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Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Cyperaceae:] Carex ornithopoda (Vogelfuß-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex digitata (Finger-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex montana (Berg-Segge)

Frey (1859: 195-196) meldete in seiner Erstbeschreibung: "Die Larve minirt im Mai und zu Anfang Juni bei Zürich die Blätter von Carex ornithopoda. Die Mine ist von der Spitze an abwärts geführt, weisslich und flach. Die Raupe hat einen braunen Kopf und einen gelben Körper. Ganz erwachsen gehen zwei mässig breite aber scharfhegränzte rothe Streifen über den Rücken, so dass man an die Larve von E. Cinereopunctella erinnert wird. Sie kommt an mässig beschatteten Waldstellen sowohl unter Laub- als Nadelholz vor. Die Puppe ist der von E. Cinereopunctella ähnlich, aber kleiner und etwas kürzer. Ich erzog das Thier, aber nur schwierig, da es sehr von Parasiten leidet, in einigen Exemplaren im Juni dieses Jahres."

Die ausführlichsten Angaben zur Raupe kommen dann von Steuer (1987: 212-215), der neben Carex ornithopoda überraschend auch Carex montana als Raupennahrung nennt: "Bei Bad Blankenburg finde ich die Raupen seit 1980 in jedem Jahr am Fuße der südlichen exponierten Muschelkalkberge in Carex ornithopoda und Carex montana. Die Falter habe ich im Freiland noch nicht beobachten können. Die Raupe miniert in den vorjahrigen Blättern von Carex ornithopoda im Mai und meist auch noch Anfang Juni. Nur die Pflanzen mit relativ langen (vorjährigen) Blättern, die innerhalb des Waldrandes bis ca. 10-15 m in den Wald hineinwachsen, sind bewohnt. Die Mine beginnt an der Blattspitze, und das Blatt wird fast bis zum Grund hin vollständig ausgefressen. Der Kot wird nur wenig zuruckgeschoben und liegt locker in der Mine verteilt. Einen Minenwechsel konnte ich nicht feststellen. In manchen Jahren waren die Raupen schon bis Mitte Mai erwachsen und ergaben die ersten Falter ab 28. Mai. In anderen Jahren kam alles 3 Wochen später zur Entwicklung. In den letzten 3 Jahren zog ich die Falter auch aus Carex montana. Ich trug die Raupen unbeachtet mit denen von Elachista tetragonella H.-S. ein. Die Falter schlüpften erst vom 1.-9. Juli. Von Carex montana gibt es keine uberwinterten grünen Blätter. Die Pflanzen vertrocknen bereits im Herbst vollständig. Wahrscheinlich beginnt die Raupe später zu minieren, denn die Entwicklung verschiebt sich hier nochmals um ca. 14 Tage." Insgesamt scheint Carex montana nur eine Nebenrolle für E. ornithopodella zu spielen und Details sind noch ungeklärt.

Dann folgt die Raupenbeschreibung: "Die Raupe ist ca. 5,5 mm lang. Sie hat eine sattgelbe Färbung, einen braunen Kopf und auf dem Prothorakalsegment je 2 schwach miteinander verbundene, braune Flecken; auf dem Analsegment sieht man ebenfalls einen kleinen, braunen Fleck. Obwohl ich in jedem Jahr einige Raupen im Endstadium fur die Präparation opferte, konnte ich die zwei von FREY beschriebenen roten Streifen auf dem Rücken der Raupe nie beobachten. Mehrmals fand ich in Carex ornithopoda auch die Raupen von Biselachista cinereopunctella, die immer 2 rote Streifen hat, und zog daraus die Falter. Außerdem lebt in dieser Pflanze noch die Raupe von E. gleichenella. Sie erscheint aber noch 14 Tage früher, bereits Anfang April, und ist leicht von den beiden anderen zu unterscheiden. Sie sieht trubweiß aus und hat die beiden typischen, großen, dunklen Sklerite auf dem Prothorakalsegment. Auffällig ist ihr Verhalten. Bei der geringsten Störung zieht sie sich rasch von der Fraßstelle zurück. [...]".

Siloaho et al. (2008: 134) fanden die Raupen in Finnland auch an Carex digitata. Sie nennen Details zu den Habitatansprüchen der Art und ermöglichen einen Vergleich mit den Larven anderer Arten an diesen beiden Seggen: "In late April 2007, we found several E. ornithopodella larvae on Carex digitata in Sa Kangasniemi. Afterwards, the species has been recorded from several places. Unlike in central and southern Europe, E. ornithopodella prefers shady spruce forests and mixed forests characterised by moist ground layer with a thick layer of various mosses in Finland. The best habitats resemble broad-leaved forests with such plants as Tilia cordata, Lonicera xylosteum and Ribes spp. Even in larger stands, the species inhabits only a very small area - a few hundred square meters at maximum. A female lays her eggs singly on Carex digitata. Females seem to prefer relatively small shoots that grow in shady and sheltered places. The eggs are deposited on the upper side about 3-5 cm away from the tip of the leave. Early mine follows leave margin until the tip of the leave. Neonatal larva over-winters in its mine, and starts feeding again in spring from the tip towards the base of the leave. We have discovered larvae from late April to early June. In spring, whitish and thus detectable mine becomes as broad as the leave larva is feeding on. [...]".

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie

Hinweis: Die Ausgliederung von Biselachista aus der Gattung Elachista blieb auch nach dem Erscheinen der Arbeit von Parenti & Pizzolato (2015) heftig umstritten. Wesentlicher Grund war, dass dann Elachista als Paraphylum übrig geblieben wäre, also in mehrere weitere Gattungen aufgespalten werden müsste. Selbst der gewählte Gattungsname Biselachista ist aber wohl nicht prioritätsberechtigt. Hier war also von vorneherein mit einer Rückkehr zu Elachista zu rechnen. Dazu äußert sich Kaila (2019: 6) so: “If subgenus Elachista was further split to preserve, e.g., the established generic name Biselachista Traugott-Olsen & Nielsen or Cosmiotes Clemens, up to ten new genera would need to be established, including several new ones and acceptance of the paraphyly of the E. bifasciella species group. [...] The present author sees such splitting pointless and causing more harm than good.” Er kehrt in seinem "annotated catalogue of Elachistinae of the World" daher wieder zu Elachista zurück.

4.3. Faunistik

Die Art wurde auch aus Österreich (Nordtirol) nachgewiesen.

Guggemoos et al. (2018: 30) melden den Erstnachweis für Bayern (Kocheler Berge: Garmisch-Partenkirchen, Wiesmahd am Gsteig, 815 m, 8. Juli 2015, leg. T. Guggemoos); damit aktualisieren sie das Vorkommen für Deutschland, wo die Art nur aus Thüringen aus dem 20. Jahrhundert bekannt war.

Siloaho et al. (2008) berichteten über den Widerfund der Art in Finnland.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)