1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Puppe
1.4. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Geschlecht nicht bestimmt
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen
2.5. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß)
- [Asteraceae:] Artemisia abrotanum (Eberraute)
- [Asteraceae:] Anthemis tinctoria (Färber-Hundskamille, Färberkamille)
Europaweit sicher meistgenutzte Raupennahrungspflanze dieses Falters ist der Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris).
Gartner (1865: 147) hatte beobachtet: "Die Raupe fand ich Anfangs April in Artemisia vulgaris, welche den Wassergraben der Czernowitzer Wiese zahlreich einrahmt; vorjährige abgetrocknete Stengel dieser Pflanze habe ich in ihren unteren Theilen gespalten und fand Spuren eines Insectes. Bei der weiteren Verfolgung derselben stiess ich auf eine Raupe, welche sehr häufig die dort befindlichen Pflanzen bewohnte. Sie dringt aus dem Centrum des Pflanzenstengels bis in die Wurzeln."
Und auch Rössler (1866: 203) konnte detailliert aus eigener Erfahrung berichten: "Die überwinternde Raupe öfter im Salzbachthal in den Stengeln der Artemisia vulgaris, deren Mark sie verzehrt. Sie verwandelt sich Anfangs Juni meist in den Wurzeln, nachdem sie ein durch Gewebe verschlossenes Loch zum Hervordrängen der Puppe hergerichtet hat."
Kennel (1921: 584) schrieb: "Die Raupe ist einfarbig weßlich, der Kopf hellbraun, Nacken- und Analschild sind blaßgelblich. Sie lebt von September bis April in der Wurzel und im unteren Stengelteil von Artemisia vulgaris, besonders in alten Stöcken."
Schütze (1931) nennt die Raupe für Artemisia vulgaris und schreibt dazu: "In vorjährigen Stängeln und Wurzeln, besondern an mehrjährigen, kräftigen Pflanzen, verrät sich durch weißlich gelben Auswurf und verschließt bei Beschädigung der Wohnung die schadhafte Stelle schnell durch neues Bohrmehl. Überwinterung im unteren Stängelteil, Verwandlung ohne Gespinst. Bewohnte Stängel knicken leicht (Stange)."
Hancock et al. (2015: 155) führen aus England ebenfalls Funde an Artemisia vulgaris an, "or occasionally in the south on southernwood (A. abrotanum (Ford, 1949)."
Anthemis tinctoria ist sicher belegt durch die oben geschilderte ex larva-Zucht von Rudolph Bryner.
(Autor: Erwin Rennwald)
3.3. Lebensweise
Die Raupe von Epiblema foenella lebt in den untersten Teilen der Stengel und im Wurzelhals von Beifuss (Artemisia vuglaris) und Färberkamille (Anthemis tinctoria). In der erstgenannten Pflanze können an denselben Fundstellen auch die Raupen von Dichrorampha simpliciana gefunden werden. In der ersten Winterhälfte sind die Raupen beider Arten etwa gleich gross und daher kaum zu unterscheiden. Im Frühling fallen dann die Raupen von E. foenella durch ihre bedeutendere Grösse auf. Auch leben sie vorzugsweise im Markbereich der Stengel, während Dichrorampha simpliciana ihre Frassgänge eher dicht unter der Stengelrinde anlegt.
Zur Verpuppung steigt die Raupe einige Zentimeter in einen dickeren, letztjährigen Pflanzenstengel hoch. Ist der gewählte Stengel bereits abgebrochen, so wird die Bruchstelle mit Genagsel versponnen und bildet einen "Schachtdeckel", welchen dann die schlupfbereite Puppe von unten aufstossen wird. Ist dagegen der gewählte Stengel noch nicht abgebrochen, so nagt die Raupe eine "Sollbruchstelle". Im Stengelinnern wird ebenfalls ein Deckel aus Genagsel versponnen. Beim nächsten Wind wird der Stengel an der vorbereiteten Stelle brechen und so die Schlupfstelle freigeben. Im Exuvienbild unter "Puppe" erkennt man einen Stengel vom ersten beschriebenen Typ. Der Deckel konnte nicht ganz aufgestossen werden, so dass die Exuvie den Verschluss seitlich durchstossen hat. (Rudolf Bryner)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Phalaena foenella Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Phalaena hochenwartiana Scopoli, 1772
- Tortrix scopoliana [Denis & Schiffermüller,], 1775
- Pyralis pflugiana Fabricius, 1787
- Phalaena interrogationana Donovan, [1793]
- Phalaena (Tortrix) tibialana Hübner, 1793
- Tortrix foenana Haworth, 1811
- Paedisca foeneana Treitschke, 1830
- Ephippiphora faeneana Guenée, 1845
- Phalaena fonella Zeller, 1853
- Grapholita clavigerana Walker, 1863
- Sciaphila sinicana Walker, 1863
- Epiblema unicolorana (Klemensiewicz, 1900)
- Epiblema separana (Krulikowsky, 1908)
- Epiblema albrechtella (Meyer, 1911)
- Epiblema acclivella (Uffeln, 1912)
- Epiblema effusana (Uffeln, 1912)
- Epiblema unicolor (Uffeln, 1912)
- Epiblema accentana (Caradja, 1916)
- Epiblema circumflexana (Caradja, 1916)
- Epiblema focnella (Escherich, 1931)
- Epiblema confluens (Wrz, 1953)
- Epiblema divisa (Wrz, 1953)
- Epiblema fuscata (Wrz, 1953)
- Epiblema interrupta (Wrz, 1953)
- Epiblema fracta (Popescu-Gorj, 1965)
- Epiblema trapezoidalis (Popescu-Gorj, 1965)
4.3. Literatur
- Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung mit 24 Tafeln im Farbendruck, einer Stammtafel und mehreren Abbildungen im Text. — Zoologica 21 (54): 1-546, 729-742, Stammtafel, Taf. I-XXIV. Stuttgart. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
- Rössler, A. (1866): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — 342 S.; Wiesbaden (Julius Riedner, Verlagsbuchhandlung).
- [SCHÜTZE (1931): 192]