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Falter
erwachsene Raupe
Jungraupe
Befalls-Spuren
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.2.1. erwachsene Raupe
1.2.2. Jungraupe

1.3. Befalls-Spuren

1.4. Ei

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Apiaceae:] Thapsia garganica (Gargano-Purgierdolde)
  • [Apiaceae:] Thapsia villosa (Behaarte Purgierdolde, Karotte des Todes, Tödliche Karotte)
  • [Apiaceae:] Foeniculum vulgare [= Foeniculum officinale, Anethum foeniculum] (Gewöhnlicher Fenchel)
  • [Apiaceae:] Heracleum platytaenium
  • [Apiaceae:] Ferula communis [= Ferula nodiflora] (Riesenfenchel)
  • [Apiaceae:] Laserpitium gallicum (Französisches Laserkraut)
  • [Apiaceae:] Laserpitium siler (Berg-Laserkraut)
  • [Apiaceae:] Crithmum maritimum ?(Meerfenchel ?)
  • [Apiaceae:] Ligusticum sp. ?

Die Raupen leben ausschließlich in den Früchten hochwüchsiger Doldenblütler.

Der Erstbeschreibung von Zeller (1847: 655-656) ist zu entnehmen: "Die Raupe lebt bey Syracus in den Dolden der Thapsia garganica, die dort auf den Höhen der ehemaligen Stadt überall wächst; sie nährt sich von den Früchten, die sie mit etwas Gespinnst zusammenzieht und ausfrißt, wahrscheinlich etwas gesellig; denn ich fand die Samen ganzer Dolden zu einem Ballen zusammengezogen. Ich weiß nur von ihr, dass sie röthlich ist. Zur Verpuppung geht sie heraus, ohne Zweifel an die Erde". Und für die Suche ebenfalls interessant: "Am 22. Juny sammelte ich eine Menge Thapsia-Samen, der meist schon trocken war, und der mir noch Raupen zu enthalten schien. Ich ließ ihn ganz trocken liegen und im Winter zu Anfang des Jahres 1845 kamen mir einige Schmetterlinge aus, die in der Stube abends schwärmten."

Disqué (1908: 38) meldete die Art knapp unter: "Laserpitium (Umbelliferae) latifolium, gallicum", wobei hier anscheinend L. gallicum gemeint war.

Kennel (1921: 600) teilte mit: "Die Raupe ist schmutzig weißlich, jedes Segment mit rötlichem Quersattel, der Kopf ist hellbraun. Nackenschild heller bis dunkler bräunlich, hinten zuweilen dunkler gerandet, Analklappe ohne Auszeichnung; sie lebt im Juli in Laserpitium gallicum und Anethum foeniculum."

Huertas Dionisio & Fuentes (2004: 22) scheinen aus eigener Anschauung aus Montilla bei Córdoba in Andalusien (Spanien) zu berichten: "Común, larva en los frutos de Thapsia villosa, Ferula communis, Foeniculum officinale y otras."

Huertas Dionisio (2007: 36) berichtete aus Huelva (Spanien): "En agosto de 1987, se encontraron varias orugas en los capullos florales de Foeniculum vulgare en El Rompido."

Koçak et al. (2009: 246) sammelten in der Umgebung von Ankara Präimaginalstadien von Insekten an Heracleum platytaenium - in der Zucht ergaben sich daraus auch mehrere Falter von E. thapsiana: "Epinotia thapsiana is recorded from Ankara for the first time. H. platytaenium is new host for this species."

Schmid (2019: 628) meldet aus den Alpen: "Die Jungraupen leben gesellig in den versponnenen Samenständen von Berg-Laserkraut (Laserpitium siler)".

Noch nicht studieren konnte ich die Quellen zu Crithmum maritimum und Ligusticum sp. - sie sind aber zumindest plausibel.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von den Kanarischen Inseln bis Ostasien reicht. Trematerra (2010: 9) meldet die Art aus Kirgisistan und schreibt zur Verbreitung: "Canary Is; southern and median belts of Europe to E European Russia; Transcaucasia; Asia Minor; Iran; S Siberia; Kazakhstan; Tadzhikistan; Turkmenia; Korea."

Huisman et al. (1986: 150) berichten vom Erstnachweis der Art am 12. September 1984 für die Niederlande in Melissant (ZH). Und sie lassen die Frage der Herkunft offen: "Het gevangen exemplaar kan een adventief zijn, maar het zou ook om een uitbreiding van de soort kunnen gaan".

Deutschland: Pröse & Segerer (1999) verwendeten für Bayern den Vermerk: "Eingeführte, in freier Natur nicht beständige Art (oder sehr seltener Immigrant)". Weitere Vorkommen in Deutschland sind nicht bekannt (Gaedike & Heinicke 1999). Haslberger & Segerer (2016) führen die Art für Bayern in der "Liste der Irrgäste (Vagabunden) und der eingeschleppten, nicht etablierten Arten (V)" und kommentieren: "In Bayern zweimal gefunden: Pfister (1955 c: 365), als Epiblema coulerana [Fehlbestimmung, siehe Pröse 1958 a:30], Haslberger (2011: 16). Südliche Art, die mehrfach auch im benachbarten Österreich (Salzburg, Tirol) und einzeln auch immer wieder nördlich der Alpen gefunden wurde (z.B. Embacher & Huemer 2006: 14). Im Gebiet sicher nicht bodenständig, Irrgast." Auf schmetterlinge-d.de findet sich ein einziger Eintrag von Thomas Guggemoos für das Jahr 2011 für das Kartenblatt Wolfhagen in Nordhessen. Ohne Kommentar - aber sicher auf der exakt gleichen Grundlage - wird die Art in Gaedike et al. (2017) für Bayern und Deutschland mit aktuellem Vollsymbol für Deutschland geführt. Im Lepiforum wird sie hingegen weiterhin nur mit Deutschland-Einzelnachweis-Symbol geführt.

Thomas Jungbluth gelang am 25. Mai 2022 der Nachweis eines Falters der Art in seinem Garten in Schriesheim am Rande der Nördlichen Oberrheinebene Baden-Württembergs (siehe Bild oben). Es könnte durchaus sein, dass sich die wärmeliebende Art in Ausbreitung befindet.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur