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Falter
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Falter

Im Frühling fliegende Art. Man sieht den Falter von Ende April bis Mitte Mai um die Kronen von einzeln und locker stehenden Kiefern fliegen. Zum Beobachten sind die Abendstunden am besten geeignet. [Friedmar Graf]

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Pinaceae:] Pinus tabuliformis ? [= Pinus tabulaeformis ?] (Chinesische Kiefer)
  • [Pinaceae:] Pinus sylvestris ?? (Wald-Kiefer ??)
  • [Pinaceae:] Pinus sp. ?? (Kiefer ??)
  • [Pinaceae:] Picea ?? (Fichte ??)
  • [Pinaceae:] Abies ?? (Tanne ??)

Trotz vieler gegenteiliger Behauptungen wahrscheinlich - zumindest aus Europa - noch weitgehend unbekannt!

Schütze (1896: 16-18) beschrieb sehr detailliert seine Raupensuche in Zapfen von Abies alba. Dabei vermerkte er, dass alle Raupenfunde in Abies alba erfolgten, während die Suche in Zapfen von Picea abies und Pinus sylvstris vergeblich erfolgte.

Liest man dann Schütze (1931: 39) ist man verblüfft, dass die Art jetzt ausschließlich unter Pinus sylvestris abgehandelt wurde: "Raupe von Juni ab [...] Ist anscheinend ein seltenes Tier und seine Biologie noch wenig bekannt; nach Wocke fliegt der Falter zwischen Föhren, nach Disqué bzw. englischen Berichten lebt die Raupe im Juni in Kieferntrieben." Schütze (1931: 39) sagt damit indirekt, dass seine Angaben von 1896 falsch waren, also zu einer anderen Art gehörten, wobei nach seinen Ausführungen S. 33 Verwechslung mit Barbara herrichiana zu unterstellen ist.

Nach Razowski (2001: 87) scheint alles klar zu sein: "Tr[iebe], Za[pfen]; Pinus, Abies, Picea (Pinaceae)." - Primärquellen werden aber nicht genannt.

Hancock et al. (2015: 162) können recht wenig zur Raupe sagen: "Ovum. On the buds or twigs of the foodplant. Larva. Undescribed. June - July feeding in the shoots of Norway spruce, Picea abies (Meyrick, 1895). Szabóky & Csóka (2010) also include the shoots and cones of Pinus, Abies and Picea. Could become a potential pest of conifer plantations if it becomes widely established." Wichtig dabei: "Meyrick (1895) records this species, under the name Evetria retiferana Wocke [...]".

Meyrick (1895: 471) hatte zu jener Art konkret formuliert: "E. retiferana Wk. (margarotana, Hein., non HS.) [...] Scotland (locality unrecorded), probably scarce and local; Germany; 5. Larva in shoots of Pinus abies; 6, 7." Meyrick hatte also selbst weder Falter noch Raupen gefunden, sondern die Angaben von irgendwoher übernommen. Und Disqué (1905: 226) schrieb zu jenem Tier in der Pfalz: "Am 20. 4. 93 ein ganz frisches Stück aus Kiefern aufgescheucht, gefangen. R. soll nach Meyrick im Juni in den Trieben von Kiefern leben. Beschreibung fehlt." Disqué (1905: 226) ist hier damit ganz sicher keine Primärquelle. Und Kennel (1913: 362) kann ebenfalls nichts Neues beitragen: "Die Raupe lebt vom Juni ab in Trieben von Pinus (nach Meyrick); der Falter fliegt im April und Mai zwischen Kiefern."

Und was ist mit Szabóky & Csóka (2010: 120) ? Dort steht: "The caterpillar (V-VI) feeds on the shoot or in the cones: Pinus, Abies, Picea. Uncommon in CE, it has been known from Hungary for less than 20 years. Was first recorded at Ásotthalom (South Hungary), and has gradually spread towards the North. Its damage has not yet been recorded in Hungary, but in some places it is considered as an occasional pest." Was bedeutet das ? "Its damage has not yet been recorded in Hungary" heißt hier nicht mehr und nicht weniger, als dass die Raupe hier noch nie gefunden wurde, die Angaben zu den Pflanzen also aus der Literatur entnommen wurden, also wahrscheinlich von Razowski (2001: 87).

Wir müssen es also zur Kenntnis nehmen: Die Raupe dieser Art ist noch unbeschrieben und gesicherte Funde von Raupen aus Europa fehlen ganz ! Dass die Art an Pinaceae gebunden ist, kann nach den Falterfunden als gesichert gelten. Und nach den Falterfund-Stellen scheint Pinus im Mittelpunkt zu stehen. Alles weitere ist Spekulation.

Auch [bladmineerders.nl (abgefragt 13. September 2023)] sieht das ähnlich: "Both the biology of the larvae and the exact host plants are insufficiently known. The larvae would live “in branches and cones”. The names of the host plants are cited offhand, and cannot be taken seriously."

Noch nicht studieren konnte ich die Arbeit von Patočka (1998), in der es eine Beschreibung der Puppe gibt - ob damit eine konkrete Nahrungspflanze verbunden war, muss sich zeigen.

Möglicherweise hilfreich ist hier eine Arbeit aus China, in der ein neuer Parasitoid von Tortriciden-Puppen erstbeschrieben wird: Triclistus strobilius (Ichneumonidae). Nach Sun et al. (2013: 77) wurden der Holotypus und die meisten Paratypen aus Puppen von Dioryctria rubella und Dioryctria pryeri erhalten, bei einem Paratypus heißt es aber: "1 male, CHINA: Fuxin, Liaoning Province, reared from pupa of Gravitarmata margarotana (Hein), collected from cone of Pinus tabulaeformis Carr., 20 October 2010, Qing-Shu Luan". Zur Bestimmung der Wickler-Puppe heißt es nur pauschal: "The hosts were identified by Professor Hou-Hun Li, Nankai University, Tianjing, China." Wie sicher hier die Puppenbestimmung ist, ist schwer zu beurteilen, doch Skepsis ist angebracht.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie und Faunistik

Heinemann (1863: 96) nennt als Typenfundort einfach "Schlesien", was heute überwiegend in Polen, z.T. in Tschechien, zum kleinen Teil auch in Deutschland liegt. In allen drei Ländern kommt die Art auch noch aktuell vor. Verhoeven et al. (1994) melden sie erstmals aus Belgien. Nach ihrer Literaturrecherche reicht die Verbreitung östlich bis in den Südosten Russlands und nach Japan. Die Art scheint - zumindest in Europa - durchgehend nur lokal und in kleiner Anzahl vorzukommen. Sie kann am ehesten mit Retinia resinella und ganz besonders mit Barbara herrichiana verwechselt werden - Letztere lief lange unter dem Namen Retinia margarotana Staudinger, 1871, was ganz erheblich zur Verwirrung in der Literatur beigetragen hat (und es immer noch tut).

Bryner & Kopp (2023: 52) nennen für die Schweiz nur einen Fund in der Südschweiz: "Stabio (TI), San Pietro, 28.3.1994 (leg. M. Hächler)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)