1. Lebendfotos
1.1. Ssp. maturna
1.2. Ssp. staudingeri
1.3. Kopula
1.4. Eiablage
1.5. Raupe
1.6. Puppe
1.7. Ei
2. Diagnose
2.1. Falter
Der Maivogel kann vor allem mit dem Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) verwechselt werden. Dieser trägt jedoch in der rotbraunen Randbinde der Hinterflügel stets eine schwarze Punktreihe, die E. maturna immer fehlt. Andere ähnliche Arten, wie der Veilchen-Scheckenfalter (Euphydryas cynthia) oder Euphydryas intermedia kommen in Europa nur im Gebirge vor und teilen nie den Lebensraum des Maivogels.
2.2. Erstbeschreibung
2.3. Ähnliche Art
3. Biologie
3.1. Lebensraum und Lebensweise
Die Flugzeit des Falters ist recht kurz und fällt je nach lokalem Klima auf Ende Mai bis Anfang Juli. Das ♀ legt seine Eier in Gelegen an die Blattunterseite von Eschen (Fraxinus excelsior). Die jungen Raupen leben gesellig in einem Gespinst und überwintern nach der 2. oder 3. Häutung bereits ab August oder September in der Bodenstreu. Jene Raupen, die sich bereits nach der 2. Häutung ins Winterquartier zurückziehen, überwintern nach der 3. Häutung ein 2. Mal.
Im Frühjahr fressen sie dann solitär an allerlei niederen Pflanzen wie Wegerich (Plantago spp.), Veilchen (Viola spp.), Ehrenpreis (Veronica spp.) aber auch weiter an Eschen oder auch Weiden (Salix spp.) und Espen (Populus tremulae). Die bevorzugte Nahrungspflanze nach der Überwinterung ist neben der Esche jedoch die Heckenkirsche (Lonicera xylosteum).
3.2. Habitat
E. maturna ist eine Art warmer und feuchter Lichtungen und Wiesentäler in Eschenmischwäldern tieferer Lagen, die allenfalls in sehr warmen Regionen der Balkanhalbinsel oder in Südrussland einmal bis auf 1000 m steigt. In Mitteleuropa bleibt sie meist unter 600 m.
In Westeuropa konnte der Maivogel nur durch die Beweidung der Wälder durch Wildtiere und später durch die Waldweide heimisch werden und überleben. Durch die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung der Wälder ist er dort heute akut gefährdet und vielerorts bereits ausgestorben.
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„wohl von maturnus, reif; Zuname der Diana.“
4.2. Andere Kombinationen
- Papilio maturna Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Papilio cynthia Esper, 1778
- Papilio agrotera Bergsträsser, 1780
- Melitaea pauper Caruel, 1944
- Melitaea unifasciata Caruel, 1944
- Melitaea arcuata Caruel, 1944
- Euphydryas fulvuniformis Verity, 1950
4.4. Unterarten
- Euphydryas maturna staudingeri Wnukowsky, 1929
4.5. Verbreitung
E. maturna kommt von Zentralfrankreich und Südschweden über Südfinnland, Süddeutschland, Österreich, Norditalien, die Baltischen Staaten und die nördliche Balkanhalbinsel durch Südrussland bis in die Mongolei vor. In Europa, namentlich in der Westhälfte, ist das Verbreitungsgebiet jedoch sehr lückig und die Art fehlt in weiten Gebieten vollständig.
(Autor: Jürgen Hensle)
Nach Sauter & Whitebread (2005) und SBN (1987) kommt die Art nicht in der Schweiz vor. "Zu streichen, intermedia (Ménétriés, 1859) ist eigene Art!"
4.6. Typenmaterial
Honey & Scoble (2001: 346): “LSL [The Linnean Society of London, Anm. Red. Lepiforum]: 1 ♂ labelled “136. Maturna” [by Linnaeus], “Maturna 784.” [by Smith], here designated as LECTOTYPE; [...].”
4.7. Literatur
- Ebert, G & E. Rennwald (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Bd. 1: Tagfalter 1, 1-552. Bd. 2: Tagfalter 2, 1-535 - Ulmer, Stuttgart.
- Henriksen, H. J. & I. Kreutzer (1982): The Butterflies of Scandinavia in nature. - 1-215, Skandinavisk Bogforlag, Odense.
- Lectotypus-Festlegung: Honey, M. R. & M. J. Scoble (2001): Linnaeus's butterflies (Lepidoptera: Papilionoidea and Hesperioidea). — Zoological Journal of the Linnean Society 132: 277-399.
- Lukhtanov, V & A. Lukhtanov (1994): Herbipoliana Bd. 3: Die Tagfalter Nordwestasiens. 1-440.- Verlag Dr. Ulf Eitschberger, Marktleuthen.
- Nieminen, M. (2015): Melampyrum sylvaticum as a pre-diapause host plant of the scarce fritillary (Euphydryas maturna) in Finland. — Biodiversity Data Journal 3: 1-9. [Zum PDF auf bdj.pensoft.net]
- Sauter, W. & S. Whitebread (2005): Die Schmetterlinge der Schweiz (Lepidoptera). 9. Nachtrag. — Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, Bulletin de la Société Entomologique Suisse, 78 (1/2): 59-115. [Digitalisat auf e-periodica.ch]
- Schweizerischer Bund Für Naturschutz [Hrsg.] (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten – Gefährdung – Schutz. — XI + 516 S. (hier 233), Egg/ZH (Fotorotar AG).
- Tolman, T. & R. Lewington (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1-319. Kosmos, Stuttgart.
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).