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1. Lebendfotos
1.1. Falter
[Hinweis: Am 17. und 18. Dezember 2025 wurden einige Bilder aus Spanien und Portugal zu E. iberiatrix verschoben, einzelne Bilder aus der Nordost-Türkei und Armenien zu E. persiatrix.]
1.2. Ausgewachsene Raupe
1.3. Jüngere Raupenstadien
1.4. Fraßspuren und Befallsbild
1.5. Puppe
1.6. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Anacardiaceae:] Cotinus coggygria [= Rhus cotinus] (Perückenstrauch)
- [Anacardiaceae:] Pistacia terebinthus (Terpentin-Pistazie)
- [Anacardiaceae:] Pistacia lentiscus (Mastixstrauch, Wilde Pistazie)
- [Anacardiaceae:] Pistacia vera ? (Echte Pistazie ?)
- [Anacardiaceae:] Schinus molle ? (Peruanischer Pfefferbaum ?)
- [Anacardiaceae:] Searsia cilliata ?
- [Anacardiaceae:] Rhus pyroides ?
Achtung: Die gesamte Liste beruht auf dem Konzept einer weit gefassten E. adulatrix, wie es bis Yela et al. (2025) Usus war. Die meisten dieser Angaben dürften sich noch immer auf E. adulatrix s. str. beziehen, doch nicht immer ist das sicher.
Die Raupe dieser Art lebt an verschiedenen Sumachgewächsen (Anacardiaceae). Angaben zu anderen Pflanzen, etwa Maerua (Familie Capparaceae) oder gar Pinus radiata (Pinaceae), wie sie etwa von [africanmoths.com] aufgelistet werden, sind mit Sicherheit falsch.
"Moths and Butterflies of Europe and North Africa" nennen auf ihrer Artseite auf [leps.it]: "Rhus cotinus, Pistacia lentiscus".
Wolfgang Wagner schreibt auf seiner Artseite auf [pyrgus.de]: Die Raupe lebt vor allem an Pistacia-Arten (Anacardiaceae). Ich fand in Nordgriechenland Eier und Raupen nicht selten an Pistacia terebinthus. Daneben werden in der Literatur noch einige weitere Pflanzengattungen (v.a. Anacardiaceae) genannt: Cotinus, Rhus und sogar Schinus."
Die Angabe zu Schinus molle geht nach [afromoths.net] auf die "annotated list of East African forest insects" von Gardner (1957) zurück und betrifft Kenia.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„adulatrix Schmeichlerin; wegen des schönen Ansehens der Art.“
4.2. Andere Kombinationen
- Noctua adulatrix Hübner, [1813] [Originalkombination]
4.3. Taxonomie und Faunistik
Bis Ende 2025 war es in Europa klar: Wenn es nicht E. adoratrix ist, ist es E. adulatrix. Mit der Arbeit von Yela et al. (2025) wird es jetzt komplizierter. Klar ist: Die Tiere von Spanien und Portugal über Nordwest-Afrika bis zu den Kanarischen Inseln gehören nicht länger zu E. adulatrix sondern zur neuen Art: E. iberiatrix. Doch noch ist unklar, ob und wie sich die beiden Arten begegnen und ob es dort zu Arealüberschneidungen oder Artdurchmischungen kommt. So soll es nach derzeitiger Kenntnis in Südfrankreich nur E. adulatrix geben, hinter der spanischen Grenze dann nur noch E. iberiatrix - das kommt mir ein bisschen spanisch vor. Dann wissen wir nicht, welche der beiden Arten denn in Süd-Italien und auf Sizilien vorkommen.
Die Autoren glauben, die meisten Individuen schon nach äußeren Merkmalen erkennen zu können: "The moths of the new species differ externally from the other species of E. adulatrix complex mainly by the more white(ish) coloured subcellular stripe of the median area; this band is most often partly or entirely suffused by pale ochreous or ochreous-brown scales." Die Genitalunterschiede beider Taxa sind wohl da, aber sie sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich und die Merkmale eher "weich". Und dann kommt das Ergebnis des Barcoding, das allen drei europäischen Arten einen eigenen BIN zuordnet: "The COI sequences form a BIN BOLD:ACL5792 (n=20; sequence length 658 bp), with 0,2 % maximum intraspecific variation (mea 0.1 %). Based on COI divergence, the new species is isolated from E. adulatrix (BOLD BIN:AAM5146) by a genetic mean distance of 1,5 % and from the other European species E. adoratrix (BOLD:AEF9213) by 4.0 %."
Für getrennte Arten wird im Allgemeinen ein Barcode-Mindestabstand von über 2 % gefordert; hier wird die minimale Distanz gar nicht genannt - sie ist sicherlich noch deutlich geringer als die durchschnittliche Distanz von 1,5 %. Hier spricht für mich erst einmal alles - also Genetik und Morphologie für Unterarten. Daher die Frage: wie leicht lassen sich die Tiere kreuzen ? Sind ihre Nachkommen fertil ? Wie sieht es überhaupt im Bereich möglicher Kontakt- oder Überschneidungszonen aus ? Unterscheiden sich die Arten in der Biologie ? Im Aussehen der Präimaginalstadien ? Kommt es zu Barcode-Introgression ? Noch bin ich skeptisch, ob wir es hier wirklich mit zwei getrennten Arten zu tun haben.
Aber in der Arbeit geht es noch weiter, da werden auch im Osten - schon außerhalb Europas - zwei Arten abgetrennt, Eutelia persiatrix und Eutelia pakitrix, beide ohne Barcode-Untersuchung. Dass es auf so große Strecken Unterschiede in den Genitalien geben kann, überrascht nicht - aber gibt es da wirklich klare biologische Grenzen zwischen diesen Arten ? Die allermeisten Fragen bleiben hier unbeantwortet. Und E. adulatrix kommt ja bekanntlich auch im Süden und Osten Afrikas vor - müsste man die nicht gleich auch in eine Gattungsrevision einbeziehen ? Nein, das war eine große und durchaus wichtige Fleißarbeit - aber mir gefällt das ganze Konzept hier nicht.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung
Hemming (1937: 260) grenzt den Zeitraum ein, innerhalb dessen die Tafel 111 publiziert wurde: 1809 bis 20. Juni 1813. Nach dem ICZN ist das letztmögliche Datum anzusetzen.
(Autor: Jürgen Rodeland)
4.5. Literatur
- Gardner, J. C. M. (1957): An annotated list of East African forest insects. — East African Agriculture and Forestry Research Organisation For. Tech. Notes, No. 7: 1-47. [PDF auf kalro.org]
- Hemming, F. (1937): A bibliographical and systematic account of the entomological works of Jacob Hübner and of the supplements thereto by Carl Geyer[,] Gottfried Franz von Frölich and Gottlieb August Wilhelm Herrich-Schäffer. Volume 1: i-xxxiv, 1-605. London (Royal Entomological Society of London).
- Erstbeschreibung: Hübner, J. [1800-1838]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 4: pl. 1-185.
- Werno, A. (2022): 21 neue Lepidopterenarten aus dem Saarland (Insecta: Lepidoptera). — Abhandlungen Delattinia 47: 27-45.
- Wieser, C. (2016): Eutelia adulatrix (Hübner, 1809–1813) und Luperina dumerilii (Duponchel, 1826) wurden als Neufunde für Österreich nachgewiesen sowie weitere Erstfunde und bemerkenswerte Schmetterlingsnachweise aus Kärnten (Insecta: Lepidoptera). — Rudolfinum - Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 2016: 219-225. [PDF auf zobodat.at]
- Yela, J.L., Ortiz, A.S., Ronkay, G. & L. Ronkay (2025): Contributions to the Fauna Ibérica: Noctuoidea project, Part 3. On the taxonomy of the Eutelia adulatrix (Hübner, 1813) species complex (Euteliidae, Euteliinae). — p. 59-78. In: Fibigeriana Supplement. Book series of Taxonomy and Faunistics. Volume 5: 266 pp.; (Heterocera Press) Budapest.


























































































