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Falter
Raupe
Befalls-Spuren
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.2.1. Befalls-Spuren

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Solidago virgaurea (Echte Goldrute)
  • [Caprifoliaceae:] Knautia arvenis ??? (Acker-Witwenblume, Acker-Skabiose ???)
  • [Caprifoliaceae:] Succisa pratensis ??? (Teufels-Abbiss ???)

Kennel (1916: 485) formulierte vorsichtig zu "Semasia quadrana Hb.": "Die Raupe soll in zwei Generationen, im Juni und September, zwischen den Wurzelblättern von Succisa pratensis leben".

Schütze (1931) kannte nur eine Nahrungspflanze der Art, Knautia arvensis, und schrieb zur Raupe: "Raupe Juni und September [...] Gesellig in Gespinst an der Erde nahe am Schaft; Verwandlung in papierartigem Kokon." Auch für Großbritannien können Hancock et al. (2015: 84) nur eine einzige Eiablagepflanze benennen, Solidago virgaurea: "Ovum. [...] laid singly in May - early June on leaves of golden rod (Solidago virgaurea). [...] Larva [...] June - April; folds a radical leaf of goldenrod, turning the upperside inwards to form a spacious pocket within which it feeds on the upper epidermis without perforating the leaf; when fully fed in late July, constructs a white silken cocoon amongst leaf litter in which it overwinters." Klar ist: Die beiden Angaben passen nicht zusammen: dass nach einer einzelnen Eiablage geselling im Gespinst lebende Raupen herauskommen, ist schwer vorstellbar.

Aber was stimmt nun? Durch die oben gezeigten Bilder von Ruben Meert wird klar, dass Solidago virgaurea als Nahrungspflanze abgesichert ist und die in der englischen Literatur zu findende Beschreibung der Lebensweise passt. Und auch Schmid (2019: 616) kann aus den Alpen der Schweiz nur Solidago virgaurea als Raupennahrung benennen.

Und was ist mit Knautia arvensis und der ebenfalls durch Literatur und Internet geisternden Succisa patensis? Disqué (1905: 322) liefert uns eine Spur, wenn er schreibt: "Die R. kenne ich nicht, soll wie vorige leben. Beschreibung fehlt.". Die "vorige" war dabei Steganoptycha fractifasciana - heute Rhopobota stagnana - zu der bei Disqué (1905: 322) zu lesen ist: "Die R. fand ich im Juni zwischen den Wurzelblättern von Succisa pratensis." Obwohl doch schon Disqué (1901, 1905) den alten Angaben mit großen Zweifeln begegnete, wird Succisa pratensis bis heute durch die Literatur geschleppt, aber möglicherweise steckt hier genau eine Verwechslung mit Rhopobota stagnana dahinter. Die Spur führt hier nämlich 30 Jahre zurück zum selben Autor, zu Schütze (1901: 135-136); der besprach die beiden Arten in der selben Reihenfolge: "286. fractifasciana Hw. Verbreitet an trockenen Orten um Knautia arvensis im Mai, Juli. Die R. lebt im Gespinnst an den Wurzelblättern und in den Blattwinkeln." - Und dann: "237. quadrana Hb. Ebenfalls um Knautia an trockenen Orten im April, Mai, Juli. Ich fing den Falter bei Rachlau, Dohlen, Waditz, Guttau und zahlreich auf dem Baruther Berge." - Also kein Wort von einem Raupenfund an Knautia! Es bleibt dabei: Die Angaben zu Knautia und Succisa sind mit vielen Fragezeichen zu versehen und wahrscheinlich schlichtweg falsch.

Die Angabe zu Knautia arvensis geht dabei auf Gartner (1865: 152) zurück, der formulierte: "Die Raupe lebt auf Scabiosa arvensis, stets nahe an der Erde, am Schafte der Pflanze, wo sie gesellschaftlich zu treffen ist. Verwandlung in einem papierartigen Gespinnste." Da er in seinem Gebiet nur einen einzigen Falter fand, ist die Angabe zur Raupennahrung sicher als nicht aufgelöstes Sekundärzitat zu verstehen.

[Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur