1. Lebendfotos
1.1. Falter
Hinweis: zwei bis zum 9. Januar 2020 gezeigte Fotos aus Serbien, Carska bara [Forum] wurden aufgrund von Zweifeln an der Bestimmung [Zweifel 1], [Zweifel 2] entfernt.
2. Diagnose
Die Falter sind in der Zeichnung recht variabel.
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
Unterschiede gegenüber Gynnidomorpha alismana siehe dort.
2.4. Ähnliche Arten
2.5. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Raupennahrungspflanzen
3.3. Nahrung der Raupe
- [Juncaginaceae:] Triglochin maritima (Strand-Dreizack)
- [Juncaginaceae:] Triglochin palustris (Sumpf-Dreizack)
- [Plantaginaceae:] Plantago maritima ??? (Strand-Wegerich ???)
- [Amaranthaceae: Salicornioideae:] Salicornia sp. ??? (Queller ???)
- [Alismataceae:] Sagittaria sagittifolia ??? (Gewöhnliches Pfeilkraut ???)
- [Alismataceae:] Alisma ??? (Froschlöffel ???)
- [Fabaceae:] Glycine max ??? (Sojabohne ???)
- [Rosaceae:] Prunus salicina ??? (Chinesische Pflaume, Japanische Pflaume ???)
Schütze (1931) stellte zum Synonym "Conchylis geyeriana" zusammen: "Grabow fand Raupe und Puppen am 14. Juli und dann jene erwachsen Anfang September in den Blütenstielen von Sagittaria sagittifolia an sumpfigen Stellen und im offenen Wasser; sie bohrt von unten nach oben, so dass Blätter und Stängeln verwelken. Der weiße Kot lagert in großen Massen im Stiele. Verwandlung zwischen dem Kote in weißem Kokon dicht bei dem Schlupfloche, das zwar von der äußersten Haut bedeckt, aber sichtbar ist. Herbstgeneration überwintert als Puppen (Sorhagen)." Und unter dem Synonym "Conchylis griseana" schreibt er zu Alisma: "In den trockenen Blütenstängeln und Blattstielen, Verwandlung daselbst in grauem seidenem Gespinst (Sorhagen). England." Diese Angaben dürften durchweg auf Fehlbestimmung der Falter (Verwechslungen mit Gynnidomorpha alismana ?) beruhen.
Bei Razowski (2001: 38) ist zur Raupe zu lesen: "St[ängel]; Plantago maritima (Plantaginaceae), Triglochin palustre (Juncaginaceae), Salicornia (Chenopodiaceae)." Wenn davon bei Svensson (2006), Sterling et al. (2012), Langmaid et al. (2018) und auch im umfassenderen Werk von Hancock et al. (2015) nur Triglochin palustris (und Triglochin maritima) übrig bleiben, dann liegt das nicht daran, dass die Autoren die Literatur nicht kennen, sondern dass sie nur das erwähnten, was sie für Nord- und Westeuropa für relevant hielten - die dubiosen Meldungen zu Plantago maritima und Salicornia gehörten eindeutig nicht dazu. Ihre Primärquelle ist mir nicht bekannt, doch ich teile die Zweifel der genannten Autoren. Zwar hatte schon Kennel (1913: 279) geschrieben: "Die Raupe lebt vom September bis April, in zweiter Generation im Juni in den Stielen und Blütenähren von Plantago maritima." - doch da er keine Beschreibung der Raupe liefert, ist davon auszugehen, dass er sie nicht selbst kannte.
Gar nicht zur bisherigen Liste passen wollen die Angaben von Byun & Li (2006: 803): "Glycine max (L.) Merr. (Fabaceae) and Prunus salicina Lindl. (Rosaceae) are utilized by this species in Korea (Park 1983b)." Entweder sie sind falsch, oder sie beziehen sich auf eine andere Art.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Cochylis vectisana Humphreys & Westwood, 1845 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Gynnidomorpha griseana (Haworth, [1811])
- Gynnidomorpha geyeriana (Herrich-Schäffer, 1851)
- Phalonia grisescens Durrant & De Joannis, 1922
4.3. Faunistik
Nach Pröse et al. (2003) ist die Art auf Küstenbereiche und Binnensalzstellen beschränkt. Die Angaben aus Bayern betreffen keine Salzstellen, sind also allesamt zu verwerfen. Bei untersuchten Belegen handelte es sich um G. alismana.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Byun, B.-K. & C.-D. Li (2006): Taxonomic review of the tribe Cochylini (Lepidoptera: Tortricidae) in Korea and northeast China, with descriptions of two new species. — Journal of Natural History, 40 (13–14): 783–817. [zum PDF-Download auf researchgate.net]
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 1). Tortricidae, Tortricinae & Chlidanotinae. - 245 S.; Leiden & Boston (Brill).
- Erstbeschreibung: Humphreys, H. N. & J. O. Westwood (1845): British Moths and Their Transformations. Volume II.: i-xix, 1-268, pl. LVII-CXXIV. London (William Smith). — Digitalisat von Kurt Stüber: [176], [pl. 100].
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
- Langmaid, J.R., Palmer, S.M. & M.R. Young (2018): A Field Guide to the Smaller Moths of Great Britain and Ireland. – 389 S.; The British Entomological and Natural History Society. ISBN 978-1-899935-08-6
- Pröse, H., Kolbeck, H. & S. Segerer (2003): Addenda et Corrigenda zur Liste der bayerischen "Kleinschmetterlinge" 1999 und zu den bayerischen Angaben in der Deutschlandliste (Entomofauna Germanica) (Insecta: Lepidoptera: Micropterigoidea-Pyraloidea. — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 5: 33-45.
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
- [SCHÜTZE (1931): 17]
- Sterling, P., Parsons, M. & R. Lewington (2012): Field Guide to the Micro Moths of Great Britain and Ireland. - 416 S.; British Wildlife Publishing.
- Svensson, I. (2006): Nordens Vecklare - The Nordic Tortricidae. - 349 S.; Kristianstad.