1. Lebendfotos

2. Biologie

2.1. Falter

Nel (2025: 217) fand seine Falter tagaktiv im Sonnenschein, nie beim Lichtfang an dieser Stelle: "Les imagos sont actifs pendant la journée et ne semblent pas attirés par les pièges uv."

Noch unbekannt! Nel (2025) schreibt, dass er eine Art der Gattungen Potentilla oder Geum als Nahrungspflanze der Raupe vermutete, bis er dann die Falter auf den weißen Blütenblättern von Helianthemum apenninum fand. Die Nahrungspflanze ist damit noch immer nicht bekannt, aber Einiges kann ausgeschlossen werden. Und Nel (2025: 217) schrieb zu den Faltern: "On peut les observer sur les pétales blancs d’Helianthemum apenninum parmi des pieds fleuris de Thymus vulgaris mais peuvent se trouver également en fauchant ce thym. Les populations sont assez localisées. Des préparations de femelles fécondées montrent que l’espèce est vraisemblablement vivipare car on peut compter jusqu’à 25 capsules céphaliques de chenilles L1 dans un abdomen (fig. 9) ; la viviparité ne semble jamais avoir été signalée chez les Douglasiidae. La plante-hôte n’est pas connue mais les places de vol loin de tout Fragaria, Geum, Potentilla ou Borraginacées excluent ces végétaux ; Thymus vulgaris ou Helianthemum apenninum restent des hypothèses fortes."

Und Nel (2025: 217) hat noch sehr Spannendes zu berichten: Bei der Genitalpräparation von Weibchen fand er zahlreiche Kopfkapseln von Raupen - er geht daher davon aus, dass diese Art vivipar ist: "Des préparations de femelles fécondées montrent que l’espèce est vraisemblablement vivipare car on peut compter jusqu’à 25 capsules céphaliques de chenilles L1 dans un abdomen (fig. 9) ; la viviparité ne semble jamais avoir été signalée chez les Douglasiidae."

(Autor: Erwin Rennwald)

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Gaedike (2010) erläuterte kurz und knapp: "Named after the asymmetric valvae." Die Art wurde also nach dem auffälligsten Merkmal benannt.

Nel & Varenne (2019) erläuterten zu ihrem Synonym Tinagma magnostiumella: "« magno » grand + « ostiumella » ostium, pour rappeler la taille exceptionelle de l'ostium bursae de cette espèce par rapport aux autres connues."

3.2. Andere Kombinationen

Tinagma asymmetricum Gaedike, 2010 [Originalkombination]

3.3. Synonyme

Tinagma magnostiumella Nel & Varenne, 2019 [synonymisiert durch Nel (2025)]

3.4. Taxonomie

Gaedike (2010) beschrieb seine neue Species als Vertreter der Gattung Tinagma. Er stellte fest, dass die Art äußerlich Tinagma hedemanni (Caradja, 1920) und Tinagma anchusella (Benander, 1936) ähnlich sieht. In der Gattung völlig ungewöhnlich sind aber stark asymmetrische Valven. Gegenüber den beiden genannten Arten hat T. asymmetricum zudem einen sehr langen Saccus. Weibchen lagen dem Autor für seine Beschreibung nicht vor.

Nel & Varenne (2019) beschrieben einige Jahre später Tinagma magnostiumella nach einem einzelnen Weibchen, dessen Ostium bursae für eine Art dieser Gattung ganz ungewöhnlich groß erschien. Nel & Varenne (2019) überlegten sogar, für dieses Tier gleich eine neue Gattung aufzumachen. Ich empfahl damals: "Hier muss erst einmal durch Barcoding die Grobzuordnung des Taxons geklärt werden."

Letzteres ist bisher nicht erfolgt, aber es gab weitere Funde von "Tinagma magnostiumella" und es stellte sich heraus, dass die Männchen von "Tinagma magnostiumella" aus Südfrankreich identisch mit den Männchen von Tinagma hedemanni aus Spanien waren. Nel (2025) zog daraufhin T. magnostiumella als Synonym ein. Und wegen der großen Abweichungen der Genitalien beider Geschlechter von den anderen Arten der Gattung Tinagma beschrieb er für diese Tiere eine neue, im Moment monotypische Gattung: Gaedikema.

3.5. Faunistik

Die Art war zunächst nur durch die 3 Männchen vom Typenfundort in Spanien (Valencia, 6 km N Bétera: Canade de Bigarra) bekannt. Mit der Zuordnung von Tinagma magnostiumella kommt der Typenfundort jenes Weibchens dazu: Frankreich, Département Var, Plan d'Aups, 720 m. Nel (2025) berichtete, dass er dort jahrelang nach weiteren Exemplaren suchte, bis er dort am 1. Mai 2025 einen Falter auf den weißen Petalen einer Blüte von Helianthemum apenninum sitzen sah. Mit dem neuen Suchmuster fand er rasch weitere Weibchen und auch Männchen. Und aus dem Département Var kam noch ein zweiter Fundort hinzu: "Parmi du matériel communiqué par René Celse (Var), il a été déterminée une femelle (prép. gen. JN n° 40448) provenant du Hameau de Bourdas, Saint-Julien (Var), prise par fauchage le 6 mai 2025".

3.6. Typenmaterial

Gaedike (2010) listet die Daten zu den drei Männchen der Typenserie auf: "Material. Holotype ♀,'RMNH / EvN no. 93092 ESPANA (Valencia) 6 km N Bétera: Canade de Bigarra. 24 APR 1993, 30S YJ1792 100 m. van Nieukerken & Koster', 'Open mattoral with Pinus pinea; netted in sunshine RMNH / EvN no. 93092 'Gen.präp. [genitalia slide] Gaedike NR: 6644', 'Holotypus ♀ Tinagma asymmetricum sp. n. det. R. Gaedike 2010\ RMNH. - Paratypes: 1 ♀ with same data, 'Paratypus ♀ Tinagma asymmetricum sp. n. det. R. Gaedike 2010', RMNH; l ♀ with same data, Gen.präp. [genitalia slide] Gaedike NR: 5698, 'Paratypus ♀ Tinagma asymmetricum sp. n. det. R. Gaedike 2010', SDEI."

Nel & Varenne (2019) schrieben zu ihrer "Tinagma magnostiumella": "Holotype femelle : France, Var, Plan d'Aups, 720 m, 29 avril 2018, J. Nel. leg., prép. gen. JN n° 32813, Coll. J. Nel à La Ciotat."