1. Falter
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Cannabaceae:] Humulus lupulus (Hopfen)
- [Cannabaceae:] Cannabis sativa (Hanf, Flachs)
Hinneberg (1895: 346-350) meldete zum Synonym Grapholitha tetragrammana: "Ich selbst fing diese Art zum ersten Male und zwar in zwei Exemplaren den 26. Juni 1886 am Schlachtensee in Grunewald (zwischen Berlin und Potsdam). An der betreffenden eng umgrenzten Stelle schienen auf niedrigem Gebüsch von wildem Hopfen anfangs Falter in größerer Zahl zu fliegen, doch waren sie sehr flüchtig [...] Erst im Winter 1888-89 wurde sie mir durch die gütige Vermittlung des Herrn Major Hering, der sie an Dr. Wocke sandte, als Grapholitha tetragrammana Stgr. bestimmt. [...] Erst wieder im Jahr 1892 und zwar in den ersten Tagen des Juli fing ich daselbst 5 oder 6 Falter, nachdem ich schon vorher die Raupe in nächster Umgebung Potsdams durch einen glücklichen Zufall entdeckt hatte. Im November 1891 nämlich fanden wir, Herr Lehrer Engel (hier) und ich, in den sogenannten Anlagen bei Sanssouci beim Suchen nach den Raupen von Botys nubilalis Hb., die ich zum Zwecke des Präparirens (Ausblasens) einsammeln wollte, kleine rothe Räupchen, ähnlich einigen Raupen der Gattung Grapholitha, welche in den ranken des Wilden Hopfens ebenso wie die genannte Botys-Art zu leben schienen. [...]"
Schütze (1931: 82) berichtet dann, basierend auf dieser Quelle: "In den Ranken von Humulus lupulus. Ob sie sich in der ersten Jugend von Blättern und Früchten nährt, was immerhin möglich wäre, oder ob sie, was mir wahrscheinlicher scheint, von Anfang an in den Stängeln, namentlich den jungen oberen Endtrieben lebt, wo ich öfter Fraßspuren fand, und sich erst später zur Überwinterung in die dicken und festen Ranken begibt, habe ich nicht feststellen können. Verwandlung Ende Mai. Falter Juni bis Juli. Flugzeit 8 bis 14 Tage. Hauptsächlich an sonnigen Stellen, günstigste Fangzeit 12 bis 14 Uhr, gegen Abend fliegt sie nicht (Hinneberg.)." Dabei hatte schon Schütze(1896) entdeckt, dass noch eine weitere Art der Gattung - Grapholita discretana - auf ganz ähnliche Weise in Hopfen lebt.
Razowski (2001) nennt zusätzlich Cannabis. Und als Habitat: "Plantagen (besonders in Europa), offene Biotope, Waldränder, Gebüsche, etc.". Der häufig verwendete deutsche Name "Kleine Hanfmotte" zeigt, dass die Art in flächigen Hanf-Kulturen zur Fasererzeugung als Schädling galt, aber auch heute noch bei den Hobby-Anbauern von Hanf wenig beliebt ist, da sich die Raupe im Mark des Stängels aufhält und das Wachstum der Pflanze erheblich beeinträchtigt.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Cydia delineana Walker, 1863 [so in Karsholt & Razowski (1996)]
4.2. Synonyme
- Grapholita apicatana Walker, 1863
- Grapholita sinana Felder & Rogenhofer, 1875
- Grapholita tetragrammana Staudinger, 1880
- Grapholita mundana Christoph, 1882
- Grapholita terstrigana Ragonot, 1894
- Laspeyresia quadristriana Walsingham, 1900
4.3. Literatur
- Hinneberg, C. (1895): Grapholitha tetragrammana Stgr. und Plutella incarnatella Steudel, zwei bisher wenig beobachtete Kleinschmetterlingsarten. — Entomologische Zeitung, Stettin, 55: 345-357. [Digitalisat auf archive.org]
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
- [SCHÜTZE (1931): 82]
- Erstbeschreibung: Walker, F. (1863): List of the Specimens of Lepidopterous Insects in the Collection of the British Museum 28: 287-561. London.