habitus und Biologie genügend auf Artebene getrennten, an Espe (Populus tremula) lebenden G. minutana verglichen worden. Burmann (1980: 152-153) gibt gute Falterabbildungen und berichtet über die Biologie (an Salix viminalis). Huemer & Trematerra (1992) geben Abbildungen der männlichen Genitalarmatur. Leider hat Razowski die unzweifelhaft gute Art in die Europaliste (Karsholt & Razowski 1996) nicht aufgenommen.“
Mit Nachweisen aus Bayern in Pröse (2001: 60) ist die Art für Deutschland belegt, und mit Nachweisen aus Nordtirol in Burmann (1980: 152-153) für Österreich.
Razowski (2001: 426) führt G. imparana ohne Kommentar als von Gypsonoma minutana getrennte Art und schreibt zur Verbreitung: "In Mitteleuropa in Deutschland und Österreich nachgewiesen. - Auch aus Frankreich, der Schweiz und Italien gemeldet." Haslberger & Segerer (2016: 205) kommentieren zu Bayern: "TS: Pfister (1955c: 363, als Steganoptycha minutana [Fehlbestimmung]), Pröse (2001a: 60), rezent: Landshut, Niederaichbach, 24.6.2005 (Kolbeck)." Im "Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands" von Gaedike et al. (2017) sucht man vergeblich nach der Art - ihre Aufnahme wurde wohl einfach vergessen.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Burmann, K. (1980): Tiergeographisch interessante Funde von Schmetterlingen aus Tirol (Insecta: Lepidoptera) Teil II. — Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins Innsbruck 67: 145-156 [PDF auf zobodat.at].
- Huemer, P. & P. Trematerra (1992): Su alcuni Tortricidi nuovi o poco noti per la fauna italiana. — Bollettino di zoologia agraria e di bachicoltura. Ser. II. 24: 9-22 [Sekundärzitat nach Pröse (2001)].
- Pröse, H. (2001): Neue Ergebnisse zur Faunistik der "Microlepidoptera" in Bayern. Vierter Beitrag (Insecta, Lepidoptera). — Nachrichtenblatt der bayerischen Entomologen 50 (1/2): 51-65 [Digitalisat auf www.archive.org].
- Erstbeschreibung: Thomann, H. (1915): Beobachtungen und Studien über Schmetterlinge <Microlep.> aus dem Kanton Graubünden. Mit einem vergleichend-anatomischen Beitrag von R. Standfuss, Zürich und Drei Neubeschreibungen von J. Müller-Rutz, St. Gallen. — Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens 55: 1-38, pl. I-IV. Ex libris Werner Wolf. [PDF auf e-periodica.ch]