Version 21 (neueste) vom 8. Dezember 2023 um 16:22:33 von Erwin Rennwald
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Falter
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Genista tictoria (Färber-Ginster)
  • [Fabaceae:] Genista sagittalis ? (Flügel-Ginster ?)
  • [Fabaceae:] Cytisus scoparius ??? [= Sarothamnus scoparius, Spartium scoparium ???] (Besenginster ???)
  • [Fabaceae:] Ulex europaeus ??? (Europäischer Stechginster ???)
  • [Fabaceae:] Spartium junceum ??? (Pfriemenginster ???)

Der Artname "lathyrana" sollte sicher an Lathyrus erinnern, doch wenn das ein Hinweis auf die Nahrungspflanze der Raupe sein sollte, ist er falsch.

Der Besenginster wurde schon in der Erstbeschreibung des Synonyms Tortrix scopariana durch Herrich-Schäffer (1851: 274) erwähnt: "An Spart. scop. im April u. Mai; bei Regensburg, wo kein Spart. scop. wächst, an Birken." Letzteres ist zweifellos falsch, doch auch zu "Spartium scoparium" gab es hier - wie die genannten Monate zeigen - keinen Raupenfund, sondern nur um den Besenginster fliegende Falter.

Hodgkinson (1880a: 162) hatte einen Falter gezüchtet, bei dem er im Nachhinein vermutete, dass er diesen als Raupe an Besenginster (Cytisus scoparius) gefunden hatte - nach einer sicheren Rekonstruktion wirkt seine Beschreibung nicht. Hodgkinson (1880b: 70) kann dann am 15. Juli 1880 über die erfolgreiche Raupensuche berichten: "Seven days ago I made a special journey to look for the larva of this species. I had tried the supposed plants that I bred scopariana from, but nothing seemed to agree satisfactorily. After reading the hints about its occurence in rough fields of broom and Genista, I put on my studiing cap, and remembered bringing a handful of Genista tinctoria flowers from a rough field when passing through last July, and I put them in a pot to feed Depressaria atomella upon. This was my last hope in getting any results. I was down on my knees poking about among the plant until I was stiff all over, and lying down at full stretch I spred a yellow tortrix larva creeping up the stem, I got it carefully on my net, got out my glass and was satisfied that I had lerned the secret, and picked a few more unexpanded buds growing next to the one I got the larva off: out comes my glass and there were holes eaten at the base of the flowers, and snugly inside was another larva which hat drawn a leaf up to the stem for shelter - they don't seem at all to eat the leaves; the larva is dark yellow, slightly hairy, and the dorsal vessel shows as a transparent dull brown streak along it; the body is speckled with very minute black spots, the head is of light horny colour. The larva is moderately active and fat; the pupa is yello, enclosed in a silken cocoon made up on the covering of the pot; two have changed thus, and three among of the light soil at the bottom, drawing it over the silkenn enclosure. I hope to bred these, as I am leaving the district this year; I was fortunately there at the moment, as they made up in a day or two afterwards." Hier passt alles zusammen - doch der letzte Beweis in Form eines Zuchtergebnisses fehlte noch.

Barrett (1906: 174-175) bezog sich bei seiner Raupenbeschreibung von Asthenia scopariana weitgehend auf die Ausführungen von Hodgkinson (1880b), ergänzte dann aber: "[...] and other specimens have been reared in subsequent years in the same manner, but I cannot find that the habits of the moth have been noticed, or even that it has been there taken in the imago state." - Genista tinctoria scheint als Nahrungspflanze also doch abgesichert zu sein.

Kennel (1921: 670) schrieb zu "Laspeyresia scopariana H S.": "Die Raupe ist weißlich, manchmal mit blassen, bei Vergrößerung sichtbaren Pünktchen, der Kopf ist blaßbraun, Nacken- und Analschild sind wenig ausgeprägt, kaum von der Körperfarbe verschieden; sie lebt im Juni, Juli in versponnenen Trieben von Genista und Spartium und soll im März, April in den Wurzeln dieser Pflanzen zu finden sein (nach Barrett)."

Müller-Rutz (1922: 233) berichtete aus der Schweiz zu "Laspeyresia scopariana HS.": "Bei Promontogno im Bergell [...] Im Juni-Juli daselbst die Raupe zahlreich zwischen versponnenen Blättern an Genista tinctoria."

Disqué (1905: 243) formulierte zu "Grapholitha scopariana": "Häufig an Genista und Spartium. R. Anf. Juni in versponnenen Trieben von Genista tinctoria gefunden, sie ist weisslich und sind bei einzelnen R. durch starke Vergrösserung blasse Punkte wahrzunehmen. Kopf blassbraun, Nacken- und Afterschild sind kaum von der Körperfarbe unterschieden und wenig ausgeprägt." Auch er fand die Raupe also nur am Färber-Ginster und nicht am Besenginster.

Schütze (1931: 122) trug zusammen: "Raupe Juli bis August [...] Im Blütenboden von Genista tinctoria (Hodgkinson), Sarothamnus [Cytisus scoparius] (Glitz), in den Wurzeln beider Pflanzen (Barret). Falter im Mai um Sarothamnus, Raupen im Juni in den jungen Trieben versponnen, Puppe überwintert (Stange). Falter im April um Genista und Sarothamnus [Cytisus scoparius], Raupen Anfang Juni in versponnenen Trieben (Disqué)." - Dass Barrett die Art irgendwo mit Wurzeln oder mit Besenginster in Verbindung gebracht hätte, ist mir nicht bekannt.

Razowski (2001: 94) verlängerte die Liste: "Genista tinctoria, G. sagittalis, Ulex europaeus, Sarothamnus, Spartium junceum (Fabaceae)". Einen Beleg dafür, dass die Raupe an etwas anderem als Genista tinctoria lebt, bleibt aber auch er schuldig.

Hancock et al. (2015: 204) akzeptieren nur Genista tinctoria als Raupennahrungspflanze - und damit haben sie wahrscheinlich Recht!

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur