Version 35 / 38 vom 29. Dezember 2022 um 12:15:49 von Jürgen Rodeland
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Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Eier

Weitere Informationen von Franz Lichtenberger zu diesem Eigelege: „Ablage von 16 Eiern am Deckel der kleinen Plastikschachtel in der Nacht vom 4. Juli 1987, 150 Eiern in die Ecke am Boden. Die frisch gelegten Eier sind ca. 1 mm lang, gelblichgrün, Struktur lederartig, seitlich eingedrückt. Einen Tag später Verfärbung ins Braune. Vor dem Schlupf dunkelolivenfarbig. Leere Eihülle farblos, durchsichtig. Die unbefruchteten Eier bleiben gelblichgrün.“

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

Kautz (1930a, b, c) vergleicht Elophos zirbitzensis mit E. caelibaria und plädiert anhand der geringen äußeren (b) und der in der Arbeit vorgelegten Unterschiede im männlichen Genitalapparat (c) (Beschreibung, Zeichnung) ausdrücklich für die Artberechtigung der von Pieszcek im Jahre 1902 noch als "Rasse" zu E. caelibaria gestellten E. zirbitzensis. Als äußere Differentialmerkmale nennt Kautz (1930b): "Die Rasse vom Zirbitzkogel (Steiermark) wurde von Pieszczeck im XX. Jahresbericht des Wiener Entomol.-Vereines 1909, Seite 119 zirbitzensis genannt. Es ist dies die kleinste, die dunkelste und die am schärfsten gezeichnete Rasse; die Vorderflügel sind viel gestreckter und schmäler wie bei den übrigen Rassen, ihr Saum ist viel schräger, die äußere Querlinie verläuft anders. Die Wellenlinie ist oft recht scharf ausgeprägt, das sind so viele und so auffallende Merkmale, daß der Gedanke nahe liegt, daß wir es bereits mit einer neuen guten Art, nicht aber mit einer Rasse der caelibaria H. S. zu tun haben. Die endgültige Beantwortung dieser Frage wird erst dann möglich sein, bis die Genitalapparate der zirbitzensis und der caelibaria untersucht sein werden." Bei Kautz (1930c) wurde dann die Abbildung des männliche Genitals nachgeliefert und die Artberechtigung gefestigt.

Die Weibchen sind stummelflügelig, können also nicht fliegen. Das in Bild 3 gezeigte Weibchen aus dem Jahr 1901 dürfte zur Typenserie gehören.

2.3. Präimaginalstadien

Pieszczek (1910) kannte die Raupe bereits und bildete sie schwarzweiß ab. Im Vergleich zu derjenigen von Elophos caelibaria subsp. spurcaria stellt er fast, daß "die Raupen einen merklichen Unterschied nicht zeigen (Siehe Verhandl. der zool.-bot. Ges. in Wien 1904, S.2.)."

Nach Lichtenberger (1992) sind die ersten Stände der Art noch unbeschrieben, auch er liefert nur eine grobe Beschreibung der Eier und Jungraupen, unterstützt durch Schwarzweiß-Fotos, und eine schematische Raupenzeichnung.

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Verbreitung

Elophos zirbitzensis gilt als Endemit des Zirbitzkogels, ist also (fast) nur von dort bekannt. Lichtenberger (1992) konnte sie 1987 dort in ca. 2200 m Höhe anhand von Raupen- und Puppenfunden bestätigen. Kautz (1930c) meldet 3 weitere Tiere von einer anderen Stelle: "Die in meiner Arbeit über Gnophos caelibaria H.S. erwähnten 3 Falter vom Höchstein in den Seetaleralpen gehören zu zirbitzensis, nicht zu caelibaria". Forster & Wohlfahrt (1981) verallgemeinern daraus: "In der nördlichen Steiermark und in den Niederen Tauern in der Gipfelregion der Berge".

Rabitsch & Essl (2006) diskutieren die Entstehung dieses und anderer Endemismen in den Alpen Österreichs.

Als Anekdote soll hier auch Pieszczeks (1910) Versuch einer - erfreulicherweise missglückten - Faunenverfälschung angeführt werden. Nachdem die von Predota und Pieszczek junior wahrscheinlich 1909 (der Autor schreibt nur "im vergangenen Jahr", da die Publikation im Jahrgangsband 1909 erfolgte, könnte damit auch 1908 gemeint sein, was wegen des Auftretens der Art nur in ungeraden Jahren aber unwahrscheinlich ist) gesammelten Puppen viele Falter ergaben, die sofort in Kopula gingen und Eier legten, hat er nicht nur die Eier an andere Züchter weitergegeben, sondern: "Ein Teil der Eier wurde im Wiener Kalkgebirge ausgesetzt und sind die Resultate im nächsten Jahre abzuwarten." (Pieszczek 1910:120).

3.3. Lebensraum und Lebensweise

Thurner (1945) diskutierte als Erster die vermutlich zweijährige Larvalentwicklung der Art. Eigene Funde gelangen ihm Ende Juni 1931 (mehrere Falter morgens ab 9 Uhr, ferner reichlich Raupen und Puppen) und am 27. u. 28. Juni 1943 (ca. 50 Puppen und diverse Falter). Vergebliche Suchen nach E. zirbitzensis und E. operaria ssp. hoefneri startete er am 26. Juni 1932 und Ende Juni 1944. Berichten kann er darüber, dass A. Gremminger Ende Juni 1934 erfolglos nach den Arten suchte, und dass auch Löberbauer ca. am 22. Juni 1943 Erfolg hatte (diverse Raupen und Puppen). Seine letzte Exkursion im Jahre 1944 kommentierte er: "Da mir die Frage der Erscheinungszeiten der beiden am Zirbitzkogel heimischen Gnophos-Arten noch immer nicht restlos geklärt erschien, beschloß ich im Jahre 1944 abermals diesen Berg zu besuchen. Wiederum in den letzten Junitagen machte ich mich daher mit meinem hiesigen Sammelfreunde Leo Sieder auf, um der Sache auf den Grund zu kommen. Der ersehnte Erfolg unserer diesjährigen Sammelfahrt bestand, so merkwürdig dies auch klingen mag, in einem Mißerfolg. Denn hatten wir jetzt mit dem Fange der beiden Arten kein Glück, bekamen wir also nichts, so war endgiltig der Beweis erbracht, daß die Tiere eben eine zweijährige Entwicklungsperiode haben, daher in geraden Jahren, wenn auch nicht gänzlich, so doch nahezu fehlen, weil ihre ersten Stände noch derart klein sind und versteckt leben, daß sie kaum gefunden werden können. Und dies traf auch wirklich ein. Weder von operaria höfneri noch von zirbitzensis war auch nur ein Stück zu sehen. Auch unter Steinen waren keine Puppen von zirbitzensis vorhanden.“

Auch Lichtenberger (1988, 1992) geht davon aus, dass die Falter nur alle 2 Jahre fliegen. Tatsächlich stammen unser abgebildetes Weibchen von 1901, diejenigen in Forster & Wohlfahrt (1981) von 1947 und 1951, diejenigen von Lichtenberger (1988, 1992) von 1987 - also jeweils aus ungeraden Jahren. Daraus wäre zu schließen, dass die Raupe sehr langsam heranwächst und zweimal überwintert. Über die Nahrung der Raupe ist nichts bekannt.

Lichtenberger (1992) fand vom 24.-26. Juni 1987 einige verpuppungsreife Raupen und Puppen und schreibt dazu: "Die Verpuppungsgespinste werden unter flachen, waagrecht liegenden Steinen angelegt. Unter schräg liegenden Platten ist interessanterweise kein Gespinst zu finden."

In der anschließenden Zucht schlüpften die Falter vom 28. Juni bis 8. Juli (1987), am 4. Juli kam es zur Eiablage und schon 9 Tage später schlüpften die ersten Räupchen (die aber bald eingingen).

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Literatur