Version 38 (neueste) vom 6. Juni 2024 um 11:46:28 von Erwin Rennwald
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Falter
Geschlecht nicht bestimmt
Beschreibung als Elachista magnificella
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

Anmerkung: am 15. April 2016 wurde ein irrrtümlich eingestelltes Foto eines ♂ aus der Slowakei einschließlich Genitalfoto gelöscht [Forum].

2.2. Beschreibung als Elachista magnificella

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Juncaceae:] Luzula pilosa (Behaarte Hainsimse)

Steuer (1980) beschreibt unter dem Namen "Elachista regificella" detailliert die Biologie seiner Funde um Blankenburg (Thüringen). Wie sich später zeigen sollte, hatte er die damals noch unbeschriebene Elachista tengstromi vor sich, für die diese Angaben daher jetzt gelten. Er schrieb: "[...] Obwohl nach späteren Feststellungen die Raupe auch in Luzula luzuloides und sylvatica leben soll, konnte ich sie in der Blankenburger Umgebung immer nur in Luzula pilosa finden, auch wenn die anderen Luzula-Arten im selben Biotop reichlich wuchsen. Ihr bevorzugter Lebensraum ist der Nadelhochwald auf Buntsandstein und im Schiefergebirge. Hier miniert sie oft versteckt an Pflanzen unter dichtem Rasen von Dechampsia flexuosa. Auf der Hohe des Schiefergebirges (600-800 m u. d. M.) fand ich sie auch auf feuchten Waldwiesen mit hoher Kraut- oder Grasvegetation. Beim Suchen muß man erst die wirren Halme des Grases vorsichtig entfernen und so den Horst von Luzula pilosa freilegen. Nun muß jedes einzelne Blatt genau betrachtet werden. Die meisten Minen beginnen am Blattgrund und entwickeln sich bis etwa Mitte Mai zu einer oberseitigen Faltenmine, die gewöhnlich nur das untere Drittel des Blattes einnimmt. Häufig wird das Blatt so eng zusammengezogen, daß die Mine kaum zu sehen ist. Nur am oberen Ende der Falte entdeckt man dann einen weißlichen Fleck, der die Mine verrat. Die Raupe wechselt die Mine wahrscheinlich ein- bis zweimal. Die zweite Mine beginnt dann manchmal unterhalb der Blattspitze als feiner, mit Kot vollständig ausgefüllter Gang und wird zum Blattgrund hin vorgetrieben, verbreitert und gefaltet. Die Raupe ist außerordentlich lebhaft. Bei Beunruhigung schnellt sie sich in der Mine mehrmals hin und her. Diese Bewegungen sind durch die schwach durchsichtige Oberhaut der Mine, die einer Mattscheibe gleicht, noch gut zu beobachten. Die Raupe ist nicht vor Ende Mai, oft erst Ende Juni erwachsen. Sie verläßt die Mine und verpuppt sich am Erdboden oder auf einem am Boden liegenden Blatt der Futterpflanze (Gürtelpuppe)."

Langmaid (2007: 64-65) konnte berichten, dass er und N. Lowe am 26. April 2006 bei Brecon in England größere Mengen Elachista-Minen an Luzula sylvatica und Luzula pilosa fanden. In der Zucht schlüpften daraus vom 11. - 19. Juni 2006 nur Elachista regificella von Luzula sylvatica, in den Tagen danach (22.Juni - 2.Juli 2006) dann nur noch Elachista tengstromi von Luzula pilosa. Die beiden Arten scheinen hinsichtlich ihrer Nahrungspflanze also klar getrennt zu sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Taxonomie

Die Art wurde erst durch Kaila et al. (2001) beschrieben, die die bisher unter "Elachista regificella" zusammengefassten Tiere in drei Arten (Elachista regificella, Elachista geminatella und Elachista tengstromi aufteilten.

4.3. Faunistik

Pröse et al. (2003) meldeten für Bayern: "Neufund: 1 Weibchen Naturwaldreservat Sulz, Lkr. Donau-Ries, 20. vii. 1992 (Hacker, det Pröse GU 1554)." Biesenbaum hatte zuvor genitalüberprüfte Funde in Thüringen, Brandenburg, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammengestellt, die zuvor unter Elachista regificella subsumiert waren.

Nach der [Fauna Europaea] außerdem in Österreich, Großbritannien, Dänemark, Estland, Lettland, Finnland, Norwegen, Polen, Nord- und Nordwest-Russland, Schweden und in der Schweiz.

Auch die Angaben aus Frankreich sind verwirrend. Nach der Revision von Kaila et al. (2001) wurde E. regificella auch für Frankreich gestrichen und es blieb aus dem Komplex nur E. geminatella übrig. Cosson (2021) meldete dann E. regificella erneut als neu für Frankreich. Leraut (2023: 421) kannte diese Arbeit bei seiner Manuskriptabfassung noch nicht und berichtete: "Les collections du Muséum de Paris possèdent des exemplaires rangés sous le nom regificella capturés en Gironde par Le Marchand en mai 1934, mais il s'agit en fait d'E. tengstromi Kaila, Bengtsson, Sulcs & Junnilainen, 2001 (= magnificella Tengström, 1847, nec Duponchel, 1843)." Was Leraut zu dieser Neubestimmung veranlasst hat, bleibt unklar - da beim (winzig!) abgebildeten Belegfalter das Genital fehlt, ist anzunehmen, dass dieses untersucht wurde. Eine Abbildung dazu gibt es leider nicht. Nel & Varenne (2024: 104) bezweifeln diese Bestimmung und damit das Vorkommen von E. tengstromi in Frankreich, stattdessen halten sie E. regificella für sicher nachgewiesen: "Nous avons dans ce complexe, d’une part, Elachista regificella qui appartient bien à la faune française sur la côte de la Manche car elle a été découverte par Cosson (2021) en Côtes-d’Armor, inféodée à Luzula sylvatica ; d’autre part, l’auteur mentionne E. tengstromi en Gironde (Le Marchand leg., mai 1934, M.N.H.N., Paris) sans en apporter une étude détaillée (genitalia), l’habitus permettant très difficilement de la distinguer ; de plus, E. tengstromi serait plutôt à rechercher dans les Alpes (vole entre autres pays en Autriche et en Suisse), plutôt qu’en Gironde !" Warum es E. tengstromi in der Gironde nicht geben dürfte, können sie aber auch nicht begründen.

(Autor: Erwin Rennwald)

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Typenmaterial

Kaila & al. (2001: 164): “Holotype of Elachista magnificella Tengström, labelled: Holotypus (red); Åbo (Finland Ab: Turku) Sahlb (Sahlberg); Coll. Tengstr (white); Mus. Zool. H:fors Spec. type No 7086 Elachista magnificella Tengstr; Gen. präp. Gaed. (Gaedike) 1420 (white); Elachista magnificella Tengstr. Holotypus det. R. Gaedike 73 (white with red border); lectotypus E. magnificella Tgstr. teste U. Parenti 74 (red); 804; Elachista regificella Sirc. det. E. Traugott-Olsen (ZMH).”

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)