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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

Epinotia nemorivaga vollzieht ihre gesamte Entwicklungszeit von der Jungraupe bis zum Schlüpfen des Falters in einer Blattmine. Im Verlauf der Entwicklung werden von einer Raupe nach einander meistens 3 Blättchen befallen. Im Minenbild 2 lebt die fast erwachsene Raupe zum Zeitpunkt der Aufnahme im mittleren heller braunen Blatt. Vorher dienten die beiden dunkler braunen Blätter als Wohnung, in einem davon erfolgte auch die Überwinterung der Jungraupe. Die erwachsene Raupe höhlt ihr letztes Wohnblatt vollständig aus. Nur die obere und untere lederige Blatthaut bleiben stehen und dienen als Puppengehäuse. Die Puppe ruht darin an der Stengelseite mit Kopf zur Blattspitze hin. Dort sind die Blatthäute nicht verschlossen und lassen eine Öffnung für den späteren Schlupf des Falters. E. nemorivaga ist dort beheimatet, wo ihre einzige Nahrungspflanze, Arctostaphylos uva-ursi, reichlich gedeiht, also in montaner Lage, in Mooren und viel seltener im Flachland [Rudolf Bryner].

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Ericaceae:] Arctostaphylos uva-ursi (Echte Bärentraube, Immergrüne Bärentraube)

Die Art lebt - gut dokumentiert - monophag an der Bärentraube. Dies gilt (galt) sowohl für Norddeutschland als auch für die Alpen (Schmid (2019: 622-623)). Der Erste, der dies näher beschrieb war Chapman (1893) aus England - die Pflanze hieß bei ihm noch Arbutus uva-ursi, und tatsächlich ließ sich die Raupe von ihm auch mit Arbutus unedo weiterzüchten.

Kennel (1921: 608) meldete: "Die Raupe ist bleich gelblich, der Kopf dunkelbraun; sie lebt im Mai minerend in den Blättern von Arctostaphylos uvae ursi".

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen bekannt. Wegner (2015) suchte sehr intensiv an allen früheren Fundstellen Norddeutschlands, vor allem auch nach Raupen und Raupenspuren; sein Ergebnis: "Alle diese weit verstreuten Restvorkommen [der Bärentraube], deren aktueller Bestand inzwischen überprüft werden müsste, sind wahrscheinlich zu kleinflächig für die Existenz von memorivagaPopulationen. An den Bärentrauben waren oftmals die Larven des Wicklers Argyroploce arbutella zu beobachten, die zwischen versponnenen Blättern der Triebspitzen leben. Diese Art lebt als Larve auch an benachbarten größeren Beständen der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). Die Wickler-Art Epinotia nemorivaga ist jedoch in Nordwest-Deutschland und damit in Deutschland als verschollen und vermutlich ausgestorben einzustufen." Der letzte Nachweis erfolgte am 18.06.1955 durch Hans Evers in der Fischbeker Heide bei Hamburg-Neugraben. Zum vorletzten Fund ist zu lesen: "Aus der Lüneburger Heide berichtet Jäckh (1961) über Beobachtungen von Minen an Bärentraube am 17.03.1952 bei Schneverdingen an einem Straßenrand. Dieser Bestand ist als Teil eines Panzerübungsgeländes restlos vernichtet worden. Ebenso verhält es sich bei der Fundstelle der Art in der Garlstedter Heide nördlich Bremen, die als Sprengplatz für Bomben und Minen genutzt wurde."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur